Natürlich alles, was Euch so einfällt. Ein kleiner Hinweis an die
fast allgegenwärtige Staatsgewalt: Dies ist kein Aufruf zu
Straftaten, hochheiliges Ehrenwort.
Doch zurück zu den uns
wohlgesonnenen LeserInnen. Für den Fall, daß Euch gerade nicht
der wunderbare Einfall kommt, haben wir ein paar Punkte
zusammengetragen, an denen wir alle praktisch werden können.
Als erstes gilt es mal herauszufinden, ob es im Dorf, in der Stadt,
in der näheren und/oder weiteren Umgebung irgendwelche
Vertriebenenorganisationen o.ä. gibt. Manchmal reicht dazu schon
ein Blick ins örtliche Telefonbuch (z.B. unter L wie
Landsmannschaft...).
Eine andere Möglichkeit wäre ein Besuch im
Rathaus, um nach irgendwelchen Schaukästen oder anderen Aushängen
zu suchen. Manchmal sind auch bestimmte Räume nach sog.
Vertreibungsgebieten benannt (Pommernsaal oder Ostpreußenklo).
Vielleicht gibt es da ja bestimmte Gründe für.
Wenn Ihr dann schon mal unterwegs seid, könnt Ihr eventuell gleich noch in der
nächsten Bibliothek vorbeischauen, ob da vielleicht
Zeitungen/Zeitschriften von Vertriebenenverbänden ausliegen.
Interessant kann übrigens auch sein, welche Bücher zum Thema da
in den Regalen stehen. Es ist übrigens verboten, Leihbücher zu
verschmutzen, zu beschädigen oder zu entwenden.
In einigen Gegenden gibt es auch Heimatmuseen und ähnliche Einrichtungen.
Wer/welche sucht, der/die findet.
Es spricht auch nichts
dagegen, sich mal mit Oma oder Opa oder anderen betagteren
Verwandten zu unterhalten, irgendwo müssen die älteren Menschen,
die zu den Veranstaltungen der Vertriebenenverbänden "rennen", ja
herkommen. Und denkt daran: Nicht alle, die damals vertrieben
wurden, sind Arschlöcher. (Aber der Rest reicht auch.)
Nun habt Ihr vielleicht entdeckt, daß bei Euch Vertriebenenverbände aktiv
sind und wo die was machen. Das ist schon mal ein erster Erfolg,
aber das Wissen ist nichts wert, wenn es sich nicht in der
entsprechenden Praxis niederschlägt. Wie könnte diese Praxis
aussehen ?
Dazu ist es erst mal nicht unwichtig, ob Ihr in einer Großstadt
oder im platten Niederbayern aktiv werden wollt. Soll heißen: In
der Großstadt, wo eben nicht jedeR jedeN kennt, kann mensch
offener auftreten, ohne dabei gleich ein besonderes persönliches
Risiko einzugehen.
So, Ihr habt dann also Lage und
Rahmenbedingungen gepeilt: Egal, ob es sich um Schaukästen,
ausliegende Zeitschriften oder Veranstaltungen handelt,
normalerweise gibt es irgendwelche Verantwortliche, die dies
genehmigt haben. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, könnte es ja
sein, daß sich diese Leute durch einen Brief oder ein
freundliches Gespräch doch eines Besseren belehren lassen.
Eine andere Möglichkeit ist, die Leute, die z.B. im Rathaus oder in
der Bibliothek arbeiten, zu informieren bzw. die entsprechenden
Gewerkschaften und MitarbeiterInnenvertretungen auf diesen
Mißstand hinzuweisen und diesen gemeinsam zu beseitigen.
Überlegt Euch, ob Ihr im Rathaus auch über wohlgesonnene
ParteienvertreterInnen Druck machen könnt. Über diese Schiene
lassen sich eventuell auch Anfragen starten, ob z.B. die
Vertriebenenverbände Geldmittel oder Räumlichkeiten von der
Stadt, dem Landkreis oder der Landesregierung erhalten.
Begleitend zu diesen Versuchen, aber auch völlig unabhängig dazu,
bietet es sich an, eifrig LeserInnenbriefe an die örtlichen
Zeitungen zu schicken. Und nicht vergessen: Seitenlange
theoretische Abhandlungen haben keine Chance, in irgendwelchen
Zeitungen abgedruckt zu werden. Aber auch, wenn Ihr den Text
knapp & deutlich haltet, ist das keine Garantie dafür, daß er in
der Presse und nicht im redaktionseigenen Mülleimer landet. Laßt
Euch trotzdem nicht entmutigen.
Kommen wir nun zu dem wunderschönen Fall, daß Ihr, sei es aus Vertriebenenzeitungen,
Ankündigungen in Schaukästen oder wie auch immer erfahren habt,
daß in Eurer Gegend eine Veranstaltung der Vertriebenenverbände
wie z.B. ein "Tag der Heimat" bevorsteht. Das "wunderschön"
bezieht sich in diesem Fall auf die Tatsache, daß Ihr das
mitbekommen habt und nicht auf die Veranstaltung !
Am einfachsten ist es natürlich, wenn die VermieterInnen der Räume
den Vertriebenenverbänden kündigen, sei es wegen unüberbrückbarer
politischer Differenzen (was leider nur sehr selten vorkommt)
oder wegen zu erwartender Störungen etc.. Da die VermieterInnen
wahrscheinlich nicht zu Euch kommen werden, solltet Ihr an sie
herantreten.
Pech gehabt? Die Veranstaltung soll trotzdem
stattfinden?
Nun denn, wir können auch anders! Was wir alles
können, wird nicht verraten, zu einfach wollen wir es den
staatlichen SchnüfflerInnen ja auch nicht machen, aber ein paar
Sachen seien trotzdem erwähnt.
Mit einem entsprechenden
Potential im Rücken oder besser an der Seite, so von wegen
gemeinsam und so, könnte mensch eine Demo oder Blockade
veranstalten. Um die schon oben erwähnte Störung als eine zu
erwartende erscheinen zu lassen, bieten sich auch Plakate und
Flugblätter an.
Eine andere Möglichkeit wäre, an der
Veranstaltung teilzunehmen. Dabei ist auch zu beachten, daß in
diesen Kreisen meist eine völlig andere Bekleidungsform als bei
uns bevorzugt wird. Solltet Ihr diese Hürde überwunden haben,
steht Ihr vor der Qual der Wahl. Mit vielen anderen gemeinsam ist
es Euch vielleicht möglich, der ganzen Veranstaltung einen
anderen Verlauf zu verpassen. Wie wär's denn mit fröhlichem
Gesang revolutionären Liedgutes, dauerndem Unterbrechen der
RednerInnen durch donnernden Applaus und schallende
Begeisterungsrufe, gemeinsamen Tanzen mit eventuell anwesenden
Volkstanzgruppen oder vielem anderen mehr?
Unserer Phantasie
sind keine Grenzen gesetzt, schon gar nicht die von 1937. Sollte
dies für Euch nicht in Frage kommen, ist es auch so eine prima
Gelegenheit, einfach nur zu beobachten, wer da so rumrennt,
vielleicht wolltet Ihr ja auch schon immer ein Photo von dem
einen oder der anderen. In Berlin z.B. zieht der "Tag der Heimat"
das Nazipack an wie ein Misthaufen die Schmeißfliegen (Dies soll
nur ein Vergleich sein und auf keinen Fall eine Beleidigung der
obengenannten Fliegen).
Genug der Anregungen, wir wissen nicht, was Ihr machen wollt, aber wir hoffen, Ihr macht es! Und natürlich hoffen wir, davon zu hören. Macht's gut!