Berlin: Termin: 4200 italienische Überlebende verklagen die BRD
Terminankündigung:
Zeit: Donnerstag, den 19. Februar 2004, Kundgebung ab 9.00 Uhr, Prozeßtermin ab 10.00 Uhr
Ort: Verwaltungsgericht Berlin, Kirchstraße 7, 10557 Berlin
4200 italienische Überlebende klagen gegen die Bundesrepublik, Solidaritätskundgebung vorm Gericht
Die Bundesregierung weigert sich, die italienischen Zwangsarbeiter zu entschädigen
Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" sollte jene entschädigen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland deportiert und "unter besonders schlechten Lebensbedingungen" zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Das traf sicher sowohl für die 600.000 italienischen "Militärinternierten" als auch für die verschleppten Zivilisten zu. Nach dem Austritt Italiens aus dem Krieg 1943 galten sie alle für die Nazis als "Verräter". Sie standen ganz unten im System der Zwangsarbeit.
Die Bundesregierung scheint das vergessen zu haben. Um die "Militärinternierten" aus der Entschädigung auszuschliessen, werden sie jetzt zu "Kriegsgefangenen" umdefiniert, obwohl sie nie als solche behandelt wurden. Die Zivilisten gelten plötzlich als relativ privilegierte "Westarbeiter", was sie vor 60 Jahren nicht waren.
4.200 Überlebende klagen gegen die Bundesrepublik
Eine erste Musterklage von zwei "Militärinternierten" wird am 19. Februar vor dem Berliner Verwaltungsgericht verhandelt. Die Kläger Antonio Basile und Giacomo Malberto, beide über 80 Jahre alt und krank, können nicht nach Berlin kommen. Wir wollen an ihrer Stelle an der öffentlichen Verhandlung von 10 bis voraussichtlich 12 Uhr teilnehmen und danach vor dem Gericht auf die Entscheidung warten.
Solidaritätskundgebung
mit den italienischen Zwangsarbeitern am Donnerstag, den 19. Februar 2004,
ab 9 Uhr vor dem Verwaltungsgericht Berlin, Kirchstraße 7. Zwischenkundgebung: Fünf nach Zwölf. Abschluß ca. 15 Uhr nach dem Urteil.
U-Bahn 9 Hansaplatz oder Turmstraße, S-Bahn Bellevue, Bus 123 Haltestelle Alt-Moabit
Diskussionsabend:
Der stille Widerstand der "Militärinternierten"
Sie verweigerten die Kollaboration. Wurden dafür gepeinigt
Am 19. Februar 18 Uhr im DGB-Gewerkschaftshaus, Kleiststr.19, U-Bahn Wittenbergplatz
Es diskutieren:
Michele Montagano, ehemaliger "Imi", Überlebender des Arbeitserziehungslagers Unterlüss
Enzo Orlanducci, Verband der italienischen Kriegsgefangenen und Internierten (ANRP)
Manfred Steinkühler, ehemaliger deutscher Generalkonsul in Mailand
Edith Pichler, Politologin, Humboldt Universität
UnterstützerInnen: ANRP (Verband der ehemaligenen italienischen Kriegsgefangenen und Internierten), Rom; Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes / Verband der AntifaschistInnen (VVN-BdA), Berliner Vereinigung ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener (BVVdN), DRAFD Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" e.V., Berliner Geschichtswerkstatt e.V., Aktionsbündnis Entschädigung für ZwangsarbeiterInnen, Berlin, Interessengemeinschaft ehemaliger Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime, Unione delle associazioni democratiche italiane, Berlin, Initiative Stop-Berlusconi, Altritalia, Ital-Uil Sozialberatungsstelle für Italiener, Arbeitskreis Distomo, Hamburg, Antifa-Café-Gruppe Hamburg, ReferentInnenrat der Humboldt-Uni Berlin, AStA TU-Berlin, Galerie Olga Benario, Berlin.
ViSdP: Maren Cronsnest, 10783 Berlin, Frobenstr. 15, Kontakt akbzbuero@yahoo.de, Tel. 0170.5941253
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