Hamburg: Hungerstreik in der Türkei und anderen Orten Europas
Hamburg, den 06.01.2004
Der Hungerstreik in Berlin befindet sich im 18. Tag.
Der Hungerstreik in Innsbruck befindet sich im 19. Tag.
Der Hungerstreik in Brüssel befindet sich im 15. Tag.
Der Hungerstreik in London befindet sich im 16. Tag.
WIR SETZEN UNSERE HUNGERSTREIKS IN EUROPA UND IN DER TÜRKEI FORT!
Fragen Sie sich: Was wollen diese Menschen?
Selami Kurnaz
Vedat Düsküne
Muharrem Karademir
Hüseyin Cukurluöz
Bekir Baturu
Selma Kubat
Raziye Karabulut
Günay Ögrener
Wir haben mehr als 3 Jahre hinter uns gelassen. Es war der 20. Oktober 2000. Die politischen Gefangenen in den Gefängnissen der Türkei begannen ihren Marsch. Wer hätte wissen können, dass dieser Marsch heute noch andauern würde?
Diese 8 Menschen befinden sich in verschiedenen Gefängnissen der Türkei und setzen seit dem 20. Oktober 2003 den Todesfastenwiderstand fort.
Dies ist der Marsch des Widerstands!
Wir haben nicht vergessen, was die politischen Gefangenen forderten, als sie ihren Widestand begannen. Was waren ihre Forderungen?
Forderten sie nicht die Abschaffung der Praxis von Isolation in den Gefängnissen? Waren diese Forderungen nicht legitim?
Womit antwortete der türkische Staat auf die Forderungen?
Massakrierte er nicht 28 Gefangene, als er die Isolationsgefängnisse einführen wollte? Verbrannte er nicht 6 Frauen bei lebendigem Leib? Besetzte er nicht ein Istanbuler Stadtteil, um dort die Solidarität mit dem Widerstand in Blut zu ersticken, wobei er 4 Menschen ermordete?
Das Schweigen muß ein Ende nehmen!
In der Türkei herrscht Pressezensur. Der Widerstand wird verschwiegen, während die politischen Gefangenen ihren Widerstand fortsetzten. 107 Menschen sind gestorben, weil sie sich gegen die Isolation gestellt haben. Über 500 Menschen haben unter anderem durch die Zwangsernährung irreperable gesundheiliche Schäden davongetragen.
Sie haben immer wiederholt, dass sich die Isolatoionspolitik gegen die Völker richtet, dass das Problem nicht auf die Gefängnisse und nicht nur auf die Türkei beschränkt werden kann. Denn diese Politik findet ständig und überall seine Anwendung.
Ist es nicht unsere Pflicht, es öffentlich zu machen, um diesen Widerstand zu unterstützen?
Der Angriff, der in Form der Isolationspolitik stattfindet, wird nicht nur in der Türkei praktiziert. Auch in Europa ist die revolutionäre und demokratische Opposition oftmals dieser Form des Angriffs ausgesetzt. Aber auch hier in Europa wird der Kampf gegen die Isolation verschwiegen, obwohl es hier diese Pressezensur nicht gibt.
Während das Todesfasten in den Gefängnissen der Türkei andauert, während die TAYAD ihren Hungerstreik seit 113 Tagen im Abdi Ipekci Platz von Ankara fortsetzt, befinden wir uns, das TAYAD Komitee, momentan im 50 tägigen Hungerstreik. Trotz faschistischer Angriffe und der eisigen Kälte setzen wir unsere Hungerstreiks in unseren Zelten fort. Wir suchen den Kontakt zu den Menschen, um sie über unsere Aktionen aufzuklären. Leider wurde uns keine andere Wahl gelassen, um den Widerstand in den Gefängnissen der Türkei auf diese Weise zur Diskussion zu machen. Das soll aber nicht heissen, dass diese die letzten Mittel wären, die wir in Betracht ziehen würden.
Kontakt zu unseren Hungerstreikzelten:
Berlin (noch keine Genehmigung für ein Zelt erhalten)
IKAD e.V.; Skalitzer Str. 34 10997 Berlin/ Kreuzberg; 0049/ (0)179 88 32 153
Graz
Jakomiplatz; 0043/ (0)650 63 01 644
Brüssel
Etterbeeck (im Park); 0032/ (0)494 03 91 47
London
(Neben der U-Bahn Station) Seven Sisters; 0044/ (0)77 65 16 54 91
Wir rufen zur Solidarität auf!
Wir möchten nicht, dass weitere Menschen sterben. Wir möchten, dass dieses Problem auf eine demokratische Weise gelöst wird. Um dies zu bewerkstelligen, muss internationaler Druck auf die türkische Regierung ausgeübt werden. Die türkische Regierung darf nicht das Gefühl bekommen, dass ihre Menschenrechtsverletzungen von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden. Wir rufen dazu auf, unsere Aktionen zu unterstützen.
TAYAD Komitee
--
|