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Berlin: Veranstaltung "Die Fahne schwenken!" mit Ralf Schroeder am 5.Mai

Autonome Antifa Nordost [AANO] Berlin
c/o Antifa-Quariat, Dunckerstr. 90A, 10437 Berlin
 aanb@mail.nadir.org /// www.antifanews.de

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Veranstaltung "Die Fahne schwenken!" mit Ralf Schroeder
5.Mai um 19h im Kurt-Lade-Klub
Grabbeallee 33 Berlin-Pankow

Was ist passiert ?

Am 31.Januar besuchte eine Gruppe Antifas –darunter GenossInnen der [AANO] und
der Gruppe K&P Berlin- die antifaschistische Demo in Hamburg. Nach dem Entrollen
eines Transparentes mit der Aufschrift „Deutschland denken heisst Auschwitz
denken“ wurden die K&P’ler von anderen DemoteilnehmerInneN als Kriegstreiber
beschimpft und tätlich angegriffen, woraufhin sich der Rest der Gruppe offen
israelsolidarischer Antifas zu den Angegriffenen stellte und auf einmal einem
Mob von ca. 40 Schlägern entgegensah.

Für die antiimperialistische Linke -gerade die aus Hamburg- war und ist es
offenbar zu viel, wenn auf einer ‚ihrer’ Demonstrationen die Symbole des
jüdischen Staates auftauchen oder auch nur offensiv der Antisemitismus und die
eigene Verstricktheit in ihn thematisiert wird. Die Meute fühlte sich von der
israelischen Fahne so angegriffen, dass sie diese den TrägerInnen entriss, auf
dem Boden zertrampelte und anzuzünden versuchte, während die Umstehenden mit
Schneebällen, Leuchtspurmunition und Sprechchören wie „Intifada bis zum Sieg“
oder „Mörder Mörder“ die Szenerie komplettierten.
Beendet wurde diese gruselige Situation durch die Polizei, die die Angegriffenen
in Gewahrsam nahm und so den linken Hausfrieden wiederherstellte.

Und dann ?

Was folgte war eine Debatte, die als „Fahnenstreit“ bezeichnet und derartig
entpolitisiert, sich seitens der Linken entweder in dem Beharren auf
Demoformalitäten (Nationalfahnenverbot) erschöpfte oder gar mit vollständigem
Realitätsverlust und daraus resultierender Schuldumkehr den inneren Feind wieder
einmal bei „den Antideutschen“ gesucht und gefunden hat und weitere Sanktionen
wie den Rausschmiss aus der ach so geliebten Szene forderte.

Bezeichnend hierbei ist gerade auch die Rolle der einstmals noch antideutsch
nennbaren Zeitung konkret und der Diskurspostille JungleWorld. Letztere warf den
FahnenträgerInnen neben dem obgligatorischen Verweis auf Bekenntnispolitik vor,
sich als Jude fühlen und so als Opfer antisemitischer Gewalt stilisieren zu
wollen, wohingegen ein Hermann L. Gremliza sich nicht entblödete, die
israelsolidarischen Antifas als „deutsch und antikommunistisch“ zu bezeichnen.
Auch die ursprünglich Angegriffenen von der K&P steckten aus Rücksichtnahme auf
den linken antinationalen Konsens (der sich in erster Linie gegen Israel wendet)
zurück und distanzierten sich noch einmal ausdrücklich von der offen
wahrnehmbaren Israelsolidarität, sodass eine inhaltliche Erörterung, warum es
vielleicht doch etwas mit Antifaschismus zu tun hat, seine Solidarität mit dem
jüdischen Staat auszudrücken, über antideutsche Kreise hinaus weiterhin aussteht.

Und Jetzt ?!

Wir wollen an diesem Punkt ansetzen und zusammen mit Ralf Schroeder (jour fixe!
'Zivilisatorische Restposten') diskutieren, warum ein Antifaschismus ohne
Israelsolidarität sich selbst verhöhnt; warum das Tragen der Fahne nicht als
Identitätsstiftung oder Bekenntnispolitik abzutun ist, sondern vielmehr schon
praktischen Antifaschismus darstellt und natürlich, warum dies alles Standard
auf linken Demos sein sollte, insbesondere in diesem Land, in dem
israelsolidarische Menschen von der Presse als Juden, von den Bullen als Nazis
und von den Linken als Mossad, CIA oder wahlweise auch als „Kettenhunde des
Kapitals“ oder „hundsgemeine imperialistische Propagandisten“ (J. Elsässer)
wahrgenommen und denunziert werden.

Ralf Schröders Text zu diesem Thema in der Jungle World ist hier zu lesen:
 http://jungle-world.com/seiten/2004/09/2654.php

 

04.05.2004
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