nadir start
 
initiativ periodika archiv adressbuch kampagnen aktuell

Göttingen: Pressemitteilung zu Martin Walser vom 08.10.03


Presseerklärung vom 6. Oktober 2003


Angekündigte Proteste gegen Martin Walser erfolgreich!
"...und er ist doch ein Brandstifter",
(J.H. Ulrich, in Die Woche, 18.12.1998)


Die von verschiedenen Göttinger Gruppen angekündigten Proteste gegen die
Veranstaltung am 11. Oktober 2003 mit Martin Walser im Literarischen
Zentrum haben ihre Ziel nicht verfehlt. Gestern sagte Martin Walser die
Veranstaltung ab, da "nach allem was ich (Martin Walser) über Göttingen
gehört habe, ... mit einem ruhigen, ungestörten Gespräch nicht zu
rechnen" ist. Eine Sprecherin der Autonome Antifa [M] sagte dazu: "An
diesem Punkt müssen wir Martin Walser ausnahmsweise Recht geben. Ein
ungestörtes Gespräch auf einem öffentlichen Podium mit einem
Antisemiten, hätte es in Göttingen nicht gegeben. Gegen solche
Veranstaltungen gibt es einen breiten Widerstand in Göttingen, der vom
Jüdischem Lehrhaus über die OLAFA (Offene Linke Liste - Alles für Alle)
bis zur Autonomen Antifa [M] reicht."

Obwohl das Ziel der Proteste nicht verfehlt wurde, bleibt ein fader
Beigeschmack bei der Absage zurück. Dass das Literarische Zentrum weiter
hinter der Veranstaltung und ihrem Referenten steht und ihn sogar
verteidigt, auch wenn sie sich dafür hinter den Zitaten Dritter
versteckt, stellt diese Institution sich leider in ein trübes Licht. Der
selbstformulierte Anspruch des Literarischen Zentrums "ein
demokratisches Diskussionsforum" zu sein, wird dort bei weitem
überstrapaziert, wo Antisemitismus und Holocaustverdrängung Gegenstand
eines solchen demokratischen Diskurses werden können, einzig um des
Tabubruchs und des Pop-Spektakels willen. Im Übrigen ist die Autonome
Antifa [M] nicht alleine damit, Martin Walser für einen Antisemiten zu
halten, Günther Amendt, Autor des Buches "Reunion Sundown. Bob Dylan in
Europe", bezeichnete diesen als Antisemiten nachdem Walser ihn fragte,
was eigentlich besonderes an einem "herumzigeunernden Israeliten" sei;
auch die vom Literarischen Zentrum zur Verteidigung der
Walser-Veranstaltung bemühte Ruth Klüger warf ihm schon einmal vor, ein
verkappter Antisemit zu sein. Des weiteren verurteilten Jurek Becker,
Henryk M. Broder, Maxim Biller, Micha Brumlik und etliche andere Walsers
hemmungslose Schamlosigkeit.

"Die Veranstaltung ist damit ersatzlos gestrichen", stellt das
Literarische Zentrum betrübt fest, eine Sprecherin der Autonomen Antifa
[M] kommentiert dies folgendermaßen: "Wir bedauern den Ausfall dieser
Veranstaltung in keiner Weise, die Einigkeit verschiedenster politischer
Gruppen Göttingens hat gezeigt, dass eine solche Veranstaltung hier
nicht ohne Protest machbar ist und dies auch in Zukunft nicht möglich
sein wird."


Autonome Antifa [M]

--
Autonome Antifa [M]
c/o Buchladen
Nikolaikirchhof 7
37073 Göttingen
[t] 0551/7704889
[f] 0551/7704362

 aam@nadir.org
 http://www.puk.de/aam

 

09.10.2003
Autonome Antifa [M]   [Aktuelles zum Thema: Kritik d. Antisemitismus]  Zurück zur Übersicht

Zurück zur Übersicht