Demo fuer Freiheit & Bleiberecht
FREIHEIT UND BLEIBERECHT
FUER ALLE ABSCHIEBEHAEFTLINGE IN GLASMOOR
ODER ANDERSWO !
Am Sonntag den 6.11.94 rebellierten ca. 40 Haeftlinge
des Hamburger Abschiebeknastes in Glasmoor gegen ihre Haft und ihre
Haftbedingungen, indem sie sich nach dem ihnen nur zugestandenen
einstuendigen Hofgang weigerten, in die Zellen zurueckzukehren.
Die Staatsmacht fuhr sofort ein Grossaufgebot von Polizei (u.a. MEK),
Krankenwagen und Feuerwehr auf. 5 Stunden spaeter, nachdem eine
Haeftlingsdelegation mit Beauftragten der Hamburger Auslaenderbehoerde
gesprochen hatte, begaben sie sich wieder in die Zellen.
Von den buergerlichen Medien inklusive der taz wurde dieser Protest auf
geradezu zynische Weise umgedeutet und auf die staatliche Verwertungslogik
zurechtgestutzt: So verkuendeten alle die vom Stadtrat Raben ausgegebene
"Wahrheit": Die Fluechtlinge,
allesamt "Wirtschaftsfluechtlinge", haetten keine Forderungen
und Beschwerden, sie wollten nur schneller abgeschoben werden.
Vor Ort gibt sich jedoch ein anderes Bild: Die Fluechtlinge,
die u.a. aus Nigeria, Ghana und Algerien kommen, wollen auf die
unmenschliche Abschiebehaft hinweisen und forderten die sofortige Freilassung.
Die Auslaender- und Justizbehoerde reagierten prompt. Die am Sonntag
zugesagten Einzelfallueberpruefungen wurden zwar (ergebnislos)
durchgefuehrt, dann jedoch wurde ein Grossteil der Protestler ins UG
(Untersuchungsgefaengnis Holstenglacis in Hamburg) zwangsverlegt. Im
Abschiebeknast Glasmoor wurden die Besuchszeiten sowohl fuer Angehoerige
als auch fuer UnterstuetzerInnen bis auf weiteres ausgesetzt. Der
einstuendige Hofgang darf derzeit nur in von der Anstaltsleitung
festgelegten Kleingruppen stattfinden. Trotz der de-facto-Nachrichtensperre gelang es,
ueber verschiedene Delegierte (GAL-HH, Interessenvertretung afrikanischer
Fluechtlinge), sowie durch diverse Gespraeche am Zaun, ein naeheres Bild
ueber die Situation im Knast zu bekommen. Ein Grossteil der Inhaftierten
ist bereits seit mehreren Monaten dort eingesperrt, eine Aufklaerung ueber
ihre Situation oder ihre Rechte findet nicht statt. Viele haben auch nicht
die finaziellen Mittel, eineN Anwalt/Anwaeltin einzuschalten. Darueber
hinaus wurde diskriminierendes Verhalten der Schliesser
(privates Sicherungsunternehmen WAKO Nord-GmbH) bis hin zu uebelsten
Misshandlungen offenkundig: