Wehrsportgr. in Meißendorf/Celle 94
05.02.95-18:27:07
Wehrsportgruppe in Meißendorf
Fließende Übergänge zwischen Wehrsportgruppe,
Nationaldemokraten, Skinheads und Republikanern
Trotz des Wegzuges des ehemaligen Wehrsportgruppenchefs Jürgens
besteht nach wie vor eine Wehrsportgruppe hier im Landkreis.
Die Verbindungen dieser WSG mit dem Namen Freundeskreis
Kirsch/Knoop reichen von jugendlichen Skinheads bis zu den
Republikanern.
Seit Donnerstag dem 09.Juni 1994 ist Eckard Knoop (Meißendorf,
Winsener Str. 9) Mitglied im Ortsrat von Meißendorf. Er rückt
für seine Mitkandidatin Waltraud Müller auf den Ratssitz nach.
Kandidiert hatten beide auf der Liste der örtlichen
Wählergemeinschaft (WG). Neben diesem kommunalpolitischen
Engagement ist Knoop auch einer der beiden Köpfe der
rechtsextremen Wehrsportgruppe Freundeskreis Kirsch/Knoop. Laut
dem nds. Verfassungsschutz hat diese Gruppe lediglich eine
Wehrsportübung vom 07.-09.02.1991 im Raum Meißendorf/Eickeloh
abgehalten. SapziergängerInnen berichten allerdings, daß öfter
solche Übungen von Vermummten, mit Tarnanzügen bekleideten und
mit Handfeuerwaffen hantierenden Gestalten bereits 500 Meter von
der Ortsgrenze im Wald durchgeführt werden.
Dieser Freundeskreis ist die Nachfolgeorganisation der in den
80er Jahren bundesweit bekannt gewordenen Nothilfetechnischen
Übungs- und Bereitschaftsstaffel e.V. (NÜB) des damals in Bergen
lebenden Arztes Uwe Jürgens (siehe Kasten). Jürgens zog 1990
nach Fürstenberg in die Ex-DDR, um dort die Praxis seines Vaters
zu übernehmen und so wurde es ruhig um die NÜB. Doch diese Ruhe
trügt; denn nach dem nds. Verfassungsschutz handelt es sich bei
dem "Freudeskreis Kirsch/Knoop lediglich um den aktiven Kern der
Interessengemeinschaft Wehrsport Meißendorf (IGWSM)". Kirsch
wohnt ebenfalls in Meißendorf. Das ein Neonazi wie Knoop legal
in einem Ortsrat sitzen kann ist ein unverständlicher Skandal.
Der jetzt Mitte 40jährige kann nämlich auf eine eindeutig
faschistische Vergangenheit zurückblicken. 1978 war er
Vorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN) in Celle. Wenig
später wurde Knoop stellvertretender Vorsitzender der
Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) Kreisverband
Celle. Weiterhin war er Gründungsmitglied und Schriftführer der
NÜB. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (Juni 94)
berichtete, machte sich Knoop öffentlich stark für die Belange
der Jugendlichen im Dorf. Er verlangte die Öffnung des
Dorfgemeinschaftshauses für Musikveranstaltungen. Nebenbei ist
er schon jahrelang der Betreiber der örtlichen Kneipe "Kiek in"
ebenfalls Winsener Str.9, die rechten Jugendlichen als
Treffpunkt dient. Einer von ihnen ist der 21jähriger Björn
Wiebke aus Meißendorf , Ostenholzer Str. 39. Dieser hielt in der
Nacht zum Sonntag dem 28. August vor der Kneipe von Knoop ein
Sturmgewehr Typ Kalaschnikow aus dem Auto. Dieses doch sehr
auffällige Verhalten brachte ihm dann Besuch von der Polizei
ein, die bei dem in Celle längst bekannten Neonazi fündig
wurden. Neben dem Sturmgewehr fand die Polizei noch einen
Karabiner, (diese beiden Waffen sollen nach ersten
Untersuchungen nicht schußfähig gewesen sein) Gaspistolen,
mehrere Schuß scharfer Munition, Gas- und Schreckschußmunition,
ein Überlebensmesser, Koppelschlösser und einen Stahlhelm. Wobei
das Messer, der Helm und die Koppelschlösser mit Hakenkreuzen,
SS-Runen, und Totenköpfen versehen waren. Desweiteren fanden die
Polizisten Aufkleber mit verbotenen NS-Symbolen und mit
ausländerfeindlichen Parolen. Ebenfalls beschlagnahmt wurden
Fotos. Diese zeigen Björn Wiebke mit einer Frau und einen
weiteren Mann bei Wehrsportübungen in ihren Tarnanzügen, mit
Waffen und Helm im Raum Meißendorf. Nach eigenem Bekunden war er
ein Jahr lang Mitglied der Republikaner (REP). Wiebke arbeitet
als Arztneimittelfahrer und fährt einen alteren hellbraunen
Mercedes mit eingedrückter Kühlerverblendung und einer grauen
Fahrertür mit dem Kennzeichen CE-H-892. Dieser Wagen ist der
Polizei vor ca. einem Jahr aufgefallen, als eine Gruppe von ca.
15 Skinheads ein Rockkonzert an der Naafi in Celle von linken
Jugendlichen stören wollte. In dem Wagen von Wiebke wurde auch
schon Marc Grabow gesehen. Grabow ist ein rechter Jugendlicher
aus Celle / Klein Hehlen, Liststr. 44. Dort wohnt er zusammen
mit seinem Vater, der als Lehrer in der BBSII im Lönsweg
unterrichtet. Sein Vater scheint seine Umtriebe zu tolerieren
und ihm wird ebenfalls ein rechtes Weltbild nachgesagt. Am
23.+28. November 1993 wurde über das faschistische Nationale
Info-Telefon (NIT) (siehe Kasten) folgende Durchsage verbreitet:
"Kameraden aus Celle suchen bundesweit Kontakte zu anderen
Kameradengruppen, z.B. zu gemeinsamen Unternehmungen. Wer
Interesse hat, kann sich bei den Celler Kameraden melden.
Kontakte gibt es über Marc Grabow, Witzlebenstr. 109, 29223
Celle"
Dies war die damalige Adresse von ihm. Zusammen mit seinen
Freund Norbert Schimml, (Zugbrückenstr. 97, Celle / Klein
Hehlen) verursachen sie durch ihr Verhalten eine Veranstaltung
zu dem Thema "Skingewalt in Klein-Hehlen" im Feburar diesen
Jahres. Dort wurde Skins Sachbeschädigungen, Bedrohungen von
Personen u.a. mit einer Pistole und die Verbreitung von
"rechtsradikalen Schmutzblättern" vorgeworfen. Grabow wurde
dabei beobachtet, wie er im Zuge der nds. Landtagswahl die
Zeitung "Der Republikaner" in Briefkästen steckte. Michael
Richter (Kantor-Schmidt-Str. 17, Celle / Groß Hehlen), ebenfalls
ein Freund von Grabow, wurde schon vorher gesehen, wie er
Flugblätter der Republikaner verteilte. Zur Europawahl
verklebten die beiden dann gemeinsam Plakate der Republikaner
(REP) und der NPD gleichzeitig. In ihren unmittelbaren
Wohnbereichen wurden seit diesem Zeitraum verstärkt Aufkleber
dieser beiden rechten Organisationen einmütig nebeneinander
verklebt. Dieselbe Einmütigkeit konnte auch in Meißendorf
beobachtet werden. Seit den Kommunalwahlen 1991 sitzt auch in
Meißendorf ein Republikaner im Ortsrat, Wilhelm Köhler. Er ist
gleichfalls REP-Ratsherr in Winsen und im Celler Kreistag. Von
sich und dem rechten Wählerpotential überzeugt, trat er dieses
Jahr auch als Landtags- und Bundestagskandidat für seine Partei
an.Weiterhin ist er im niedersächsischen REP-Landesvorstand
tätig. Köhler arbeitet als Schließer in der
Justizvollzugsanstalt Celle und wohnt in Meißendorf, Am
Riesenberg 3a.
Dort entwickelt er wie Knoop ein Herz für die Jugend und meint
sich für deren "vermeintliche" Belange einsetzen zu müssen. Er
machte sich zum Beispiel dafür stark, daß der Hasselmann-Hof den
Jugendlichen zur freien Verfügung gestellt wird, was aber aus
baurechtlichen Sicherheitsbedenken nicht ging. Durch den Aufbau
einer Jung-Republikaner-Gruppe in Meißendorf geht der Einfluß
Köhlers auf die Jugendlichen noch erschreckend weiter. Seine zum
großen Teil minderjährige Wahlhelfergruppe benutzte er zum
Plakatieren und zum Verteilen von Propagandamaterial. Diese
übertrieben es in ihrer Eifrigkeit, "dem netten Willi" beim
verkleben von REP-Aufklebern zu helfen und verunstalteten alle
Verkehrsschilder zwischen Meißendorf und Winsen. Nun wurde es
auch dem Ortsrat zu braun und so mußte Köhler seine Truppe
anweisen, ihre Arbeit rückgängig zu machen. Das bezeichnet der
Republikaner wahrscheinlich nicht als eine seiner
vielgepriesenen, in den Wäldern stattfindenen Müllsammelaktionen
des "Arbeitskreises Republikanische Jugend".
Es dürfte ziemlich eindeutig sein, daß es bei den Märschen der
Jugendlichen durch die Wälder um etwas anderes geht, als um Müll
zu sammeln. Klarer wird dies, wenn mensch die Kontakte Köhlers,
wie auch Knoops zu Celler Skinheads betrachtet. Die Skins und
andere Neonazis kommen gerne nach Meißendorf, wo sie ungestört
Nazimusik hören, sich in Knoops Kneipe/Wohnung treffen und dort
ihrer faschistischen Gesinnung frönen können.
NÜB
Die Nothilfetechnische Übungs- und Bereitschaftsstaffel wurde am
09.09.1978 von dem Arzt Uwe Jürgens, den Brüdern Werner und
Siegfried Bosselmann, Eckhard Knoop, Heinrich Hellmann, Peter
Swiontowski und Anke Schröter gegründet. Den Vorstand bildeten
damals Uwe Jürgens, Werner Bosselmann, Siegfried Bosselmann und
das jetzige Meißendorfer Ortsratsmitglied Eckhard Knoop. Die
Ziele der NÜB waren, trotz anderslautender Éußerungen Jürgens,
das Üben/Durchführen faschistischer Anschläge. Im
Verfassungsschutzbericht 1982 wird die NÜB als eindeutig
rechtsextremistische Wehrsportgruppe eingestuft. Die NÜB besaß
einen großen Fuhrpark, der 20-25 Fahrzeuge umfasste. Diese
silber/grün gestrichenen und mit einem schwarzen Kreuz auf
weißen Grund (Balkenkreuz) sowie der Lebensrune gekennzeichneten
Fahrzeuge, wurden auf dem Hof Hasselmann in Winsen/Meißendorf
abgestellt und dort von Mitgliedern der NÜB repariert und
gepflegt. 1984 bestand die NÜB aus 40 eingetragenen Mitgliedern
plus ca. 200 Personen, die bei den Wehrsportübungen "einfach nur
so mitmachten". Unter den Mitgliedern waren auch der bekannte
Hamburger Neonazi Christian Worch, jetzt Führer der Nationalen
Liste (NL) und Gunnar Pahl, der zu den Kadern der mittlerweile
verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationale
Aktivisten (ANS/NA) gehörte. Uwe Jürgens beteiligte sich an den
Lagern der neonazistischen Wiking-Jugend (WJ) in Hetendorf, zum
Beispiel 1986 bei einem Sommerlager und 1988 bei einem
Pfingstlager. Mittlerweile besteht die NÜB nicht mehr, doch es
gibt mit dem Freundeskreis Kirsch / Knoop eine direkte
Nachfolgeorganisation. Hierbei handelt es sich um den aktiven
Kern der Interessengemeinschaft Wehrsport Meißendorf.
Das Nationale Infotelefon
In der Bundesrepublik gibt es seit ca. Ende 1992 sogenannte
Nationale Infotelefone (NIT). Diese Telefone dienen den Neonazis
der Koordinierung und Bündelung von meist logistischen
Informationen. Über einen Anrufbeantworter werden allen
Interessenten kurzfristig Meldungen zugänglich gemacht, z.B.:
Veranstaltungsankündigungen, Demonstrationstermine,
Bestelladressen von rechten Zeitungen oder Propagandamaterial.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, daß Nazis eigene
Nachrichten auf Band sprechen. Das von Marc Grabow benutzte
Infotelefon aus Mainz hat eine bundesweite
Koordinierungsfunktion. Betrieben wird es seit dem 15. Mai 1993
von zwei Kadern der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front
(GdNF). Bundesweit ist es bisher zweimal in die Schlagzeilen
geraten. Zum ersten, als über dieses Telefon 1993 zu dem
verbotenen "Rudolf-Hess-Gedenkmarsch" , an dem Nazis aus ganz
Europa teilnahmen, mobilisiert wurde und zum zweiten, als für
die Broschüre "Der Einblick" geworben wurde. Im Einblick wurden
Namen und Adressen von vermeintlichen, politischen GegnerInnen
der Nazis (JournalistInnen, GewerkschafterInnen,
AntifaschistInnen ...) veröffentlicht um diese anschließend
einzuschüchtern und zu terrorisieren.
Zum üblichen Sprachgebrauch des NIT gehören Begriffe wie
"Kannacken, Zecken, asoziale Türken".. Dies brachte den
Betreibern immerhin eine Anklage wegen Volksverhetzung ein.
Verharmlosung der Naziaktivitäten von offizieller Seite
Der Umgang der Polizei mit den Nazis ist gekennzeichnet von
Herabspielen und Verharmlosen. Dies läßt sich auch an den hier
im Landkreis Celle stattfindenden Nazitreffen beobachten.
1981 wurden 31 Waffendepots in der Lüneburger Heide gefunden,
die der Förster Heinz Lembke aus Uelzen angelegt hatte. Inhalt
der Depots: 88 Kisten mit 50 Panzerfäuste, 258 Handgranaten,
2005 Sprengkapseln, 5 kg chemische Kampfstoffe, 15 Schußwaffen,
und 13.520 Schuß Munition. Lembke war bereits einige Jahre
vorher aufgefallen, als er mit Kumpanen in Lüneburg ein
Jugendzentrum überfiel. Daran beteiligt war auch Heinrich
Hellmann, ein Gründungsmitglied der Nothilfetechnischen Übungsund Bereitschaftsstaffel. Der Hausarzt von Lembke war niemand
anderes als der Chef der NÜB, Uwe Jürgens aus Bergen. Für die
Bundesstaatsanwaltschaft war der faschistische Förster "im
wesentlichen ein Einzeltäter".
Anfang 1990 wollte der Drahtzieher des faschistischen Zentrums
in Hetendorf Jürgen Rieger ein weiteres Haus kaufen. Dies wurde
in der Celleschen Zeitung bekannt gegeben. Dieser Artikel muß
einem Herrn aus dem Celler Polizeipräsidium derart mißfallen
haben, daß er bei der Redakteurin anrief und sich beschwerte:
"`Da hängen ein paar Bilder, und da kommen manchmal an den
Wochenenden alte Leute, die lesen Theodor Storm. Das ist alles
altes Brauchtum, was da gepflegt wird. Das würde ich als
deutsch-national bezeichnen, und da ist ja nichts dabei. Ich bin
jedenfalls stolz darauf, ein Deutscher zu sein.ï (...) Im
übrigen würde die Wiking-Jugend eben Geländespiele machen wie
die Pfadfinder damals." (CZ, 20.01.90)
In demselben Jahr verlief nach Auskunft der Celler
Kriminalpolizei das Pfingstlager der Wiking-Jugend ohne größere
Zwischenfälle. Den Angaben zufolge kam es lediglich zu
"kleineren Rempeleien" mit anwesenden Kamerateams. Bei diesen
Rempeleien griff der Aktivist der Freiheitlichen Deutschen
Arbeiterpartei (FAP) Detlev Brüel einen Fotografen an und stach
mehrfach mit einen Messer mit feststehender Klinge in dessen
Richtung, stoppte aber immer kurz vor dem Körper. Zuvor wurde
das Aufnahmegerät eines Kameramannes heruntergeschlagen. "Die
Beamten vor Ort konnten nach eigenen Aussagen während des
Zeitraums des Lagers nichts feststellen, was politischen
Charakter hat." (CZ, 05.06.90)
Im dem Zeitraum 1990 - 1992 gab es in Celle eine größere Gruppe
Skinheads. Einge hiervon waren eindeutig in faschistische Kreise
integriert und so ist es fast zwangsläufig, daß es immerwieder
zu Auseinandersetzungen und brutalen Überfällen kam.
Stellvertretend sei hier ein Beispiel genannt:
Anfang Juli 1991 haben Skinheads in der Trift, gegenüber von der
damaligen Kneipe "Snoopy", einen Menschen mit Baseballschläger
angegriffen und schwer verletzt. Die Skins schlugen solange auf
den Menschen ein, bis dieser das Bewußtsein verlor. Anschließend
ließen sie ihn einfach liegen, so daß er später von PassantInnen
gefunden wurde. Der Mensch lag mit schweren Prellungen,
Platzwunden am Kopf und einem Kieferbruch eine Woche im
Krankenhaus. Das Snoopy wurde damals von dem örtlichen,
langjährigen NPD-Aktivisten Biller (Altenceller Schneede 1,
Celle) geführt. In der Öffentlichkeit wurden diese Vorfälle
entweder verschwiegen oder versucht als unpolitische
Auseinandersetzungen zwischen Jugendbanden herunterzuspielen.
Daran beteiligten sich neben der Polizei, SozialarbeiterInnen
PolitikerInnen, Kirchenmenschen u. a.. "Egal ob Punks, Skins
oder ausländische Jugendliche, das subjektiv vorhandene Gefühl,
sich gegen eine Übermacht der anderen Seite schützen zu müssen
bestimmt die eigene Handlungsweise" (CZ 23.03.1991) so und
ähnlich wurden Ursache und Wirkung vertauscht, Opfer und Täter
gleichgesetzt.
Im Oktober 1992 stellte ein Kleinbauer aus Eschede der
rechtsextremen Nationalen Liste aus Hamburg ein Grundstück zur
Verfügung, wo anschließend 30 Personen eine Wehrsportübung
durchführten. Dieser Bauer soll bereits auf Kommunalebene für
die NPD kandidiert haben. Bei einer Hausdurchsuchung fand die
Polizei bei ihm zwei Kleinkalibergewehre, ein Luftgewehr und
eine Luftpistole. Doch auch hier spielt die Celler Polizei den
Vorfall herunter anstatt auf die Brisants dieser faschistischen
Verbindungen hinzuweisen. In der CZ vom 05.02.1993 heißt es:
"Nach Einschätzung der Celler Kriminalpolizei handelt es sich
bei dem Kleinbauern aus der Nähe von Eschede um einen Menschen,
der politisch nach rechts tendiert und den Wehrsportgruppen wohl
ein bißchen nahe steht". Die gefundenen Waffen "waren entweder
aus Dummheit oder aus Faulheit so ein Sprecher der Celler Kripo
lediglich nicht angemeldet".
1993 stellten die Grünen im Kreistag eine Anfrage bezugnehmend
auf einen Ausmarsch der Wiking-Jugend während deren
Pfingstlager. In der ersten Frage wurde sich danach erkundigt,
ob dieser Ausmarsch angemeldet war. Die unverschämte Antwort des
Landkreises lautete: "Nein. Derartige Umzüge sind - wie
vergleichbare Veranstaltungen von Feuerwehr, Schützenvereinen
usw. - nicht anmeldepflichtig. Eine "öffentliche Versammlung"
oder ein "Aufzug" im Sinne des Versammlungsgesetzes liegt erst
dann vor, wenn z.B. Transparente mit politischen Parolen
mitgeführt oder öffentliche Ansprachen gehalten werden".
1994 kommt es während des Pfingstlagers der Wiking-Jugend in
Hetendorf wieder zu einem Ausmarsch. Der Leiter des
Polizeiabschnittes Celle Walter Hausmann entblödete sich nicht
vor dem Polizeirevier und laufender Kamera wieder mal Pfadfinder
und Wiking-Jugend gleichzusetzen. Vor Ort beantwortete die
Polizei die Frage, was denn geschehen müsse, um den WJ-Ausmarsch
zu unterbinden, daß es keinerlei Handhabe gebe und die WJ "links
und rechts alles plattmachen" müsse, um ein Eingreifen der
Polizei zu rechtfertigen. Mit links und rechts waren im übrigen
MedienvertreterInnen gemeint, die die faschistischen Umtriebe
öffentlich machten. "Das einzige was uns gestört hat war die
Presse" so Herr Hausmann vor laufender Kamera. Ansonsten lobte
er noch die Kooperationsbereitschaft der Wiking-Jugend. Diese
wurde dann auch noch von Herrn Hausmann und dem Oberwikinger
Nahrath per Handschlag besiegelt.
Wen wundert es also, daß die Kriminalpolizei den
offensichtlichen Zusammenhang von Wiebke mit den "früheren
Umtrieben des Arztes Uwe Jürgens und seiner damaligen
Nothilfetechnischen Übungs- und Bereitschaftsstaffelsowie dem
rechtsradikalen Treiben in Hetendorf" ausschloss (CZ 14.09.94).
ANTIFASCHISTISCHER ARBEITSKREIS CELLE
c/o Celler Zündel, Postfach 1591, 29205 Celle
SYSOP
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