Frankfurt a.M.: Veranstaltungshinweis: Deutschland spricht sich frei
Deutschland spricht sich frei -
Über "Vergangenheitsbewältigung" und
Entschädigungsverweigerung
Vom 24.-28. März organisieren das Fritz Bauer Institut
und die Initiative Studierender im IG Farben-Gebäude
ein Treffen ehemaliger Häftlinge des seitens der IG
Farben betriebenen KZ`s Buna-Monowitz. Hier sollen vor
allem die Überlebenden Gelegenheit erhalten sich
untereinander zu begegnen und auszutauschen, aber auch
ihre Erfahrungen in Form von Zeitzeugengesprächen an
nachfolgende Generationen zu vermitteln. Bereits im
Vorfeld finden drei Diskussionsveranstaltungen statt,
die verschiedene inhaltliche Aspekte des
Themenkomplexes näher beleuchten sollen.
9. März 2004 | 19:30 Uhr | KoZ (Uni-Campus Bockenheim)
Klaus Körner (Konkret Verlag): Zwangsarbeit und
Entschädigung in Deutschland -
Von Norbert Wollheim bis zur Entschädigungsdebatte
Der Publizist Klaus Körner (Hamburg) wird über die
(Nicht-) Entschädigung der ehemaligen Zwangs- und
SklavenarbeiterInnen berichten, die seit ihren
Anfängen in den 50er Jahren von Zahlungsverweigerung
und Schuldabwehr gekennzeichnet war. Die auf der
deutschen Seite stets präsente Schlussstrichmentalität
gipfelte in der 1999 - erst nach massivem Druck von
außen - beschlossenen Einrichtung der Stiftung
"Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", die die
wenigen Überlebenden mit geringfügigen Almosen
abspeist, während allein die Summe der immer noch
nicht ausbezahlten Löhne 90 Milliarden Euro beträgt,
ganz zu schweigen von anderen aus der Zwangsarbeit
resultierenden Schadensersatzansprüchen.
16. März 2004 | 19:30 Uhr | KoZ (Uni-Campus
Bockenheim)
Katharina Hamann/Jochen Faun (Phase 2): Nach dem
Schlussstrich - Vergangenheitspolitik in der Berliner
Republik
Katharina Hamann und Jochen Faun (Berlin) werden sich
der Frage nach dem gegenwärtigen Umgang mit dem
Nationalsozialismus widmen und untersuchen - unter
anderem am Beispiel der Entschädigungsdebatte - die
Restrukturierung der Nation in der Berliner Republik.
Die systematische Verdrängung der Erfahrungen der
NS-Opfer geht hierbei mit der gleichzeitigen
Etablierung eines zivilgesellschaftlichen
Betroffenheitsdiskurses einher, der mittels eines
(Teil-) Eingeständnisses der Schuld die Schrecken der
Vergangenheit ein für alle Mal vergessen machen will,
wenn die NS-Täterschaft nicht wie im Falle
Ex-Jugoslawiens gleich zur Legitimation neuer Kriege
dient.
18. März 2004 | 19:30 Uhr | KoZ (Uni-Campus
Bockenheim)
Dorothee Wein/Tobias Ebbrecht (gruppe offene
rechnungen): Deutsche Entschädigungsverweigerung am
Beispiel der IG Farben
Letztes Jahr ging der einstige Chemieriese IG Farben -
Betreiber des werkseigenen KZ Buna-Monowitz (Auschwitz
III) und Beteiligter der Zyklon B-Produktion - still
und heimlich endgültig pleite. Nach 58 Jahren "in
Abwicklung" , die genutzt wurden um verbliebene
Vermögenswerte an Tochterfirmen zu verschieben und an
RentnerInnen und AktionärInnen - nichts jedoch an
ehemalige Zwangsarbeiter - auszuzahlen, war dies der
Schlusspunkt einer langen und leider "erfolgreichen"
Geschichte der Verhöhnung der Opfer, denen nun jede
Aussicht auf Entschädigung genommen scheint. Dorothee
Wein und Tobias Ebbrecht (Berlin) zeichnen die
Geschichte der Entschädigungsverweigerung in
Deutschland am Beispiel der Nachkriegsgeschichte der
IG Farben nach.
veranstaltet von der Initiative Studierender im IG
Farben-Gebäude und sinistra!
unterstützt vom Asta der Uni Frankfurt und dem Asta
der FH Frankfurt
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