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NACH WIE VOR FASCHISTEN IN HETENDORF

HETENDORF - EIN KLEINES VERTRÄUMTES DORF IN DER S&Uunl;DHEIDE, CA. 30 KM NÖRDLICH VON CELLE
HETENDORF - EIN ZENTRUM MILITANTER NEONAZIS UND ALTFASCHISTEN AUS DER NEUHEIDNISCH-RASSISTISCHEN ECKE

NUN STEHT PFINGSTEN WIEDER VOR DER TÜR, DAS DATUM, AN DEM DIE WIKING-JUGEND REGELMÄSSIG ZU DEN "TAGEN VOLKSTREUER JUGEND" EINLÄDT. ANLÄSSLICH DIESER TRAURIGEN TRADITION WOLLEN WIR ERNEUT AUF HETENDORF UND DIE VORGÄNGE IM HAUS NR. 13 AUFMERKSAM MACHEN.

In dem knapp 200 EinwohnerInnen zählenden Hetendorf, auf dem Grundstück Nr. 13, tummeln sich nach wie vor die Faschisten. Das Gelände ist mit Stacheldraht und Natodraht umzäunt. Neugierigen, wie es z.B. einer Journalistin der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Anfang dieses Jahres passierte, wird unmissverständlich nahegelegt zu verschwinden. Was passiert/e eigentlich in diesem Faschisten-Zentrum?

HETENDORF - EINER DER BEDEUTENDSTEN TREFFPUNKTE DER FASCHISTEN

1980 wurde das Gelände von den Faschisten erworben, und zwar vom "FREUNDESKREIS FILMKUNST E.V.", dem es heute zu zwei Dritteln gehM-vrt, zu einem Drittel gehM-vrt es der "GESELLSCHAFT FÜR BIOLOGISCHE ANTHROPOLOGIE, EUGENIK UND VERHALTENSFORSCHUNG E.V."(GFBAEV). Träger der Anlage ist laut Niedersächsischem Verfasungsschutzbericht von 1992 der "HEIDE-HEIM E.V. HAMBURG"., der das Objekt als "Einrichtung aller Kultur- und Jugendveranstaltungen des rechten Lagers" ansieht. Das Ehepaar Koch hat dort Hausmeisteraufgaben - Frau Ilse Koch kandidierte 1990 für die NPD zur Landtagswahl im Wahlkreis Celle-Land und Herr Otto Koch spielt schon mal zum Volkstsanz auf, wenn die WIKING-JUGEND sich trifft.

Laut R. Hesse vom Niedersächsischen Verfassungsschutz, treffen sich im Schulungszentrum Hetendorf Nazis, die weit über 80 Jahre alt seien, wie junge, gewalttätige Neonazis und teilweise sogar Kinder (Celler Kurier vom 24.10.93).

Hetendorf ist regelmässig Treffpunkt der ARTGEMEINSCHAFT (eine Organisation, die versucht, Rassismus pseudowissenschaftlich zu begründen), seit 1991 der jährlichen HETENDORFER TAGUNGSWOCHE und seit mindestens 1986 auch der WIKING-JUGEND (WJ). Die "HETENDORFER TAGUNGSWOCHEN" finden immer im Juni statt, mit bekannten Revisionisten. Höhepunkt ist jeweils die Sonnenwendfeier. Ausrichter waren 1992 der "HEIDE-HEIM E.V.", die GFBAEV, die "GESELLSCHAFT FM-\R FREIE PUBLIZISTIK - ARBEITSKREIS HAMBURG", der "HEINRICH ANACKER KREIS E.V.", der "NORDISCHE RING E.V." und die "NORTHERN LEAGUE".

Die WJ führt in Hetendorf regelmässig Herbst- und Sommerzeltlager durch. Zu Pfingsten finden schon traditionell die "TAGE VOLKSTREUER JUGEND" statt, zu dem die WJ einlädt. Zu dem treffen der WJ kommen "Kameraden" aus dem In- und Ausland, auch Mitglieder anderer faschistischer Parteien und Organisationen (FAP (...), NL (= Nationale Liste, 1989 gegründete Organisation mit CHRISTIAN WORCH an der Spitze ...), BUND DER HEIMATTREUEN JUGEND, Wehrsportgruppen und NF (= Nationalistische Front). Die NF führte in Hetendorf 1988 ihr drittes Ausbildungslager für Kaderanwärter durch, mit Sport, politischer Schulung, Geländekunde und einer 2-tägigen Abschlussprüfung. 1989 stellten die Kader der NF den Schutz bei den "36. Tagen Volkstreuer Jugend" in Hetendorf. 1992 führte die NF in Hetendorf ihren letzten Bndesparteitag durch, danach wurde sie verboten.

OFFENE PROVOKATIONEN DER WJ

Die Faschisten halten sich nicht immer versteckt hinter ihren Stacheldrahtzäunen: so hat z.B. am 31.05.93 aus einer Veranstaltung der WJ mit 300 Teilnehmern heraus ein Umzug von ca. 60 WJ-lern in Uniformen, mit Fahnen, Trommelwirbel und Gleichschritt von Hetendorf nach Bonstdorf, dem knapp 2 km entfernten Nachbardorf, stattgefunden. Bereits 1990 fand anlässlich des Pfingstlagers ein militärischer Aufmarsch zum Dorfplatz mit anschliessender Kranzniederlegung statt. Während des Pfingstlagers kam es zu einer Messerattacke gegen einen Journalisten von dem vermummten Rechtsradikalen DETLEV BRM-\EL, Mitglied der WJ und FAP-Funktionär.

IRVING TROTZ EINREISEVERBOT IN HETENDORF

Erwähnenswert ist auch noch, dass im März 1992 der Revisionist und Hobbby-Historiker DAVID IRVING als Redner auf einer Veranstaltung der Hamburger "NATIONALEN LISTE" auftrat, obwohl Irving seit März 1990 Einreiseverbot in der BRD hat! Irving ist ein eifriger Vertreter der sog. "Auschwitz-Lüge", so hat er vor ein paar Jahren noch behauptet, Hitler hätte von der Völkermordpolitik gegen die Juden nichts gewusst und sie somit auch nicht angeordnet, mittlerweile streitet er die Massenmorde an den Juden ganz ab.

WEHRSPORTÜBUNGEN

Von dem Faschistentreffpunkt heraus sollen auch schon Wehrsportübungen auf dem nahegelegenen Truppenübungsplatz stattgefunden haben.
Aus der Beantwortung einer Anfrage über "Wehrsportübungen von Neonazis im Landkreis Celle" der Grünen vom Mai 1993 an die Niedersächsische Landesregierung ging hervor, dass seit November 1990 mindestens acht Wehrsportübungen im und um den Landkreis Celle stattfanden, davon zwei in Hetendorf. die anderen fanden in Suroide, Meissendorf, Eschede, Steinbeck/Evendorf statt. Die beiden in Hetendorf fanden vom 23.11.-25.11.1990 und am 08.08.1992 statt. Das Treffen vom 08.08.92 wird in der Beantwortung folgendermassen beschrieben: "Bekannt wurde ein "Ordnerlager" unter Beteiligung Hamburger Neonazis (...). Etwa 25 Gesinnungsgenossen nahmen daran teil. Zur Einweisung der Beteiligten in "Ordnerfunktionen" sollen die Gebiete Formalausbildung, Nahkampf, politische Argumentation, Umgang mit Polizeibeamten, Durchsetzen von Ordneranweisungen angesprochen werden". Geübt wurde für die "Rudolf-Hess-Kundgebung" ...
Zu diesen Übungen kommen noch die Übungen der WJ, die die Landesregierung nicht zu den Wehrsportlagern zuzählte, obwohl auch dort sog. Wehrkämpfe durchgeführt werden.

DIE WIKING - JUGEND

Die WJ ist hierzulande eine der grössten rechtsextremen Jugendorganisationen. Charakteristisches Merkmal ist die "Nordland-Ideologie" und eine extreme Ausländerfeindlichkeit - ihr höchstes Ziel ist ein grossgermanisches "Nordland". Die WJ entstand 1952 durch Vereinigung der "REICHSJUGEND" (RJ = Jugendorganisation der 1952 als NSDAPO-Nachfolgeorganisation verbotenen SRP, Sozialistische Reichspartei), der "DEUTSCHEN UNITARIER JUGEND" und dem "VATERLÄNDISCHEN JUGENDBUND", WALTER MATTHAEI wurde erster Bundesführer. 1954 wird RAOUL NAHRATH, der Vater von WOLFGANG NAHRATH, Bundesführer, seitdem ist die WJ, was die Führung angeht, im Wesentlichen ein Familienunternehmen der Familie Nahrath.

VERBINDUNGEN DER WJ

Schon kurz nach der Gründung werden von der Familie Nahrath Kontakte zur HIAG (ehem. Waffen-SS) und auch zu anderen rechtsextremen Jugendbünden geknüpft. So ist die WJ nicht nur bei Veranstaltungen von SS-Veteranen dabei, auch werden zu den regelmässig stattfindenden Lagern der WJ alte SS-Leute als Gäste eingeladen. Gelegenheit sich mit Altnazis zu treffen bieten auch immer wieder die Veranstaltungen der DVU. Die "Heldengedenkfeiern" am sog. Volkstrauertag - z.B. in Essen bei Allertal - feiern die WJ und Altnazis in trauter Eintracht mit Anhängern weiterer militanter Neonazi-Gruppen, wie z.B. der FAP. Weitere Kontakte bestehen u.a. zur HNG (= HILFSGEMEINSCHAFT FM-\R NATIONALE GEFANGENE), VAPO (= VOLKSTREUE AUSSERPARLAMENTARISCHE OPPOSITION), NPD, DFF (= DEUTSCHE FRAUEN FRONT). M-\ber Schwesterorganisationen verfügt die WJ in Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Grossbritannien, Norwegen, Australien, Neuseeland, der Schweiz.

Die WJ ist streng hierarchisch organisiert. Kinder ab 6 Jahren können schon die "Erziehung" der Faschisten "geniessen": von >der Brauchtumspflege, der Gesunderhaltung des Körpers durch gesunde Lebenshaltung, Erziehung zur Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit<, über >Willens- und Selbstzucht< bis hin zur >Gesittungspflege der weiblichen Jugend und der Erziehung zum Wehrwillen der männlichen Jugend< (Zitat W.Nahrath Wikinger 1979).

WEHRSPORTMÜBUNGEN DER W J

Nun it die WJ bei weitem keine braune "Pfadfinderorganisation", sondern eine militamnte faschistische Organisation: lt. Niedersächsischer Landesregierung führte die WJ in den letzten Jahren regelmässig Veranstaltungen durch. An diesen Treffen nahmen regelmässig bis zu 300 Personen teil, vorwiegend Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren, teilweise in Begleitung ihrer Eltern. es wurden u.a. "Wehrkämpfe" durchgeführt, die einen 15-km-Orientireungsmarsch, die Bewältigung einer Hindernisbahn und Schiessübungen beinhalteten.
Es ist auch bekannt, dass die WJ für viele Faschisten die Basis für ihre politische "Karriere" gebildet hat.

HETENDORF NR. 47 - EIN AUSBREITEN DER FASCHISTEN IM DORF WURDE VERHINDERT

Am 17.01.1990 wurde im Amtsgericht Celle ein grosses Gutshaus in Hetendorf Nr. 47 mit 800 qm Grundstück versteigert. Die GFBAEV, Vorsitzender ist der Nazi-Anwalt JÜRGEN RIEGER aus Hamburg, bot mehr als alle Mitbewerber. Die Gesellschaft erhielt aber nicht den Zuschlag, die Bank bot sich eine Woche Bedenkzeit aus, als sie von den Hintergründen erfuhr. Die Hetendorfer und Hermannsburger Bevölkerung übte u.a. durch Unterschriftenlisten, LeserInnenbriefe, Appelle im Dorf und Landtag so starken Druck aus, dass ein Verkauf an die Faschisten verhindert werden konnte.
Was 1990 so wichtig war und auch gelang - das Verhindern des weiteren Ausbreitens der Faschisten in Hetendorf - ist heute immernoch genauso aktuell und angesichts des Erstarken der Faschisten wichtiger denn je.
... Den Behörden sind angeblich die Hände gebunden, solange aus dem Faschistentreff heraus keine Straftaten passieren. Aber das soll und kann uns nicht hindern, weiterhin gegen faschistische Zentren vorzugehen!
Schlimm genug, dass Hetendorf 13 schon seit so vielen Jahren ein so bedeutender Treffpunkt der Faschisten ist, es darf jedoch nicht zur selbstverständlichkeit werden.
Im Gegenteil! Es muss alles getan werden, was möglich ist, um die Faschisten zu behindern und ihre Treffen zu verhindern: die Faschisten beobachten, ihre Aktivitäten öffentlich machen und verurteilen, die PolitikerInnen und die Behörden in die Pflicht nehmen, LeserInnenbriefe schreiben, informieren, demonstrieren, einfach alles, was ein Klima schafft, das die Verantwortlichen zum Handeln zwingt und die Faschisten zum Verschwinden.

Datum: April 1994
Quelle:
Antifaschistischer Arbeitskreis Celle
c/o Celler Zündel
Postfach 1591
29205 Celle