Wunsiedel: Gegen deutsche Opferlügen - Gegen nationalsozialistisches Heldengedenken
Antifaschistische Kundgebung am 21.8.2004 in Wunsiedel
Gegen deutsche Opferlügen - Gegen
nationalsozialistisches Heldengedenken
Wie auch in den letzten Jahren, werden am 21. August
2004 wieder einige Tausend Alt- und Neonazis zum
"Gedenken" an den Kriegsverbrecher Rudolf Hess durch
das nordbayerische Städtchen Wunsiedel marschieren. An
den Hessmärschen, die nach Verboten in den 90er Jahren
seit 2001 wieder legal stattfinden können, nahmen in
den letzten Jahren immer mehr Nazis teil, im letzten
Jahr waren es mindestens 3.500.
Diese Aufmärsche unterscheiden sich in zwei
wesentlichen Punkten von anderen Demonstrationen der
bundesdeutschen Naziszene: Zum einen bietet der Bezug
auf Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess die symbolhafte
Möglichkeit, ohne staatliche Repression direkt einem
Protagonisten des Dritten Reiches zu huldigen. Zum
anderen hat sich der Hess-Gedenkmarsch zu einem der
wenigen jährlichen "events" der deutschen und
europäischen Szene entwickelt, das als Schnittstelle
für verschiedene Generationen und Spektren der
extremen Rechten dienen kann.
Diese besondere Bedeutung des Hessmarsches macht
antifaschistische Gegenwehr an diesem Punkt besonders
dringend. Während die Kohl-Regierung auf Grund der
historischen deutschen Verbrechen noch international
unter Druck stand, gegen wiedererstarkende
faschistische Strukturen vorzugehen, kann die
derzeitige Regierung der ehemaligen 68er sich - und
damit den deutschen Staat - als per se
antifaschistisch darstellen. Dies ist ein Grund dafür,
dass zunehmend toleriert wird, wenn Nazis auch offen
nationalsozialistische Anschauungen der Öffentlichkeit
präsentieren, während auf der anderen Seite
antifaschistischer Widerstand noch leichter
kriminalisiert werden kann und wird. Die
antifaschistische Bewegung wird den Heßmarsch
langfristig nur stoppen können, wenn sie bereits heute
unter den gegebenen Verhältnissen massiv Präsenz
zeigt.
Ein jährliches Treffen mehrerer Tausend
NationalsozialistInnen können wir nicht hinnehmen,
wollen wir nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren. Für
dieses Jahr muss es uns darum gehen, in der Region Fuß
zu fassen, ein politisches Symbol gegen den Hessmarsch
zu setzen und eine Perspektive für die
antifaschistische Arbeit der nächsten Jahre zu
eröffnen. Dazu müssen Strategien her, die auf Dauer
ein breites Bündnis entstehen lassen und Impulse auch
für andere antifaschistische Aktivitäten setzen. Ein
mittelfristiges Ziel muss die aktive Einbindung von
internationalen und nationalen Opferverbänden und
Widerstandsorganisationen, Initiativen für Opfer
rassistischer Übergriffe, MigrantInnenorganisationen,
Geschichtswerkstätten, GewerkschaftlerInnen,
antirassistischen und antifaschistischenGruppen sein.
Für 2004 hat ein örtliches Bündnis aus DKP, VVN und
Antifagruppen für den gesamten Tag eine Kundgebung in
der Nähe der Naziroute angemeldet, an der wir uns
beteiligen wollen. Es wird eine Podiumsdiskussion
geben, an der u.a. VertreterInnen von deutschen und
europäischen Antifa- und Opferorganisationen
teilnehmen werden. Ansonsten liegt die genaue
Ausgestaltung des Widerstands gegen den Hessmarsch in
den Händen der mobilisierenden und anreisenden
AntifaschistInnen.
Kampagne NS-Verherrlichung stoppen!;
http://ns-verherrlichung-stoppen.tk
6.8.2004 Berlin
Infoveranstaltung, 19:00 Kato, U-Schlesisches Tor
Bus ab Berlin
Fahrkarten ab dem 7.08. in den Buchläden Schwarze
Risse (Prenzlauer Berg und Kreuzberg) und im OH 21
(Kreuzberg)
Bus aus Norddeutschland
Abfahrten (mindestens) in Kiel, Lübeck und Hamburg am
Freitag Abend (20.8.2004). Fahrpreis ca. 35 Euro (erm.
25 Euro).
Neue Ausgabe der Lotta - antifaschistische Zeitung aus
NRW
Themenschwerpunkt: Rudolf-Heß-Märsche, 2,50 Euro,
http://www.free.de/lotta
5.8.2004 Norderstedt
Infoveranstaltung, 20:00 Soziales Zentrum, Ulzburger
Straße
6.8.2004 Berlin
Infoveranstaltung, 19:00 Kato, U-Schlesisches Tor
10.8.2004 Lübeck
Infoveranstaltung, alternative, Willy-Brandt-Allee
10.8.2004 Kiel
Infoveranstaltung, Ort und Zeit folgen in Kürze
12.8.2004 Hamburg
Infoveranstaltung und Solikonzert mit Dubtari und
Aztekanayas, 21:00 Rote Flora
21.8.2004 Wunsiedel
Antifaschistische Kundgebung mit Infotischen,
Redebeiträgen und einer Podiumsdiskussion mit dem
Titel: "Opfer werden zu Tätern - Täter werden zu
Opfern", 11:00-18:00 Theresienstr. vorm Gymnasium
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