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Altena (NRW): Demo

Antifa-Demo in Altena (MK / NRW):

NPD-Zentrum dicht machen!

Bislang völlig ungestört kann die extrem rechte NPD in einem unscheinbaren
Firmengebäude in Altena-Evingsen, einer kleinen Stadt im sauerländischen
Nordrhein Westfalen (NRW), ihrem menschen-verachtenden Treiben nachgehen.
Hier nämlich unterhält der NPD-Kreisverband Märkischer Kreis angemietete
Räume, in denen regelmäßige Treffen sowie Feiern, Parteitage und Schulungen
stattfinden. Antifaschistische Gruppen aus NRW wollen diesem Treiben jetzt
ein Ende bereiten. Als Startschuss einer antifaschistischen Offensive gegen
das "NPD-Zentrum" findet am 30. Oktober 2004 eine Demonstration in Altena
statt. Antifaschistische Gruppen aus NRW rufen alle Menschen, die der
extremen Rechten auch im Märkischen Kreis etwas entgegensetzen sowie
Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus jedweder Form entgegentreten
wollen, dazu auf, an der Demonstration teilzunehmen.

Die NPD
Die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) ist die älteste noch
existierende Partei der extremen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland.
Im September 2004 verbuchte sie bei den Landtagswahlen in Sachsen einen
enormen Stimmenzuwachs und zog mit über neun Prozent in den Landtag ein.
Von einem derartigen Erfolg war die Partei bei den nordrhein-westfälischen
Kommunal-wahlen vor wenigen Wochen zwar noch weit entfernt, doch ein Blick
hinter die Kulissen offenbart, dass auch im Westen keinesfalls Entwarnung
gegeben werden kann. Immerhin erzielte die NPD bei den Wahlen acht
Stadtrats-, vier Kreistags- und drei Bezirksvertretungsmandate. Hinzu
kommen die Stimmen für konkurrierende extrem rechte Parteien. Doch die NPD
hat sich nicht nur dem „Kampf um die Parlamente“ verschrieben. Schon seit
Jahren legt sie recht erfolgreich ihren Aktionsschwerpunkt auf den „Kampf
um die Straße“. Auch in NRW gehören seit einigen Jahren neo-nazistische
Aufmärsche, etliche hiervon von der NPD organisiert, zum Alltag, ebenso wie
RechtsRock-Konzerte und andere organisierte Erlebniswelten, durch die sich
zahlreiche Jugendliche angesprochen fühlen.

Die NPD im MK
Der Kreisverband der NPD im Märkischen Kreis (MK) gilt als einer der
aktivsten in NRW. Der Landesvorsitzende der Partei, der Lüdenscheider
Stephan Haase, war einst Stützpunktleiter Lüdenscheid" und ebenso wie ein
weiterer Lüdenscheider NPD-Funktionär, Axel Schoppmann, Aktivist der 1992
verbotenen militanten Neonazi-Partei "Nationalistische Front" (NF). Haase
gehörte später zu den Leitern des Lüdenscheider "Donner Versandes", damals
der bundesweit größte Versand für Neonazi-Devotionalien. Bei den
Kommunalwahlen kandidierte er auf Platz 2 der Lüdenscheider
"Republikaner"-Liste für den Stadtrat, verfehlte aber den Einzug ins
Stadtparlament. Im Gegensatz zu seinem Stellvertreter im NPD-Landesvorstand
Timo Pradel aus Iserlohn-Letmathe, der über die kreisweite NPD-Liste in den
Kreistag des Märkischen Kreises gewählt wurde. Hier verfehlte die NPD und
damit einmal mehr auch Haase als Zweitplatzierter mit 1,9 % nur knapp ein
weiteres Mandat. Auch mehrere NPDler/innen aus Altena waren unter den
Kommunalwahl-Kandidat/innen zu finden, unter ihnen auch Daniel Mattka, der
seit diversen Jahren auf kaum einem landes- und bundesweiten
Neonazi-Aufmarsch fehlt. So auch zuletzt am 21. August 2004, als im
bayrischen Wunsiedel mehrere tausend Neonazis zu Ehren des 1987
verstorbenen Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess auf- marschierten. Auch
Haase und Schoppmann suchten und fanden den Weg zu dieser den
Nationalsozialismus offen verherrlichenden Demonstration.


Das NPD Zentrum in Altena
Pradel und Haase mischen ebenso wie der NPD-Kandidat für das Landratsamt
des MK, Hagen Prehl aus Schalksmühle, auch federführend bei der
NPD-Vorfeldorganisation "Deutsches Kulturwerk"(DKW) mit, das u.a. im
Märkischen Kreis, Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen bereits zahlreiche
Veranstaltungen mit hochkarätigen Referenten aus der extremen Rechten des
DKW organisiert hat und ebenso wie die NPD keinerlei Berührungsängste zu
militanten Neonazis hat. Derartige Veranstaltungen dienen angeblich der
"Kulturpflege", stellen tatsächlich aber ein wichtige Scharnierfunktion
zwischen den verschiedenen Flügeln der extremen Rechten dar, schaffen
Möglichkeiten für eine Strategie-diskussion, Absprachen und für die
Schulung von Nachwuchs. Eben diese Nachwuchs-förderung und Stabilisierung
der noch recht dünnen Kaderdecke scheint der NPD im MK, aber auch dem
Landesverband der NPD und der NPD-Jugendorganisation "Junge
National-demokraten" sehr wichtig zu sein. Wie praktisch, dass es in der
hiesigen Region, geeignete Räumlichkeiten gibt, um derartige Schulungen
durchführen zu können. Eines dieser "NPD-Zentren" befindet sich in
Altena-Evingsen, in einen unscheinbaren Firmengebäude in der
Springerstrasse 23. Dort finden auch regelmäßig "Kameradschaftsabende" und
weitere Veranstaltungen statt. Bislang völlig ungestört können hier
Aktionen geplant, der Nachwuchs ideologisch gefestigt und kräftig gefeiert
werden. Ansprechbares Potential, insbesondere Jugendliche im MK, gibt es
reichlich...

Was tun?!
Beim genauen Hinsehen zeigt sich, dass die von der extremen Rechten
ausgehende Gefahr wächst. Auch auf die Proteste gegen Hartz IV, z.B. in
Lüdenscheid, versuchten Neonazis mit nationalistischen und rassistischen
Tönen einzuwirken. Haase, Pradel, Schoppmann, Prehl und ihre Anhängerschaft
stellen eine direkte Bedrohung für alle dar, die nicht in ihr
menschenverachtendes Weltbild passen. Sich von Seiten des Staates jedoch
die Lösung des Problems zu erhoffen, zum Beispiel durch den Ruf nach mehr
Polizei und Verboten, ist der falsche Weg. Das Verbotsverfahren, das die
Bundesregierung gegen die NPD eingeleitet hatte, scheiterte u.a. daran,
dass diverse NPD-Funktionäre auf der Gehalts-liste der
Verfassungsschutzämter standen, in NRW zeitweise sogar die gesamte Spitze
des NPD-Landesvorstandes. Einmal ganz abgesehen davon, dass der Ruf nach
einem autoritären bzw. noch autoritäreren Staat schon immer den Falschen in
die Hände gespielt hat und noch nie emanzipatorische Ansätze gefördert und
zu einer Demokratisierung beigetragen hat.

Ein Blick auf die Entwicklung des Neonazismus und die heutige Dynamik und
Flexibilität der neonazistischen Szene zeigt zudem, dass Neonazis gelernt
haben, mit Repression, z.B. Verboten ihrer Organisation umzugehen bzw.
Strukturen geschaffen haben, die wesentlich weniger anfällig für staatliche
Repression sind.


Alles muss man selber machen!
Antifaschistisches Engagement muss also ­ getreu dem Motto „Alles muss man
selber machen“ ­ von uns allen kommen! Neonazis machen sich nur da breit,
wo es keine Gegenwehr gibt, wo sie ungestört wirken können und niemand den
Mund aufmacht. Zeigt mit uns gemeinsam, dass in Altena und im gesamten
Märkischen Kreis kein Platz für die extreme Rechte und ihre Inhalte ist!
Informiert NachbarInnen, FreundInnen und Bekannte über das NPD-Zentrum in
Altena. Fordert mit uns die Schließung des NPD-Zentrums!

Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!
Weg mit dem NPD-Zentrum in Altena!
Keinen Fußbreit den Faschisten!
Kommt zur Demonstration gegen das NPD-Zentrum in Altena!

Samstag, 30. Oktober, 12.00 Uhr, Schulhof Burg-Gymnasium,
Bismarckstraße/Gerichtsstraße, Altena

Antifaschistische Gruppen aus NRW

Infotelefon: 0162 / 5715193 (ab 17.00 Uhr) email:  dicht-machen@web.de

 

13.10.2004
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