Gipfelinfo: Aubonne -- Antikriegs-Kongress in Muenchen
Gipfelinfo - Meldungen über globalisierte Solidarität
und die Proteste gegen unsolidarische Globalisierung
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- UPDATE zum Brücken"Fall" von Aubonne
- Antikriegs-Kongress in München
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UPDATE zum Brücken"Fall" von Aubonne
Hier ein Update zur Unterstützungskampagne "Aubonne- Brücke". Es geht dabei um
den Polizeieinsatz während des G8- Gipfels in Evian im Juni 2003 auf der Aubonne
Brücke, bei dem eine Person schwer verletzt wurde (andere leiden heute noch an
den psychischen Folgen), weil ein Polizist das Seil an dem zwei AktivistInnen
hingen, um den Verkehr zu blockieren, ohne jede Vorwarnung durchtrennte.Im März
findet nun voraussichtlich der Prozess gegen drei der AktivistInnen (!) statt,
während gegen die verantwortlichen Polizisten noch kein Verfahren eingeleitet
wurde...
Unterstützungskampagne “Aubonne Brücke”
! Strafverhandlung gegen die AktivistInnen voraussichtlich im März 04 !
! Immernoch keine Anklage gegen die Polizei in Aussicht !
- für die Opfer des Polizeieinsatzes auf der Aubonne Brücke während der Proteste
gegen den G8- Gipfel in Evian Anfang Juni 2003
- gegen Repression und Straflosigkeit der beteiligten Polizei
- für die Verteidigung des Rechts auf Widerstand und körperliche Unversehrtheit
Verlauf
1. Juni 2003, während einer gewaltfreien Brückenblockade, die sich zum Ziel
gesetzt hatte, die Autobahn Genf-Lausanne für Deligierte des G8- Gipfels zu
versperren.
Martin Shaw (englisch) und Gesine Wenzel (deutsch) seilen sich durch ein
Kletterseil miteinander verbunden, von beiden Seiten der Aubonne- Brücke ab. Sie
agieren als Gegengewicht zueinander, das quer uber die Strasse gespannte Seil
verhindert die Durchfahrt. Der Autobahnverkehr wurde 100m vom Seil entfernt
durch weitere AktivistInnen bereits gestoppt. Die Schweizer Polizei trifft kurze
Zeit später ein. Erster am Einsatzort ist der Einsatzleiter, begleitet von jenem
Polizisten, der später das Seil durchtrennen wird. Die Aktivisten informieren
die Polizei über die Art der Aktion. Die Polizei reagiert äusserst agressiv, sie
ist nicht bereit mit den AktivistInnen zu kommunzieren. Einziges Interesse der
Polizei ist es, den Verkehr wieder frei zu geben. Sie treffen keinerlei
Vorsichtsmassnahmen, um das Leben der Kletterer zu schuetzen.
Zunächst wird die 100m vom Seil entfernt von den Aktivisten eingerichtete
Sicherheitsblockade von der Polizei aufgelöst und lässt die AutofahrerInnen bis
zum Seil vorrücken, was eine Verschärfung der ohnehin schon angespannten
Situation zur Folge hat. Polizisten beginnen das Seil in die Hoehe zu halten, um
Fahrzeuge passieren zu lassen, und riskieren hier schon eine Abreibung bzw.
einen Riss des Seils.
Plötzlich kommt der Polizist, der als einer der ersten auf der Bruecke erschien
hinzu und kappt ohne jegliche Vorwarnung das Kletterseil. Martin S. stuerzt aus
20 m Hoehe in das flache Flussbett. Das Seilende an dem Gesine W. hängt, kann
von den AktivistInnen gehalten werden. Wenig Minuten nach (!) der Durchtrennung
und dem Sturz meint der Einsatzleiter (Zitat):“Wir werden diese Mafia- Saubande
einsperren” (siehe Anhang: Fernsehbericht der SF - Schweizer Fernsehen) und
lässt alle auf der Brücke anwesenden AktivistInnen festnehmen.
Folgen
Martin S.: 1 Monat Krankenhaus, schwere Verletzungen: 2 gebrochene
Rueckenwirbel, gebrochenes Becken, Splitterbruch des rechten Fussgelenks. Die
Verletzungen (v.a. im Fussgelenk) werden bleibende Schäden nach sich ziehen. Er
ist immer noch auf Krücken angewiesen, hat chronische Schmerzen an verschiedenen
Stellen des Körpers, ist in physio- therapheutischer Behandlung. Arbeitsunfähig
fuer mindestens 9 Monate.
Gesine W.: Post- traumatische Störungen (PTSD), psycho- therapeutische Behandlung.
Rechtliche Situation
Die Mehrheit der AktivistInnen auf der Bruecke wurden in ihrer Abwesenheit zu 15
Tagen Gefaengnis auf 2 Jahre Bewaehrung verurteilt.
Gegen Gesine W., Martin S. und Olivier L., einem weiteren Aktivisten auf der
Brücke, läuft ein Verfahren wegen “gefährlichen Eingriffs in den
Strassenverkehr”. Der Prozess findet voraussichtlich im Maerz 2004 statt.
Gegen den Beamten, der das Seil kappte, wurde von Staatsseite eine Untersuchung
wegen fahrlässiger Körperverletzung (!) eingeleitet. Martin S. und Gesine W.
erstatteten Anzeige gegen den Beamten und den Einsatzleiter wegen Gefährdung
ihrer Leben, unterlassener Hilfeleistung und schwerer Körperverletzung.
Bis zum heutigen Tag liegt noch immer keine Anklage vor, weder gegen jenen
Beamten, noch gegen den Einsatzleiter. Unter anderem deshalb und folgender
Reaktionen muss die Arbeit des Untersuchungsrichters als eindeutig parteiisch
eingestuft werden:
- Er äusserte kurz nach dem Geschehen gegenüber der Presse, es sei mit
Sicherheit auszuschliessen, dass der Polizeibeamte auf Befehl gehandelt habe,
obwohl die Untersuchung gerade erst eingeleitet wurde und keinesfalls
abgeschlossen war (“24 Heures”, 4.Juli)
- Er weigerte sich zu veranlassen, dass die Amwaltskosten fuer den Zivilprozess
von Martin S. vom Staat uebernommen werden, obwohl Martin von ihm selbst als
Opfer des Einsatz eingestuft wird. Ein Einspruch in höherer Instanz revidierte
diese Entscheidung schliesslich.
- Er liess sich über einen Monat Zeit, um vorliegendes Videobeweismaterial
offiziell zu beantragen, obwohl es ihm schon in den Tagen nach der Aktion in
schriftlicher Form angeboten wurde.
- Er weigerte sich Gesine W. ebenfalls als Opfer des Polizeieinsatzes
einzustufen, obwohl sie ebenso in eine lebensbedrohliche Situation gebracht
wurde und immer noch unter den psychischen Folgen des Einsatz leidet.
Finanzielle Situation
Prinzipiell ist die finanzielle Lage als ueberaus negativ einzustufen. Die
Kosten für die anwaltlichen Vertretungen der drei AktivistInnen waren und sind
enorm, genauso hat die Arbeit der UnterstützerInnengruppe notwendigerweise
Kosten zur Folge gehabt. Ausserdem hat der Fall aufgrund der schleppenden
Untersuchung an Interesse und Oeffentlichkeit verloren, die Solidaritätskontos
sind fast aufgebraucht.
Gesamtkosten für die Anwälte:Garbarde (Martins und Gesines Anwalt), Tafelmacher
(voruebergehende juristische Vertretung), Dolivo (Oliviers Anwalt): insg.
ca.5000 Euro für die Verteidigung.
Restliche Anwaltskosten für die bereits verurteilten AktivistInnen auf der
Brücke (zusammengefasst): 2789 Euro
Kosten für langfristige Unterstützungsarbeit (anfallende Bürokosten, Kosten fuer
Unterbringung und Essen, Transportkosten etc.): insg. ca. 2000 Euro
Je nachdem, wie der Prozess ausgeht und wie die Regierung auf die
Entschädigungsforderungen reagiert, werden die Rechnungen in der Zukunft enorm
zunehmen.
Es wurden in 4 verschiedenen Ländern Solidaritätskonten eingerichtet in denen
z.T. noch Mittel zur Verfügung stehen, insgesamt ca. 2500 Euro, was aber
keinesfalls ausreichend wird. (Bankdetails im Anhang).
Die Kampagne
Im Hinblick auf den bevorstehenden Prozess bemüht sich die “Aubonne Gruppe” um
eine Kampagne zur Steigerung des öffentlichen und politischen Drucks.
Im Mittelpunkt steht der Kampf gegen die Repression, die darauffolgende
Straflosigkeit der Polizei und die Verteidigung unseres Rechts auf Widerstand
und koerperliche Unversehrtheit.
Explizite Forderungen an das Parlament bzw. die Regierung der Schweiz bzw. des
Kantons Vaud sind eine unabhänginge Untersuchung der Vorfälle während des G8
Gipfels, die sofortige Dienstsuspendierung des für die schweren Verletzungen
verantwortlichen Polizisten und eine angemessene Entschädigung der Opfer des
Polizeieinsatzes. Während des internationalen Aktionstags am 8.5.2003 wurde
diesen Forderungen mit zahlreichen Solidaritätsaktionen Ausdruck verliehen
(siehe Anhang 4).
Generelle Forderungen der internationalen Unterstützungskampagne
an die Justiz:
1. Sofortige Übernahme der juristischen Untersuchung des Polizeieinsatzes auf
der Aubonne- Brücke durch eine/n unparteiischen Untersuchungsrichter/in
2. Umgehende Eröffnung eines Strafprozesses gegen den Einsatzleiter, sowie
angemessene Anklagepunkte (Gefährdung von Leben, fahrlässige schwere
Körperverletzung, unterlassene Hilfeleistung)
3. Rechtliche Anerkennung von Gesine W. als Opfer der Polizeiaktion
4. Die Anerkennung und Durchsetzung des Grundrechts auf gewaltfreien Protest und
das damit in Verbindung stehende Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit.
Als Konsequenz daraus die Einstellung des Strafverfahrens gegen die Aktivisten
der Aubonne Brücke (Martin S., Gesine W. Olivier L.)
an das Parlament bzw. die Regierung:
1. Die schnelle und unkomplizierte Einrichtung eines unabhängigen
Untersuchungsausschusses über das Vorgehen der Polizei während des G8-Gipfels
(insb. auf der Aubonne- Brücke) durch das Parlament des Kantons
2. Sofortige Dienstsuspendierung der verantwortlichen Polizeibeamten
3. Die Anerkennung und Durchsetzung des Grundrechts auf gewaltfreien Protest und
das damit in Verbindung stehende Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit.
Als Konsequenz daraus eine grundlegende Änderung der Polizeitaktiken während
politischer Proteste.
Solidarität
Wir brauchen Unterstützung!
• Mobilisiert finanzielle Hilfe auf eines der Soli- Kontos (Konto-Details im
Anhang)
• Öffentlichkeitsarbeit: Verbreitet dieses Update, organisiert Info/Soli-Abende,
mobilisiert eure Presse- und Medienkontakte insbesondere bezogen auf den
anstehenden Prozess im März. Eine Auswahl von Artikeln und Dokumentationen, die
bereits erschienen sind, sowohl einen fertigen Flyer findet ihr im Anhang
• Kommt im März (genaues Datum erfahren wir Ende Januar) zum Prozess gegen
Martin, Gesine und Olivier nach Nyon (zwischen Lausanne und Genf). Updates auf
www.aubonnebridge.net
Kontakt
www.aubonnebridge.net
Bitte über folgende Email Kontakt aufnehmen: aubonne@no-log.org
Für unregelmäßige Updates einfach eine leere Email schicken an
aubonne.update-subscribe@lifeproject.lu
Für weitere Informationen:
• siehe Materialien im Anhang (Auswahl von Zeitungsartikeln, Flyer, Sonstiges),
sonst Anfrage über aubonne@no-logo.org
• Fotoauswahl (siehe www.aubonnebridge.net unter „Photos“)
• Videomaterial (kostenlose Anforderung der CD auf dem Postweg über
aubonne@no-log.org, Ausschnitte bald auf der Homepage)
Randkommentare…
Wer wurde nach der Aktion angeklagt wegen Gefährdung von Leben?
Der Polizist, der beinahe 2 Menschen getötet hätte?
Nein, die Aktivisten auf der Brücke, die alle notwendigen Maßnahmen ergriffen
haben, um den Verkehr sicher zu stoppen und die Aktion so sicher wie möglich zu
gestalten. Sie sind angeklagt wegen gefährlichen Eingriffs in den
Straßenverkehr, was bedeutet, dass sie Leben in Gefahr gebracht hätten.
Und was ist mit dem Polizist und seinem Vorgesetzten, der dies zu verantworten
hat und ausserdem den Verkehr auf der Autobahn freiggab, als noch Menschen auf
ihr waren?
Sie sind immmer noch im Dienst und haben das Glück, sich auf eine parteiische
Untersuchung verlassen zu können. Gegen sie liegt immer noch keine Anklage vor.
Die AktivistInnen sind groesstenteils schon schuldig erklaert und verurteilt
worden.
Verhältnismäßigkeit?
Die Aktivisten auf der Brücke retteten Gesine das Leben und leisteten die erste
Hilfe für Martin. Danach wurden sie festgenommen und angeklagt.
Die Polizei hingegen setzte ihre Priorität nach dem Durchtrennen des Seils
einzig auf den Verkehr und kümmerte sich erst spät und nur auf Draengen um
Martin S. und die Rettung von Gesine W.
Nach dem Durchschneiden des Seils wurde der Polizist, der sich beinahe für den
Tod von 2 Menschen verantwortlich gemacht hatte, nicht etwa festgenommen,
sondern von professionellen Psychologen versorgt. Gesine W. hingegen musste
unter Schock darum kämpfen ueberhaupt ins Krankenhaus gebracht zu werden.
Anhang
Anhang 1: Bankdetails der verschiedenen Konten
Um Überweisungskosten zu vermeiden, haben wir in verschiedenen Ländern Konten
eröffnet. Dies sind persönliche Konten, die jedoch ausschliesslich für diesen
Fall genutzt werden.
Deutschland: Jan Bargen, Postbank Dortmund, BLZ: 440 100 46, KTN: 77582466
Schweiz : Association „Eau Bonne“ CH-1418 Vuarrens, Compte Postal 17-32 86 14-4,
Poste Suisse, Bern
(IBAN CH13 0900 0000 1732 8614 4, Swift Code / BIC: POFICHBE)
(Dieses Konto wurde eigens fuer den Aubonne-Fall eingerichtet und wird danach
als Repressions-Solikonto bestehen bleiben. Verbleibende Gelder aller Konten
werden anderen Faellen zur Verfuegung gestellt.)
England: DR J Bonnet, HSBC Bangor, 274 High Street, Bangor, Gwynedd; LL571RU
Sort code: 400903, Account number: 61666517
Spanien: Esther Cerro, Banc de Sabadell, 0081-0055-44-0006151525
Als attachment oder Download:
Anhang 2: Auswahl von Presseartikeln zum Vorfall auf der Aubonne Bruecke
http://infoladen.riot-city.de/download/Aubonne/Presseartikel.rtf
Anhang 3: Flyer zur Weiterverbreitung
http://infoladen.riot-city.de/download/Aubonne/Flugblatt.rtf
Anhang 4: Sonstige Materialien
- Internationale Solidaritäts- Aktion (Zusammenstellung)
- Presseerklärung vom 3.7.03
- Pressepaket zum internationalen Solidaritätsaktionstag am 23.7.03
- Polizeibrutalität während der Gipfelproteste (Zusammenfassung)
http://infoladen.riot-city.de/download/Aubonne/Materialien.rtf
e-Mail: aubonne@no-log.org Homepage: http://www.aubonnebridge.net/
[indymedia.de, von Aubonne Gruppe - 07.01.2004 20:17 ]
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Antikriegs-Kongress in München
Antikapitalismus globalisieren – gegen die Kriegspolitik von Nato, Militärmacht
EU und USA
Antikriegs-Kongress in München
9./10./11. Januar 2004 im DGB-Haus
Antikapitalismus globalisieren – gegen die Kriegspolitik von Nato, Militärmacht
EU und USA
Die internationale Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung und die
Kriegspolitik der NATO-Staaten mischt sich seit Seattle, Davos, Prag, Göteborg,
Genua, München, Florenz und die weltweiten Proteste gegen den Irak-Krieg
verstärkt in die öffentliche Auseinandersetzung ein: Der 2. Münchner
Antikriegs-Kongress will unter dem Motto „fortsetzung folgt!“ kurz vor den
Protesten gegen die „Münchner Sicherheitskonferenz“ vom 6. bis 8. Februar 2004
und das World Economic Forum in Davos (WEF) vom 17. bis 25. Januar 2004 erneut
ein bundesweites Forum für Diskussion und Information bieten.
Der Münchner Kongress setzt damit die im Januar 2003 begonnene Debatte fort und
verbindet dabei öffentliche Diskussionsveranstaltungen mit weiterführenden
Arbeitsgruppen, in denen die TeilnehmerInnen gemeinsam mit den eingeladenen
Gästen in Workshops die Auseinandersetzung vertiefen und nach praktischen Formen
der Zusammenarbeit und politischen Organisierung suchen.
Veranstalter:
Michael Wendl/ver.di bayern, ver.di Bezirk München, Deutsche Journalistinnen-
und Journalistenunion (dju) in ver.di/ Kreisverband München, Ökumenisches Büro
für Frieden und Gerechtigkeit e.V. München, Bayerischer Flüchtlingsrat,
Informationsstelle Militarisierung (IMI) Tübingen, Redaktion Fantomas,
Bundeskoordination Internationalismus (BUKO), Bundesweite Antimilitaristische
Koordination „KriegistFrieden!“ (KiF)
Tagungsort: DGB-Haus
Schwanthalerstraße 64
80336 München
Auftaktveranstaltung:
Krieg nach außen - Krieg nach innen
Freitag von 19.30 - 22 Uhr (großer Saal: DGB-Haus)
In der „neuen Weltordnung“, verharmlosend „Globalisierung“ genannt, gibt es keinen
Friedenszustand, der ohne Krieg auskommt: Während die Auflösung der westlichen
Wohlfahrtsstaaten immer mehr Züge autoritärer Kontrollstaaten zeigen, werden im
Süden Regime der Re-Kolonialisierung errichtet. Der Klassenkampf von oben, die
verschärfte Konkurrenz unter den kapitalistischen Ländern und weltweite
Militärinterventionen beschleunigen diese Dynamik.
Der Krieg ist nicht zu Ende - ob in Afghanistan, Irak, Kosovo oder im Kongo: Die
Militärmächte der USA und der EU sind zwar in der Lage, schnelle operative
Erfolge zu erzielen, doch es gelingt ihnen nicht, die angefangenen Kriege auch
zu beenden. Unter dem Propagandabegriff „Sicherheit“ wird Krieg zum Mittel des
permanenten Krisenmanagements. Die Militarisierung der Politik und der soziale
Kahlschlag sind dabei zwei Seiten derselben Medaille. Längst drohen ein
weltweiter Rüstungswettlauf und die dauerhafte Militarisierung der
Gesellschaften. Eine Rückschau mit Ausblick und Perspektiven für die
internationale Bewegung gegen Krieg und kapitalistische Globalisierung.
Grußwort: Michael Wendl, ver.di Bayern
Podium:
Tobias Pflüger, Informationsstelle Militarisierung (IMI), Tübingen
Sabah Alnasseri, Politologe und Autor
Vertreterin von attac
Vertreterin Antipatriarchales Netz Berlin
Vertreterin der Bundesweiten antimilitaristischen Koordination „KriegistFrieden“
(KiF)
Thomas Seibert, Redaktion Fantomas
Foren & Workshops
Samstag: Impulsreferate von 10 - 11 Uhr
Samstag: Workshop von 14.30 - 18 Uhr
Forum 1: Militärmacht EU und die Militarisierung der deutschen Politik
Die Militarisierung der deutschen Außenpolitik und die Aufrüstung der Bundeswehr
zur weltweit einsatzfähigen Interventionsarmee wird begleitet von einem rasanten
Abbau demokratischer und sozialer Rechte: Die Kriegspolitik und die Umverteilung
des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben bilden dabei eine
untrennbare Einheit. Strategien und Perspektiven der Antikriegsbewegung.
Podium/Workshop:
Tobias Pflüger, Informationsstelle Militarisierung (IMI)
Michael Wendl, verdi
Vertreterin, KiF
Claus Schreer, Aktionsbündnis gegen die
Nato-“Sicherheitskonferenz“
Forum 2: Neoliberale Globalisierung und ihre militärische Absicherung
Samstag: Impulsreferate von 11 - 12 Uhr
Samstag: Workshop von 14.30 - 18 Uhr
Erklärtes Ziel der Welthandelsorganisation (WTO) ist die Herstellung des
sogenannten freien Weltmarktes: die Abschaffung von „tarifären und
nichttarifären“ Handelshemmnissen. Dort, wo eine neoliberale Globalisierung
nicht schnell genug durchzusetzen ist, bemühen sich die USA und Europa
Regionalverträge abzuschließen. Diese Vorhaben werden zunehmend militärisch
abgesichert. Investitionshemmende Alltagskriminalität z.B. in den Ländern
Zentralamerikas wird mit repressiven Maßnahmen durch die Polizei unter
Mitwirkung des Militärs „bekämpft“. Unter dem Vorwand der Drogenbekämpfung wird
Militär zu Aufstandsbekämpfung z.B. in Kolumbien ausgebildet und eingesetzt. Und
schließlich werden Vorkehrungen getroffen, um den zunehmenden Widerstand derer,
die die Kehrseite des „freien Welthandels“ in Form von Arbeitslosigkeit,
Krankheit und Hunger zu spüren bekommen, gewaltsam niederschlagen zu können.
In dem Forum soll anhand von Beispielen aus Lateinamerika und Afrika die
Auswirkungen der Freihandelspolitik und ihr Zusammenhang mit Militarisierung und
Widerstandsperspektiven diskutiert werden.
Podium/Workshop:
Ökumenisches Büro, München
Anne Jung, medico international
Dario Azzellini, FelS
Forum 3: Lager/Grenzen/Flüchtlinge
Samstag: Impulsreferate von 12.15 - 13.15 Uhr
Samstag: Workshop von 14.30 - 18 Uhr
Das 20. Jahrhundert galt vielen als Jahrhundert der Lager. Doch gerade jetzt
werden allerorten neue Lager errichtet, in denen Flüchtlinge von der Außenwelt
ferngehalten und einer erniedrigenden Behandlung unterworfen werden. Diese Lager
sind keine Notbehelfe, sie schaffen gezielt Not, weil sie abschrecken sollen.
Dies geschieht nicht nur in Deutschland, dies geschieht zunehmend weltweit.
Fluchtmigration soll verhindert werden im Interesse der westlichen, der
entwickelten Staaten, und längst sind Aufträge an internationale Organisationen
vergeben. Was sind die Ziele, wer sind die Akteure und was sind die Konsequenzen
für Flüchtlinge? Perspektiven der Flüchtlingspolitik und Gegenstrategien sind
Thema der ReferentInnen.
Podium/Workshop:
Maria Wöste, AK Asyl Göttingen, 3A Kampagne
Vertreterin Pro Asyl
Frank Düvell, Migrationswissenschaftler
Forum 4: Militarisierung und Patriarchat
Freitag: Statement Auftaktpodium
Samstag: Workshop von 14.30 - 18 Uhr
Die Auseinandersetzungen um Krieg müssen weiter gehen: Weiter als von einem
Krieg zum nächsten, weiter als nur zur (offensichtlichen) Militarisierung der
globalen und lokalen Verhältnisse, denn Kriege durchdringen den Alltag. Deshalb
müssen wir auch die Bedingungen von Krieg in den Blick nehmen: die Lebens- und
Geschlechterverhältnisse im globalen Norden.
Workshop:
Antipatriarchales Netz Berlin
KiF
Forum 5: Kein vergeben, kein vergessen! – „Sie dürfen nicht durchkommen!“
Samstag: Podiumsdiskussion von 19.30 - 21.30 Uhr
Zur Kontinuität von Kriegsverbrechen, Folter, staatlicher Repression und
Menschenrechtsverletzungen sowie der Situation von politischen Gefangenen.
Heute werden im Namen der Sicherheit und der Menschenrechte Kriege geführt,
Gefangene gefoltert und zugleich Befreiungsbewegungen auf die internationale
Terror-Liste gesetzt. Die Einhaltung der Menschenrechte ist immer auch von den
internationalen Kräfteverhältnissen und deren Veränderungen geprägt.
Die Kriegsverbrecher und die Verantwortlichen für Folter, Repression und Mord
dürfen sich niemals sicher fühlen. Sie dürfen nicht ungestraft davon kommen -
auch wenn es Jahrzehnte dauern kann. Diese existentielle Position ist nicht
immer integraler Bestandteil linker Politik und Alltagskultur. Der Kampf und die
gesellschaftliche Auseinandersetzung darum ist jedoch immer auch eine Frage des
kollektiven Bewusstseins und der Erinnerung einer politischen Bewegung. Zugleich
greift dieser Kampf immer die offizielle Geschichtsschreibung der Sieger an: Auf
dem Podium diskutieren verschiedene Organisationen, die sich mit praktischen
Initiativen gegen die Kontinuität deutscher Kriegsverbrechen und die aktuelle
Situation von staatlicher Repression wenden.
Podium:
AK Angreifbare Traditionspflege, Wuppertal
„Internationale Untersuchungskommission Andrea Wolf“, München
Initiative libertad!
Initiative zur Berliner Afrika-Konferenz 2004 – Reparationen für 500 Jahre
Kolonialismus
Forum 6: Der Kampf um die Köpfe – Krieg und Medienbilder
Sonntag von 10.30 bis 12 Uhr
- Die Mythen des Orients – Bilder des Neo-Orientalismus.
- Die mediale Kriegsführung richtet sich auch gegen die Menschen im eigenen
Land, gegen ihre Fähigkeit zu kritischer Urteilsbildung, zu Positionierung und
Anteilnahme, aber vor allem zu aktivem Handeln.
Ein multimedialer Vortrag zur Rolle von Medien-Militär-Macht.
AK Medienpolitik der dju München
Sabah Alnasseri
AutorInnenKollektiv SehStörung, München
Abschlusspodium mit VertreterInnen
der Podien und Workshops
Sonntag von 12.30 bis 14 Uhr
Auf zu neuen Taten – Fortsetzung folgt!
Infos und Anmeldung im kongressbüro:
Tel: 089 / 44229758 (Mo-Fr: 13 - 17 Uhr)
e-mail: anti-kriegs-kongress@gmx.de
e-Mail: anti-kriegs-kongress@gmx.de Homepage: http://www.no-nato.de
[indymedia.de, von no-nato - 07.01.2004 13:27]
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