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Halle: Neonaziaufmarsch Bericht zum 29.11.03

Bericht zum 29.11.03 in Halle

Am 29. November 2003 demonstrierten in Halle etwa 600-700 Neonazis gegen
die Wehrmachtsausstellung. Die Teilnehmer, die fast ausschließlich dem
Spektrum der "Freien Kameradschaften" zuzuordnen waren, kamen v.a. aus
den angrenzenden Bundesländern. Axel Reiz, Christian Worch und Gerd
Ittner traten als Redner auf.
Die Demonstrationsroute, die außerhalb des belebten Innenstadtbereiches
lag, wurde erst am Morgen des 29. November offiziell bekannt gegeben.
Ordnungsamt, Polizei und Neonazis hatten wahrscheinlich aus Angst vor
Blockaden auf eine vorherige Veröffentlichung verzichtet.
Die Polizei sperrte die Demonstrationsroute mit zahlreichen
Einsatzkräften weiträumig ab, erteilte dabei dutzende Platzverweise und
nahm einige Gegendemonstranten fest. Da es trotzdem Gegendemonstranten
gelang, die Absperrungen zu umgehen, leitete die Polizei die Neonazis
um. Gleichzeitig wurden Gegendemonstranten in Gruppen von 30-150
Personen eingekesselt und in Richtung Innenstadt abgedrängt. In
verschiedenen Teilen der Stadt kam es zu kleineren Auseinandersetzungen
mit der Polizei (Flaschenwürfe, Rangeleien usw.), die Feuerwehr musste
mehrfach ausrücken.
Neben den dezentralen Aktionen gab es noch verschiedene Demonstrationen
gegen den Neonaziaufmarsch. Am Vormittag fand eine Demonstration statt,
die von einer "Antifaschistischen Initiative" (attac, DKP usw.)
organisiert wurde. An dieser Demonstration nahmen ca. 250 Personen teil.
14 Uhr begann eine Demonstration des DGB, an der sich ca. 350 Personen
beteiligten. Oberbürgermeisterin Häußler, die noch im letzten Jahr am
Volkstrauertag zusammen mit Neonazis Kränze niedergelegt hatte, hielt
eine Rede.
Als Reaktion auf die massiven Behinderungen durch die Polizei fand am
Nachmittag schließlich noch eine Spontandemonstration unter dem Motto
"Deutsche Täter sind keine Opfer" statt. Knapp über 200 Personen aus dem
linksradikalen Spektrum zogen lautstark durch die Innenstadt.
Resümee: Eine wirksame Behinderung der Neonazidemonstration gelang
aufgrund der Nicht-Veröffentlichung der Demoroute im Vorfeld, der
massiven Polizeipräsenz, der weiträumigen Absperrung der Route und der
kurzfristigen Umleitung der Neonazis nicht. Mit der Teilnehmerzahl der
Neonazidemonstration konnte der Abwärtstrend bei Aufmärschen gegen die
Wehrmachtsausstellung nicht aufgehalten werden.

Antifaschistische Gruppen


 

30.11.2003
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