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Tue Aug  8 03:27:26 1995
 

AMG

Arbeitsgemeinschaft männlicher/ maskuliner Gays

Die Arbeitsgemeinschaft männlicher/ maskuliner Gays trat zum erstenmal 1992 in Erscheinung.

Sie veröffentlichten ein Pamphlet im Nationalen Infotelefon Schleswig-Holstein. Der Tenor des Phamphletes war: AMG eröffnet den Kampf gegen "homophobe Ausländer." Dieses Pamphlet erschien 1992 auch in Form eines Flugblattes in Hamburg. Hier ein Originalauszug aus diesem Pamphlet: "Es ist nicht länger hinzunehmen, daß z.B. in Hamburg aus Anatolien stammende Türken, auch aus der 2. und 3. Generation, ihre rückständigen gesellschaftlichen Auffassungen hier weiter ausleben. Wer aus dörflichen Verhältnissen kommend, nicht in der Lage ist, sich in Hamburg mitteleuropäisch und weltstädtisch anzupassen, hat in Hamburg nichts verloren und sollte aus Hamburg in seine Heimat oder sonstwohin verschwinden..." (Ende des Auszuges). Im Sommer 1994 trat AMG wieder in Erscheinung. In der Hamburger Stadtzeitschrift Szene erschien ein Artikel, der sich mit dem Thema homosexuelle Nazis auseinandersetzte. Die AutorInnen dieses Artikels bezogen sich auf die Hetzschriften "Homophobe Ausländer" von AMG. Der Szeneartikel trug die Überschrift : "Rechtsextremismus - schwule Herrenmenschen." In den Wochen nach der Veröffentlichung des Szeneartikels bekamen viele Szene - Abonnenten Drohbriefe von der Gruppe AMG. Die Abonnenten wurden zur Kündigung ihres Anzeigenauftrages aufgefordert. Die Drohbriefe der AMG geben wir hier auszugsweise wieder:

" ... wenn nicht in Szene 4 / 94 ein diffamierender Artikel über uns aufgrund eines unserer Flugblätter zusammenkomponiert worden wäre, der mit dem Inhalt unseres Flugblattes nicht übereinstimmt und uns als Faschos und Nazis verleumdet und insbesondere gegen Schwule hetzt. Wir dürfen daher bitten, schon für die Juli-Ausgabe von Szene keine Anzeigen mehr zu plazieren. Wir hoffen, keine Fehlbitte getan zu haben. Anderenfalls müssen wir uns vorbehalten, ihnen persönlich und ihren geschäftlichen Aktivitäten zu Leibe zu rücken" (Ende des Auszuges). An die Redaktion der Szene schrieb AMG einen Drohbrief größeren Umfangs, auch dieser Brief enthält massive Drohungen, die wir hier als Information und stark gekürzt wiedergeben:

"Wir finden es bemerkenswert, wie hier manipuliert wird durch Weglassen oder Verfälschung unserer Aussagen. Es ist natürlich klar, daß Leute, denen ihre Ideologie abhandengekommen ist, sich auf sog. Antifaschismus zurückziehen müssen. Wir bleiben dabei, daß Gays die besseren Männer sind. Wir bleiben auch dabei, daß der ärgste Feind der Gays die Frau sein kann, die durch die Andeutung des Schwulseins ihren Typ weiter bei der Stange halten kann, denn der schwächliche Hetero fürchtet nichts Schlimmeres als die üble Verdächtigung des Schwulseins. Ach ja schwächlicher Hetero: Um der Frau entgegenzukommen und sie auch als Mann der Zeit zum Orgasmus zu bringen, hat es sich ein Großteil der Heteros angewöhnt, die Votze zu lecken. Nur ist dies eine Unterwerfungsgeste und wird auch so wenn auch unbewußt aufgefasst. Immer noch im übrigen: Wir sind durchaus bereit, auch homophobe Inländer in unsere Feindliste aufzunehmen. Vielleicht kidnappen wir die Beiden einmal für ein für uns lustvolles Wochenende mit Rohrstock und Peitsche. Vielleicht wird dem Verlag einmal die Kreditlinie gekürzt? Das Leben ist voller Überraschungen." (Ende des Auszuges)

Aufgrund dieses Drohbriefes erstattete die Redaktion der Szene Anzeige gegen die Gruppe AMG. AMG wurde in dieser Sache von Jürgen Rieger im Sommer 1994 vertreten. Über die Gruppe AMG ist bisher wenig bekannt, nur daß sie ihre Verbindungen zur FAP ausnutzen, um im Nationalen Infotelefon von Schleswig-Holstein ihre faschistischen Hetzparolen zu verbreiten. Weiter nutzt die AMG das Thule-Netz, um ihre Schriften zu veröffentlichen. Recherchen lassen die Vermutung zu, daß es sich bei den Mitgliedern von AMG um Leute aus der schwulen Lederszene in Hamburg handelt.

AMG bezeichnet sich selber als eine Geheimgesellschaft, die sich untereinander an bestimmten Zeichen erkennt. Diese Zeichen werden regelmäßig geändert. Die Zeichen sollen das LOGO von AMG in irgendeiner Form sein. Weiter treffen sie sich, nach eigenen Angaben, regelmäßig am 1. eines jeden Monats ab 23.00h in Hamburg im Bereich Mühlenstieg/Koenigsreihe.

[Aus: Antifaschistische Informationen, Rechte Organisationen in Hamburg, Nummer 1; Erscheinungsdatum: 2. Juni `95; Herausgegeben von: Bündnis keinen Fußbreit den Faschisten, c/o Schwarzmarkt, Kleiner Schäferkamp 46, 20357 Hamburg;e-mail: email: kfdf@krabat.nadir.org]