nadir start
 
initiativ periodika Archiv adressbuch kampagnen suche aktuell
Online seit:
Sat Jul 29 22:08:59 1995
 

Antifa Rundbrief Nienb. 1/95

WJ verboten

05.02.95-18:40:24

Wiking-Jugend verboten

Schluß mit dem Nazi-Spuk in Hetendorf ?

Seit Jahren haben AntifaschistInnen auf das Treiben der

Wiking-Jugend hingewiesen. In schöner Regelmäßigkeit führte

diese im kleinen Ort Hetendorf in der Nähe von Celle "Tage

volkstreuer Jugend" durch. Dort konnte die Wiking-Jugend das vom

Neonazi Jürgen Rieger geleitete Tagungshaus nutzen. Alljährlich

wurde ein Verbot dieses Faschistentreffen gefordert.

Erst das diesjährige Pfingsttreffen der 400 Köpfe zählende

Nazi-Gruppe wurde vom niedersächsischen Innenminister dazu

genutzt, um ein Verbot vorzubereiten und umfassende

beweiskräftige Dokumentationen vorzunehmen. Innenminister

Glogowski verlieh seiner Forderung nach einem bundesweiten

Verbot der Wiking-Jugend so ausreichend Nachdruck. Die

Verbotsverfügung von Innenminister Kanther stütze sich

allerdings letzlich auf eine Reihe altbekannter Tatsachen. Daß

man sich innerhalb der Wiking-Jugend mit "Nordland-Heil!" oder

"Heil Euch!" grüßte, daß Mitglieder je nach Geschlecht, "Pimpfe"

oder "Jungmädel" genannt wurden, daß die Funktionäre wie bei der

HJ "Unterführer" und "Führer" genannt wurden, das alles war

Antifaschisten seit Jahren bekannt und z.B. in der Dokumentation

der VVN/BdA nachzulesen. In der Verbotsverfügung wird eine

Ausgabe der Zeitschrift "Wikinger"" aus dem Jahre 1991 mit dem

Satz zitiert: "Zehntausende Juden werden für eine Überfremdung

unseres Volkes sorgen." Begründet wurde das Verbot insbesondere

damit, daß die Wiking-Jugend weitgehend die gleichen

Organisationszwecke habe, wie es die Hitler-Jugend hatte. Vor

diesem Hintergrund ist es allerdings verwunderlich, daß die

Verbotsverfügung erst 42 Jahre nach der Gründung dieser

HJ-Nachfolgeorganisation erlassen wurde.

Der Celler Antifaschistische Arbeitskreis weist darauf hin, daß

sich in Hetendorf nicht nur die Wiking-Jugend getroffen hat,

sondern sich dort regelmäßig eine Reihe anderer

nordisch-rassistischer vereinigungen treffen. Deshalb ist der

Nazi-Spuk in Hetendorf wohl noch nicht vorbei. Allerdings teilte

das Innenministerium in Hannover mit: "Das nächste Treffen wird

wohl im Saale stattfinden müssen, jeder Aufmarsch wird sofort

verboten." klausi

Quelle:

Tageszeitung 11.11.94

Die Harke 11.11.94


Antifaschistischer Rundbrief Nienburg 1/95

SYSOP

----------------------------------------------------------------------------