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Sat Jul 1 19:09:37 1995
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GODENTREFFEN IN HETENDORF
DER BUND DER GODEN IST EINE NEUHEIDNISCHE, RECHTSEXTREME ORGANISATION,
DIE SICH IM OKTOBER DIESEN JAHRES IN DEM FASCHISTISCHEN ZENTRUM IN
HETENDORF 13 TRAF.
DORT VERANSTALTETEN DIE GODEN IHREN "HERMANNSTAG 94" ZUSAMMEN MIT DER
ARTGEMEINSCHAFT, DEM NORDISCHEN RING UND DER DEUTSCHEN
BÜRGERINITIATIVE.
DER BUND DER GODEN VERTRITT EINE IDEOLOGIE, DEREN KERNAUSSAGE DIE
ELITESTELLUNG DES "NORDISCHEN MENSCHEN" IST.
DER SOGENANNTE "HERMANNSTAG"
Am Wochenende 22. + 23. Oktober 1994 traf sich in Hetendorf 13 der BUND
DER GODEN. Eingeladen hat der 1. Vorsitzende, Dr, AUGUST-F. VENTKER,
Bei den Rauhen Bergen 37, 22927 Grosshansdorf 2, unterstützt von:
ARTGEMEINSCHAFT, NORDISCHER RING, DEUTSCHER BÜRGERINITIATIVE..
Anlass war der sog. "Hermannstag". Erstmals wurde so ein "Hermannstag"
als "beginnende Volkswerdung der Deutschen" 1991 gefeiert. Bezogen wird
sich auf Arminius der fälschlicherweise auch Hermann der Cherusker
genannt wird. Dieser soll vom Teutoburger Wald aus den Widerstand eines
Teils der Germanenfürsten gegen die Besatzung durch die Römer
organisiert haben, "um den von Rom geplanten Untergang abzuwehren." Der
Bund der Goden, der sich in seinem Rundbrief als religiövse Vereinigung
bezeichnet, sieht wieder einen Untergang kommen: nämlich einen
"geplanten Völkermord am deutschen Volke, ja an allen Völkern des Abendlandes, an
allen weissen Völkern der Erde". Sie fühlen sich Arminius ("als
deutscher Freiheit erster Held") verbunden indem sie nun auch einen
Kampf führen wollen zur Befreiung "aus den Klauen unserer Vernichter".
Daher also der Hermannstag, der "Tag der Deutschen im weitesten Sinne".
Der Name "Goden" wurde übernommen aus der Zeit, als diese Führer und
Berater der germanischen Stämme waren. Die Goden sehen sich auch heute
als "Berater zur M-\berwindung der allgemeinen Erkrankung unseres Volkes,
unserer Welt in jeder, aber auch in jeder, in jeder Beziehung".
GODEN VERLEGEN IHR TREFFEN NACH HETENDORF
Eigentlich sollte der "Hermannstag" am 17. + 18.09., wie bisher auch,
im "Heiligen Land" stattfinden, nämlich im Gebiet um den Teutoburger
Wald mit Hermannsdenkmal und den "Externsteinen", einer Kultstätte
sämtlicher Anhänger von naturreligiösen und neuheidnischen Sekten,
Anhängern der sog. New Age Bewegung und des Rechten Lagers. Jedoch
hatte der Wirt des Tagungsortes den Goden Hausverbot erteilt, woraufhin
Ventker fürchterlich jammerte und den Wirt fragte: "Bin ich ein
Krimineller? ... ein Gewalttäter?" Ob er ein Gewalttäter ist, ist uns
nicht bekannt, zumindest sind es aber einige seiner Gesinnungskameraden
und Gäste (sh. Kästen zu Röder und Christophersen).
In dem Rundbrief 4/94 heisst es: "So bin ich nicht gewillt, (...) den
Hermannstag einfach ausfallen zu lassen! So bin ich auf der Suche nach
einer anderen Räumlichkeit (...). Helfen sie mir dabei! Ansonsten: Im
kleinen Kreis irgendwo!"
Aber es gibt ja das Heide-Heim in Hetendorf und dort können sich
scheinbar alle Rechten treffen! Glück für die Goden, denn nun haben
sie reichlich Platz, so dass auch noch andere "Deutschbewusste" von den
Gästen mitgebracht werden können - und so findet der sog. "Hermannstag"
doch noch statt.
GRÜNDUNG DES GODENORDENS
Der Godenorden wurde 1937 von FRANZ HERMANN RODERICH MUSFELDT
gegründet. Zur Zeit haben die Goden ca. 500 Mitglieder. Eine
ARBEITSGEMEINSCHAFT DES ERWEITERTEN GODENRATES DER
RELIGIONSWISSENSCHAFTLICHEN VEREINIGUNG "DIE GODEN" E.V. gibt
regelmässig Rundschreiben heraus, aus denen auch sämtliche Zitate
stammen.
DAS RASSISTISCHE UND NATIONALISTISCHE WELTBILD DER GODEN
Die Goden hängen einer Art Naturreligion an, mit dem Ziel
arisch-religiös, bzw. kosmisch-religiös zu sein und mit dem Anliegen
die "uns angeborene Frömmigkeit" zu pflegen. Nach Anschauung der Goden
sind die Menschen in der gemässigten und kalten Zone der Erde gegenüber
den Menschen aus M-Dquatornähe und aus dem Mittelmeerraum überlegen. Die
geographische Lage des Ortes, wo Menschen geboren werden und
aufwachsen soll also angeblich für die "Charakterhaltung"
verantwortlich sein. Die Goden vertreten eine antichristliche,
antijüdische und antiislamishe Haltung. Dass in der Bibel von einem
"kriminellen" Vorgehen von jüdischen Menschen, eine Steinigung, zu
lesen ist, und dass eben diese dennoch als das Volk Gottes bezeichnet
werden, soll der Untermauerung der antijüdischen Auffassung dienen.
Diese nicht nordischen Religionen sind für "arische Völker" nicht
"naturgemäss", schliesslich entstanden sie "in der heissen Zone der
Erde, wo es keine Sonnenwende gibt". Doch das Erleben der Sonnenwende
macht die Arier angeblich erst ethisch und seelisch zur Elite mit einer
angeblich höheren Verantwortung. Denn nur dort, im Norden, "konnten
sich solche Vorstellungen und eine solche Geisteshaltung herausbilden,
verantwortungsvoll mitzudenken und mitzuwirken". Jede andere Religion
als die von den Goden gepriesene ist also "unnatürlich" und dient nur
der Machtausübung.
Angestrebt wird eine "ganzheitliche Lebensschau, eine ganzheitliche
Naturschau", eine "natürlich gewachsene Gemeinschaftsgesinnung", eine
"artbewusste Lebensgemeinschaft". Alles "natürliche" ist gut und
gesund. Gesund ist z.B. nach Auffassung der Goden die Volksseele,
darunter verstehen sie die "arteigene" (angeborene) "Ethik ... der
nordisch bestimmten Menschen". Krank dagegen ist der "Gedanke des
"multikulturellen", der naturgesetzlich zu einem "multikriminellen"
führen muss"."Multikulturelles" in den Schulen ist widernatürlich und
macht deutsche Lernende und Lehrende physisch und psychisch krank und
verdirbt sie, wird behauptet! Für Homosexualität haben die Goden, bzw.
die DEUTSCHE VOLKSVERSAMMLUNG (DVV), mit denen die Goden
zusammenarbeiten, auch eine "natürliche" Erklärung: die Natur hat es
so eingerichtet, dass sich "auch beim Menschen nur das fortpflanzen
soll, das dem grossen Gesetz der richtigen Entwicklung entspricht".
Diejenigen, die irgendwie nicht passen, erhalten den Trieb der
""falschen Richtung""., werden also homosexuell. Homosexuelle passen
sowenig in das "natürliche", "ganzheitliche" Weltbild der Goden und der
DVV, dass ihnen sogar der Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes
aberkannt wird, weil "sich die Gleichheit der Menschen nur auf d i e
Menschen beziehen kann, die bereit und in der Lage sind, sich nach den
natürlichen Gesetzen (...) zu richten".
Im M-\brigen hat die "Natur" auch an folgendes gedacht: sie hat erkannt,
dass die "Vernunft" der Menschen ein natürliches" Miteinander stören
könnte, deshalb haben die Menschen noch ein Geschenk erhalten: die
Sitte! "Also die Verhaltensweise, die dem Menschen auf seine ihm
natürliche Art und ohne alles Denken rein gefühlsmässig richtig zu
leben ermöglicht". Aufgabe der Gesetze ist, "die Sitten eines Volkes
zu stützen und so das Natürliche zu erhalten". Das scheint nicht zu
klappen, denn die hohe Zahl von Morden und Tötungen zeigt nach Ansicht
der Goden an, dass die BRD auf einem kulturellen, "sittlichen"
Tiefpunkt angekommen ist. Für die Goden stehen die dafür
Verantwortlichen fest, denn "die meisten der Morde und Tötungen in
unserem Lande (gehen) auf das Konto von eingesickerten Ausländern oft
primitivster Art".
BEZIEHUNGEN DER GODEN ZU ANDEREN RECHTSEXTREMISTEN
Aus all den o.g. Zitaten geht deutlich hervor, dass die Goden sich
eindeutig als Rassisten und Nationalisten zu erkennen geben. Ihre
rechtsextreme Gesinnung bringen sie auch dadurch deutlich zum Ausdruck,
dass sie in ihrer Einladung zum diesjährigen "Hermannstag", die bereits
im September verschickt wurde, den Auruf von DIETER KORELL, Sprecher
der DVV abdruckten, bei der Bundestagswahl die REPUBLIKANER zu wählen,
"für eine bessere Zukunft".
Auch ihre Verbindungen zu anderen faschistischen Organisationen und
Presonen belegen, dass die Goden sich im äusserst rechten Spektrum
bewegen. So haben sie 1992 in der Zeitschrift DIE BAUERNSCHAFT von
THIES CHRISTOPHERSEN inseriert und in ihrem Rundschreiben 2/94 aus
einer Publikation zitiert, mit dem Zusatz: "Thies Christophersen z.Zt.
verbannt" (vielmehr verhält es sich so, dass er sich wegen eines
Haftbefehls abgesetzt hat!). Ein weiterer bekannter Revisionist und
Nationalsozialist ist GUNNAR PAHL, der den Buchversand der Goden
organisiert. Die Organisationen, die die Einladung zu dem Treffen im
Oktober unterstützten,sind in Hetendorf sicherlich hinreichend bekannt:
Vorsitzender der Artgemeinschaft und des Nordischen Rings ist jeweils
JM-\RGEN RIEGER, der vertretende Anwalt des HEIDE-HEIM E.V.. dieser
Verein ist seit 1990 Besitzer des Geländes in Hetendorf 13. Auch
MANFRED RM-VDER zählt zu den Unterstützern des Bundes der Goden, so ist
im Rundschreiben 4/93 zu lesen: "Von der ersten Stunde an war dabei:
Deutsche Bürgerinitiative des Rechtsanwalts Manfred Röder". Er war
übrigens auch in Hetendorf beim sog. "Hermannstag", ebenso wie WALTER
DREES, das Ehrenmitglied der GESELLSCHAFT FÜR BIOLOGISCHE ANTHROPOLOGIE;
EUGENIK UND VERHALTENSFORSCHUNG (GfbAEV).
VERBUNDENHEIT DER GODEN MIT DEM FASCHISTISCHEN
ZENTRUM HETENDORF 13 UND VERBINDUNG ZU WEHRSPORTÜBUNGEN
Auch wenn der "Hermannstag" zum erstenmal in Hetendorf stattfand, so
sind die Verbindungen zu dem faschistischen Zentrum doch
offensichtlich: Der o.g. Walter Drees sprach bereits im Juni diesen
Jahres bei der Hetendorfer Tagungswoche als Referent zu dem Thema:
"Die deutsche Volksgeschichte", ebenso wie GERHARD SEIFERT, Mitglied
der Goden, mit den Themen "Den Müttern, anschliessend Ehrung
kinderreicher Mütter" sowie "Wenn wir nicht deichen, müssen wir
weichen!" Ein weiterer Referent bei der diesjährigen Hetendorfer
Tagungswoche, der in enger Verbindung zu den Goden steht, ist KARLHEINZ
KÜTHE, der zusammen mit ANNEDORE KÜTHE über das Thema "Edvard Grieg"
referierte. Die Verbindung zu Küthe führt über die hamburger
Burschenschaft ASKANIA. Die Askania hat für eine Veranstaltung das Haus
der DEUTSCHEN UNITARISCHEN RELIGIONSGEMEINSCHAFT genutzt, deren
ehemalger Präsident Küthe war. Für diese Burschenschaft stand im
Rundbrief 4/94 des Bundes der Goden ein Spendenaufruf. Die Askania ist
eine eindeutig neofaschistische Burshenschaft, die im Sommer 1990 mit
zwei weiteren faschistischen Burschenschaften den DEUTSCHEN
FRUNDESKREIS (DFK) gebildet hat. Eine Gruppe von Burschenschaftern,
DFK-Mitgliedern und anderen Faschisten treibt regelmässig Wehrsport in
Niedersachsen. Von den Ausbildern wurde 1992 das Komitee für
FREIWILLIGE RESERVISTENARBEIT NORD (KON) gegründet. Zwei
Wehrsportübungen in der Nähe des Landkreises Celle der KON im Jahr 1992
wurden durch Beantwortung zweier Anfragen an die Landes- und
Bundesregierung bekannt. Diese fanden in Suroide statt, ein Ort im
Landkreis Soltau-Fallingbostel, ca. 12 km nördlich von Hetendorf, auf
einem Gelände des Arztes UWE JMÜRGENS (Mitbegründer der
NOTHILFETECHNISCHEN ÜBUNGS- UND BREEITSCHAFTSSTAFFEL (NÜB), deren
Nachfolgeorganisation FREUNDESKREIS KIRSCH / KNOOP imernoch
Wehrspotrübungen in Meissendorf durchführt).
Pahl war 1979 NSDAP/AO-Reichsleiter in der BRD. Er war Mitglied in der
mitlerweile verbotenen ANS/NA und nahm an Übungen der NÜB des Bergener
Arztes UWE JMÜRGENS teil.
Antifaschistischer Arbeitskreis Celle
c/o Celler Zündel
Postfach 1591
29205 Celle
November 1994