WJ verboten
05.02.95-18:40:24
Wiking-Jugend verboten
Schluß mit dem Nazi-Spuk in Hetendorf ?
Seit Jahren haben AntifaschistInnen auf das Treiben der
Wiking-Jugend hingewiesen. In schöner Regelmäßigkeit führte
diese im kleinen Ort Hetendorf in der Nähe von Celle "Tage
volkstreuer Jugend" durch. Dort konnte die Wiking-Jugend das vom
Neonazi Jürgen Rieger geleitete Tagungshaus nutzen. Alljährlich
wurde ein Verbot dieses Faschistentreffen gefordert.
Erst das diesjährige Pfingsttreffen der 400 Köpfe zählende
Nazi-Gruppe wurde vom niedersächsischen Innenminister dazu
genutzt, um ein Verbot vorzubereiten und umfassende
beweiskräftige Dokumentationen vorzunehmen. Innenminister
Glogowski verlieh seiner Forderung nach einem bundesweiten
Verbot der Wiking-Jugend so ausreichend Nachdruck. Die
Verbotsverfügung von Innenminister Kanther stütze sich
allerdings letzlich auf eine Reihe altbekannter Tatsachen. Daß
man sich innerhalb der Wiking-Jugend mit "Nordland-Heil!" oder
"Heil Euch!" grüßte, daß Mitglieder je nach Geschlecht, "Pimpfe"
oder "Jungmädel" genannt wurden, daß die Funktionäre wie bei der
HJ "Unterführer" und "Führer" genannt wurden, das alles war
Antifaschisten seit Jahren bekannt und z.B. in der Dokumentation
der VVN/BdA nachzulesen. In der Verbotsverfügung wird eine
Ausgabe der Zeitschrift "Wikinger"" aus dem Jahre 1991 mit dem
Satz zitiert: "Zehntausende Juden werden für eine Überfremdung
unseres Volkes sorgen." Begründet wurde das Verbot insbesondere
damit, daß die Wiking-Jugend weitgehend die gleichen
Organisationszwecke habe, wie es die Hitler-Jugend hatte. Vor
diesem Hintergrund ist es allerdings verwunderlich, daß die
Verbotsverfügung erst 42 Jahre nach der Gründung dieser
HJ-Nachfolgeorganisation erlassen wurde.
Der Celler Antifaschistische Arbeitskreis weist darauf hin, daß
sich in Hetendorf nicht nur die Wiking-Jugend getroffen hat,
sondern sich dort regelmäßig eine Reihe anderer
nordisch-rassistischer vereinigungen treffen. Deshalb ist der
Nazi-Spuk in Hetendorf wohl noch nicht vorbei. Allerdings teilte
das Innenministerium in Hannover mit: "Das nächste Treffen wird
wohl im Saale stattfinden müssen, jeder Aufmarsch wird sofort
verboten." klausi
Quelle:
Tageszeitung 11.11.94
Die Harke 11.11.94
SYSOP
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