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Sat Nov 25 09:04:26 1995
 

Demo fuer Freiheit & Bleiberecht


FREIHEIT UND BLEIBERECHT
FUER ALLE ABSCHIEBEHAEFTLINGE IN GLASMOOR ODER ANDERSWO !
Am Sonntag den 6.11.94 rebellierten ca. 40 Haeftlinge des Hamburger Abschiebeknastes in Glasmoor gegen ihre Haft und ihre Haftbedingungen, indem sie sich nach dem ihnen nur zugestandenen einstuendigen Hofgang weigerten, in die Zellen zurueckzukehren. Die Staatsmacht fuhr sofort ein Grossaufgebot von Polizei (u.a. MEK), Krankenwagen und Feuerwehr auf. 5 Stunden spaeter, nachdem eine Haeftlingsdelegation mit Beauftragten der Hamburger Auslaenderbehoerde gesprochen hatte, begaben sie sich wieder in die Zellen.
Von den buergerlichen Medien inklusive der taz wurde dieser Protest auf geradezu zynische Weise umgedeutet und auf die staatliche Verwertungslogik zurechtgestutzt: So verkuendeten alle die vom Stadtrat Raben ausgegebene "Wahrheit": Die Fluechtlinge, allesamt "Wirtschaftsfluechtlinge", haetten keine Forderungen und Beschwerden, sie wollten nur schneller abgeschoben werden.
Vor Ort gibt sich jedoch ein anderes Bild: Die Fluechtlinge, die u.a. aus Nigeria, Ghana und Algerien kommen, wollen auf die unmenschliche Abschiebehaft hinweisen und forderten die sofortige Freilassung. Die Auslaender- und Justizbehoerde reagierten prompt. Die am Sonntag zugesagten Einzelfallueberpruefungen wurden zwar (ergebnislos) durchgefuehrt, dann jedoch wurde ein Grossteil der Protestler ins UG (Untersuchungsgefaengnis Holstenglacis in Hamburg) zwangsverlegt. Im Abschiebeknast Glasmoor wurden die Besuchszeiten sowohl fuer Angehoerige als auch fuer UnterstuetzerInnen bis auf weiteres ausgesetzt. Der einstuendige Hofgang darf derzeit nur in von der Anstaltsleitung festgelegten Kleingruppen stattfinden. Trotz der de-facto-Nachrichtensperre gelang es, ueber verschiedene Delegierte (GAL-HH, Interessenvertretung afrikanischer Fluechtlinge), sowie durch diverse Gespraeche am Zaun, ein naeheres Bild ueber die Situation im Knast zu bekommen. Ein Grossteil der Inhaftierten ist bereits seit mehreren Monaten dort eingesperrt, eine Aufklaerung ueber ihre Situation oder ihre Rechte findet nicht statt. Viele haben auch nicht die finaziellen Mittel, eineN Anwalt/Anwaeltin einzuschalten. Darueber hinaus wurde diskriminierendes Verhalten der Schliesser (privates Sicherungsunternehmen WAKO Nord-GmbH) bis hin zu uebelsten Misshandlungen offenkundig:
Da es im Moment immer noch sehr schwer ist, Informationen ueber den Knast zu erhalten, schliesslich werden die meisten ja von dort aus direkt abgeschoben (alleine im September und Oktober 1994 76 Abschiebungen), muss angenommen werden, dass es sich nur um die Spitze des Eisberges handelt. Eine Situation, die bewusst zur Einschuechterung und Repression in Kauf genommen wird.

DEMONSTRATION
am 03.12.94 11:30 uhr u-bahn Garstedt