Demoaufruf - als Flugblatt während der Tour verteilt Rückseite: zum anklicken... |
Wir hatten mit unserer Radtour verschiedene Ziele:
Wir sind vor einer Woche in Zittau gestartet und sind durch Görlitz, Bad Muskau, Forst, Guben und Eisenhüttenstadt bis hierher nach Frankfurt gefahren. Unterwegs haben wir, wie auch hier, Straßentheater gespielt, um unser Anliegen sichtbar zu machen und mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen.
Gegen einer der schlimmsten Formen des alltäglichen Umgangs mit Flüchtlingen haben wir vor der Justizvollzugsanstalt in Görlitz demonstriert. Diese wird auch als Abschiebeknast genutzt. Der Anstaltsleiter hat unsere Bitte abgelehnt, mit einzelnen Flüchtlingen zu reden. Ohne verurteilt zu sein oder etwas verbrochen zu haben, unterliegen die Flüchtlinge hier den Bedingungen der Untersuchungshaft. Das einzige Ziel dieser menschenunwürdigen Haft ist es, das Flüchtlinge jederzeit abgeschoben werden können.
In Eisenhüttenstadt haben wir das zentrale Asylbewerberheim, die ZAST,
besucht. Am Abend hat es ein Treffen mit den Flüchtlingen gegeben.
Während der gesamten Tour haben wir Flugblätter verteilt, Interviews
geführt, mit VertreterInnen örtlicher Gruppen gesprochen und die
Grenzsicherung und Grenzkontrolle dokumentiert.
Wir waren nicht nur tagsüber unterwegs. Einige von uns haben
Nachtspaziergänge an der Grenze unternommen, um sich selbst ein Bild von
der Kontrollpraxis des BGS zu machen.
Gleichzeitig wurde die gesamte Radtour von Anfang an durch Bundesgrenzschutz,
Polizei und Staatsschutz observiert.
Diese öffentliche Kriminalisierung
der gewaltfreien Fahrradtour hat uns bei Recherchen und Aktionen behindert.
Uns wurde deutlich gemacht, daß schon das Beobachten der menschenverachtenden und rassistischen Praxis an der Grenze unerwünscht ist, geschweige denn öffentliche Kritik. Das wird uns aber nicht davon abhalten, die Ergebnisse und Beobachtungen unserer Radtour öffentlich zu machen, denn der Protest gegen den staatlichen Rassismus muß weitergehen.
Wir finden es wichtig, daß die Vorgänge an der Grenze auch zukünftig dokumentiert werden, und fordern daher auf, eigene Beobachtungen und Informationen aufzuschreiben und in der Umweltbibliothek in Frankfurt abzugeben.
Auf zur Grenze - die Grenzen auf!