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Fri Mar 28 15:39:05 1997
 


KEIN VERKAUF FASCHISTISCHER PROPAGANDA!

Noch immer gibt es fast jeden Tag rechtsradikale Angriffe, Ueberfaelle und Morde. Die Opfer sind meist AuslaenderInnen, Fluechtlinge, Dunkelhaeutige. Aber auch Menschen, die sich nicht dem Normalbild anpassen, die z.B. bunte Haare haben, muessen damit rechnen, angegriffen zu werden. Der Rassismus und Rechtsextremismus hat in Deutschland wieder Fuss gefasst und dafuer gibt es viele Ursachen. Eine davon ist die allgemeine Verharmlosung der Taeter. Viel zu oft ist von "verwirrten Einzeltaetern" oder "desorientierten Jugendlichen" die Rede, obwohl es in Wirklichkeit organisierte und bewusst handelnde Mensche sind, die solche Anschlaege begehen.

Natuerlich wird niemand von selbst zum Rechtsradikalen, sondern man kommt ueber Vorbilder dazu. Vorbilder in der Geschichte oder auch heute aktive Neonazis, die vor allem Jugendliche mitziehen und formen. Natuerlich ist jeder selbst dafuer verantwortlich, was er macht, aber man darf die Hintermaenner und Drahtzieher nicht in Ruhe lassen, die aus Jugendlichen erst richtige Rechtsextremisten machen. Diejenigen, die ihnen zeigen, wie man einen Brandsatz baut, diejenigen, die ihnen den politischen Hintergrund liefern:

Es gibt in Deutschland eine grosse faschistische Szene und ein Teil davon sind verschiedene Publikationen. Von offener Nazi-Verherrlichung geht das Spetrum bis hin in die Grauzone, wo in konservativen Kreisen rechtsradikales Gedankengut gestreut werden soll. Nur wenige Gruppen sind in der Lage, ihre Zeitungen ueber den offenen Kioskvertrieb zu verkaufen. Wenn man andere Blaetter haben will, muss man sich noch direkt an die Herausgeber wenden und die Zeitungen z.B. abonnieren. Das ist ein Erfolg, wenn rechtsextreme Blaetter nicht fuer jeden so leicht kaeuflich sind, da diese zeitungen einen wichtigen Beitrag in der Nazi-Propaganda ausmachen. Zu den derzeit offen verkauften Zeitungen aus der rechtsextremistischen Szene gehoeren die "Junge Freiheit", die "Deutsche Wochenzeitung" sowie die "Deutsche Nationalzeitung". Alle drei werden bundesweit in Zeitungslaeden, in Bahnhoefen, an Kiosken usw... verkauft und vertreten - auf unterschiedliche Weise - rechtsradikales Gedankengut: Waehrend die JF vor allem versucht, ein eher intellektuelles Publikum anzusprechen (Studenten, Wissenschaftler) wendet sich die DWZ und die DNZ eher an das "gemeine Volk" und liefern antisemitische und rassistische Propaganda pur. Da werden die Judenvergasungen permanent in Frage gestellt, da wird das Schreckgespenst des "kulturellen Voelkermords an den Deutschen" durch den Islam an die Wand gemalt und die ehemaligen dt. Ostgebiete werden zurueckgefordert. Die JF hat zwar die gleichen Inhalte, versucht sie aber auf der wissenschaftlichen und kulturellen Ebene rueberzubringen. All diese Blaetter sind Wochenzeitungen, die DWZ und die DNZ werden herausgegeben von der faschistischen "Deutschen Volksunion (DVU)".

Im Fruehjahr 1992 haben wir damit begonnen, eine Kampagne zum Stop des offenen Verkaufs dieser und anderer Blaetter durchzufuehren. Mehr als 200 Gruppen haben sich in der Folgezeit daran beteiligt und mittlerweile hat der Verkauf dieser Zeitungen immer mehr abgenommen. Die LeserInnen werden von den Zeitungen aufgerufen, die DWZ, DNZ und die JF lieber zu abonnieren, weil es sie an vielen Kiosken nicht mehr gibt. Andere Zeitungen wie die "Criticon" haben den Kioskverkauf ganz eingestellt. Doch noch immer gibt es Laeden, in denen der braune Muell vertrieben wird und deshalb werden wir keine Ruhe geben. Solange, bis die faschistische Propaganda ein fuer allemal aus den Regalen der Kioske verschwunden ist!

Der Kampf gegen die faschistischen Gruppen und ihrer Publikationen muss von moeglichst vielen Menschen und Initiativen getragen werden. Dies sind wir den Opfern der Neonazis schuldig, aber auch in Hinsicht auf die dt. Geschichte. Es darf nicht nochmal vorkommen, dass mit falsch verstandener Toleranz oder durch massenhafte Gleichgueltigkeit eine Kraft heranwaechst, die alles ausrotten will, was anders ist oder sich nicht beugt. Faschismus steht ausserhalb jeglicher Akzeptanz, er muss bekaempft werden, und da kann es keinerlei Toleranz geben.

Die HaendlerInnen, die an den faschistischen Zeitungen verdienen, muesen sich klar machen, dass sie an der geistigen Vorbereitung von Terroranschlaegen und rassistischen Ueberfaellen beteiligt sind. Sie muessen sich entscheiden, ob sie wirklich fuer die paar Mark rechtsextreme Propaganda bis hin zum Mord mitverantworten wollen.

Wir sind der Meinung, dass man den Verkauf auf jeden Fall verhindern muss. Wir muessen ein Bewusstsein dafuer schaffen, dass Rassismus und Faschismus fuer alle zeiten geaechtet sind - und bekaempft werden muessen. In diesem Fall sind verschiedene Aktionsformen moeglich, jede Gruppe kann sich mit ihren Moeglichkeiten beteiligen. Was sie machen, ist allein ihnen ueberlassen. Am sinnvollsten ist sicherlkich zuerst mal ein Gespraech mit den HaendlerInnen. Falls er/sie uneinsichtig ist, sollte man auch einen Schritt weitergehen: Die Informierung der Nachbarschaft hat schon oft bewirkt, dass auch die KundInnen sich an die Verkaufsstelle gewendet haben und Druck machten, damit die zeitungen aus dem Angebot verschwinden. Manche Gruppen haben Kundgebungen organisiert, Plakate geklebt, es ist sogar schon zu vereinzelten Blockaden gekommen. Wobei man sich ueberlegen sollte, ob da nicht eher der Grosshandel der richtige Adressat ist. Es gab auch schon Aktionen innerhalb der Betriebe, z.B. vom Warenhaus-Betriebsrat. Auch Postkartenaktionen oder Unterschriftensammlungen koenne dazu fuehren, dass die Laeden die faschistischen Zeitungen aus dem Angebot entfernen. Da ist Phantasie gefragt!

Zur Unterstuetzung kann man bei uns bestellen:

A3-Plakate: "Stoppt die faschistische Propaganda" (Stueck 50 Pf.)
Aufkleber: "Stoppt Nazi-Zeitungen" (8 Stueck 50 Pf.)
HaendlerInnenbriefe: (Stueck 10 Pf.)

Dazu kommen aber immer noch 5,- DM Versandpauschale! Zahlbar alles im Voraus!

Unsere Adresse:

Kampagne "Stoppt Nazi-Zeitungen"
c/o Stoertebeker
Viktoriastr. 2
53879 Euskirchen
V.i.S.d.P.: Kai Mara, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin