Senden: Pressemitteilung zur antifaschistischen Demo am 20.9.
Pressemitteilung
21.09.03
-Über 300 Menschen demonstrieren in Senden gegen neofaschistische Umtriebe
-Gute Stimmung unter AntifaschistInnen trotz Polizeischikanen
-Provokationen der Neofaschisten scheitern
Am gestrigen Samstag, 20.09.03, nahmen über 300 Menschen an einer Demonstration der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm und der Bürgerinitative "Nazifreie Stadt Senden" unter dem Motto "Let there be rock! Gegen Nazi-Zentren
vorgehen!" in Senden teil. Während zweier Kundgebungen und einem Demonstrationszug
durch die Sendener Innenstadt wurde gegen die zahlreichen neofaschistischen Veranstaltungen, Konzerte und Übergriffe in der letzten Zeit protestiert, und das skandalöse Verhalten der örtlichen Behörden angeprangert, die rechte
Aktivitäten kontinuierlich unter anderem durch Bereitstellung von öffentlichen Plätzen und Räumen unterstützen.
Schon um 10 Uhr versammelten sich am alten Marktplatz in Senden hunderte AntifaschistInnen und BürgerInnen aus der Region. Nach dem Auftritt der Agit-Prop-Gruppe "Trotzdem" aus Ulm wurde in mehreren Redebeiträgen die Situation in
Neu-Ulm/Senden thematisiert.
Anschließend trat Werner Pfennig, Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des aziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) als Hauptredner auf. In einer ausführlichen Rede verdeutlichte er die Gefahren des Neofaschismus. In diesem Zusammenhang bezog er sich auch auf die von der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm aufgedeckten Verbindungen der Münchner Rechtsterroristen um
Martin
Wiese in den Raum Neu-Ulm/Senden ein. Werner Pfennig thematisierte auch den insitutionellen und gesellschaftliche Rassismus. Außerdem protestierte er gegen die fortlaufende Kriminalisierung von Antifaschistinnen und Antifaschisten.
Werner Pfennig ging auch auf gesellschaftliche Ursachen und Entwicklungen des
Neofaschismus´ ein: "Hemmungsloser Neoliberalismus mit seinen asozialen Folgen vergrößert den Nährboden für Rechtsextremisten und Rechtspopulisten." Werner Pfennig forderte: "Keine Unterstützung der NPD durch die Stadt Senden und
die zuständigen Behörden! Wer Neofaschismus, Rassismus und Militarisierung wirklich bekämpfen will, darf ihnen keine Nahrung geben und muss ihre Wurzeln beseitigen!"
Im Anschluß zogen über 300 TeilnehmerInnen zum städtischen Heining-Saal, in dem
monatlich Veranstaltungen mit faschistischen und holocaustleugnenden Rednern
stattfinden. Die Demonstration führte schließlich nach Senden-Ay in die Feldstraße 16, wo die Neu-Ulmer NPD ihre Zentrale und einen privaten
sogenannten "Jugendtreff" betreibt.
Auf dem alten Marktplatz fand am Nachmittag ein Konzert im Rahmen des Antifaschistischen Aktionstags mit den Ulmer Bands "Pornophon" und
"Drosophila" statt.
Um den neofaschistische Aufmarsch genau durch unser Veranstaltungsgelände leiten zu können, wurde der Platz nach Beendigung des Konzerts von der Polizei geräumt.
Am Vorabend der Demonstration versuchten Neofaschisten im Anschluß an einen
Stammtisch der JN Neu-Ulm/Senden erfolglos, einen Jugendraum in Ulm anzugreifen.
Zu einem von der NPD Neu-Ulm/Senden organisierten Naziaufmarsch gegen die antifaschistische Demonstration konnten entgegen den großspurigen
Ankündigungen nur 40 jugendliche Skinheads mobilisiert werden. Bundesweite Nazistrukturen,
z.B. um Andreas Voigt (Ex-"Cafe Germania", Dresden), hatten im Vorfeld den antifaschistischen DemonstrantInnen gedroht. Mindestens ein Dutzend der Neofaschisten wurden beim NPD-Marsch wegen Waffenbesitz und Zeigen von neofaschistischen Symbolen u. a. verhaftet. Das Landratsamt Neu-Ulm setzte die unsägliche Genemigungspraxis gegenüber
der NPD fort und erlaubte eine Kundgebung in unmittelbarer Nähe des antifaschistischen Versammlungsortes.
Anlässlich der antifaschistischen Demonstration setzte sich das übliche Vorgehen von Staat und Polizei gegenüber Antifaschistinnen und
Antifaschisten in der BRD fort. Der Hetze und Diffamierungen im Vorfeld folgte ein Großaufgebot der Polizei mit 500 Polizisten und Spezialkräften inclusive Hubschrauber. TeilnehmerInnen mussten z.T. stundenlange Vorkontrollen über sich
ergehen lassen. Es kam zu massiven Schikanierungen und Beschimpfungen durch die Polizei. Ursprünglich sollten die antifaschistischen Kundgebungen gar in
einem käfigartig abgesperrten Bereich stattfinden.
Peter Genze, Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm: "Angesichts doppelt soviel Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie erwartet, werten wir unsere Demonstration als großen Erfolg. Unter den AntifaschistInnen herrschte trotz aller
Provokationen und Schikanen eine entschlossene, kraftvolle und fröhliche Stimmung. Unser Aktionstag, der letztlich allen staatlichen Widerständen und neofaschistischen Angriffen überlegen war, bedeutet einen großen Schritt für
antifaschistische und emanzipatorische Politik vor Ort. Wir werden nicht nachlassen in unserem Bemühen, die neofaschistischen Strukturen im Raum
Senden zu zerschlagen!"
mit freundlichen Grüßen,
Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm, AG Medien
Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm
c/o VzF
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89032 Ulm
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