Halle: Diskothek bemüht sich um rechte Kundschaft
Diskothek bemüht sich um rechte Kundschaft
Nachdem bereits am 25. Dezember in der "Tanzbar Palette" in Halle ein
rechtes Darkwave-Konzert stattgefunden hat, ist für den 21. Mai am gleichen
Ort ein Konzert mit Bands angekündigt, die dem rechten Rand ihrer Szene
zugeordnet werden können.
Am 21. Mai 2004 plant die "Tanzbar Palette" in Halle ein Pagan/Black Metal
Konzert mit Bands aus Deutschland und den Niederlanden. Black Metal ist die
extremste und umstrittenste Spielart des Heavy Metal. Bestimmend für Musik
und Auftreten einschlägiger Bands sind neuheidnische Elemente. So wird das
Konzert als "Oskorei-Festival" angekündet, wobei Oskorei das
germanisch-mystische Totenheer, von Odin oder anderen heidnischen Göttern
angeführt, bezeichnet. Mit dem Glauben an die nordische Götterwelt samt
ihrer Naturmystik verbindet sich die Ablehnung der christlichen Ethik. Mit
dieser "widernatürlichen" Maskierung werde, so die Lesart dieser Szene, in
die Ausleseprinzipien der Natur eingegriffen. Dieser Sozialdarwinismus
richtet sich besonders gegen Menschen mit Behinderungen und Homosexuelle,
weiterhin wird auf eine vermeintlich naturgegebene Ordnung der Geschlechter
verwiesen. Das damit verbundene Germanenbild ist kein wissenschaftliches,
sondern basiert auf den rassistischen und antisemitischen Konstruktionen der
Nationalsozialisten und deren ideengeschichtlichen Vorgängern. Von hier ist
es nur ein kleiner Schritt zur Begeisterung für die Stilisierung von
Körperlichkeit und Natürlichkeit im Nationalsozialismus. So bildet die Band
ORLOG in ihren Booklets Skulpturen von Josef Thorak ab, neben Arno Breker
der wichtigste Vertreter der Monumentalästhetik des Dritten Reichs.
Weiterhin angekündigt sind die Bands GRIM, HAROC, HEIDEVOLK und TRUDVANGER.
Das Publikum solcher Veranstaltungen bewegt sich getreu zum ideologischen
Angebot im Fahrwasser zwischen Neuheidentum und Nationalsozialismus.
Kultfiguren der Szene sind z.B. der wegen Mordes und Brandstiftung
verurteilte Schwede Varg Vikernes und der wegen Totschlags verurteilte
Sänger der thüringischen Band ABSURD, Hendrik Möbus.
Organisiert wird das Konzert durch Uwe Nolte. Dieser hat bereits Ende 2003
am gleichen Ort ein Konzert neuheidnisch inspirierter Dark Wave Bands
veranstaltet (vgl. www.afa-halle.antifa.net, Rubrik "Naziszene"). Damit
finden innerhalb weniger Monate Bands und Publikum des rechten Randes ihrer
jeweiligen Szenen einen öffentlichen Raum in einem der bekanntesten
Veranstaltungsorte der Stadt. Die Verbindung kultureller Angebote mit
antidemokratischen, rassistischen und antisemitischen Inhalten ist eines der
wesentlichen Elemente rechtsextremer Jugendkultur. Daraus resultiert unsere
Forderung, rechten Bands keinerlei Forum zur Verfügung zu stellen.
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