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Feministische Bevölkerungspolitik?
Zur internationalen Debatte um Selbstbestimmung

Susanne Schultz

 
   
  "Bevölkerungspolitik muß viele Bedingungen berücksichtigen und einbeziehen, die Einfluß auf die reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und Männern haben."
Women's Declaration on Population Policies, New York, März 1993

"Es kann keine feministische Bevölkerungspolitik geben, da Bevölkerungspolitik feministische Grundprämissen verletzt und ihnen widerspricht."
Declaration of People's Perspectives on Population Symposium, Comilla, Bangladesh, 12.15. Dezember 1993

In diesen beiden Äußerungen kristallisiert sich ein Konflikt innerhalb internationaler feministischer Bewegungen zum Thema Bevölkerungspolitik, der im Vorfeld der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 zum ersten Mal offen ausgetragen wurde. Der Streit entzündete sich an der auch unter dem Titel Women's Voices 94 bekannten Erklärung aus New York, die innerhalb kürzester Zeit weltweit von über 100 bekannten Frauen(gesundheits)gruppen und Feministinnen unterschrieben wurde und beansprucht, eine gemeinsame Plattform für die Frauenforderungen in Kairo zu bilden. Die Deklaration legt nahe, daß reproduktive Selbstbestimmung von Frauen mit Bevölkerungspolitik vereinbar sei, wenn Frauenorganisationen an Familienplanungsprogrammen mitarbeiten und sogenannte ethische Richtlinien hierzu akzeptiert würden. Dementsprechend steht eine Vielzahl von Frauenorganisationen einem Dialog mit dem bevölkerungspolitischen Establishment positiv gegenüber und beteiligt sich an einer solchen Lobby-Politik.

Eine grundsätzliche Kritik an dieser Haltung formulierten mehrere internationale Frauenorganisationen Ende 1993 auf einem Treffen in Bangladesh. Diese Organisationen gehen davon aus, daß Bevölkerungspolitik als imperialistische und patriarchale Strategie grundsätzlich den Interessen von Frauen widerspricht, und wenden sich gegen eine Politik der Vereinnahmung feministischer Forderungen durch das bevölkerungspolitische Establishment.

Angesichts jahrzehntelanger Diskussions- und Organisierungsprozesse gegen antinatalistische Programme in der Dritten Welt stellt sich die Frage, warum und wie es heute zu dieser Kontroverse kommt. Ein Grund für das aktuelle Interesse feministischer Aktivistinnen an einer Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Ford Foundation, dem Population Council und anderen ist sicherlich die Erfahrung, daß diese seit den 80er Jahren zunehmend feministische Projekte darunter auch solche, die sich gegen Bevölkerungspolitik engagierten finanziert und gleichzeitig feministisches Vokabular in ihre Diskurse integriert haben. Um an Gelder zu gelangen und weiterhin die bevölkerungspolitische Diskussion beeinflussen zu können, halten es viele Feministinnen offenbar für notwendig, sich auf das Thema Bevölkerung zu beziehen.

Die breite Zustimmung von Frauenorganisationen zu einer feministischen Reform der Bevölkerungspolitik läßt sich meiner Ansicht nach jedoch nicht allein auf solche pragmatischen Überlegungen zurückführen. Vielmehr spiegelt dieser Trend auch Probleme in der Ausarbeitung theoretischer Analysen und politischer Forderungen wider. Anscheinend reichen die bisher entwickelten gemeinsamen Forderungen der Frauenbewegungen nicht aus, um Bevölkerungspolitik als Machtstrategie des modernen Staates in ihrer ideologischen Konstruktion und als universelles Modell zu bekämpfen.


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Was ist Bevölkerungspolitik?

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In der aktuellen Debatte vertreten Feministinnen oftmals eine scheinbar neutrale Definition von Bevölkerungspolitik als Politik, die sich auf die Reproduktionsweise einer Gesellschaft richtet. So schlägt etwa die mexikanische Feministin Teresita de Barbieri vor, Bevölkerungspolitik als politischen Raum zu bestimmen, in dem über die gesellschaftliche Organisation von Kinderbetreuung, Mutterschaft etc., also über Verhältnisse und nicht über Zahlen diskutiert werden solle (vgl. de Babieri 1993). Diese Definition widerspricht jedoch schon allein der Tatsache, daß bevölkerungspolitische Programme an eine bestimmte Organisationsform der generativen Reproduktion gebunden sind. Wie dem Programmtitel Familienplanung unschwer zu entnehmen ist, streben diese Maßnahmen mit dem Konzept small family, happy family nicht nur die Verringerung der Kinderzahl auf eine sogenannte Nettoreproduktionsrate (eine Frau ersetzt sich selbst durch eine Tochter) an; sie zielen zugleich auf eine Durchsetzung des westlichen Modells der Kleinfamilie. Andere Haushalts- und Verwandtschaftsstrukturen sind nicht vorgesehen. Eine Vielzahl von Projektionen und Verhaltensanforderungen sind an diese happy family gekoppelt: Die bevölkerungspolitische Propaganda verbindet das Kleinfamilienmodell mit dem Versprechen von Konsummöglichkeiten, mit einem westlichen Ideal von Liebesbeziehungen, mit einer Vorstellung von Sexualität als natürlichem heterosexuellen Geschlechtsverkehr (vgl. Keysers/Smyth 1989), der durch die Techniken der Verhütung nicht beeinträchtigt werden soll, mit qualitativer Mutterschaft, also der Anforderung an einen möglichst gesunden und leistungsfähigen statt zahlreichen Nachwuchs etc.

Vor allem aber greift die feministische Definition von Bevölkerungspolitik als Politik der Reproduktionsweise weder die Kriterien an, nach denen gesellschaftliche Planung in der Bevölkerungswissenschaft funktioniert, noch setzt sie sich mit der Konstruktion ihres Objekts Bevölkerung auseinander.

Die Demographie stellt Daten über Ressourcen (wie Bruttosozialprodukt, Nahrungsmittelproduktion etc.) und über die Anzahl von Menschen abstrakt gegenüber und errechnet eine optimale Bevölkerungszahl, indem sie die eigentlich von den gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmten Daten über benötigte und produzierte Ressourcen statisch setzt. Sie nehmen so die Form von Naturgesetzen an. In den demographischen Diskursen erscheint Bevölkerung als eine von Gesellschaft unabhängige Biomasse, die an diese statischen Vorgaben angepaßt werden soll. Die Bevölkerungswissenschaft trennt so die planende Menschheit als Subjekt von der zu regulierenden Bevölkerung als analog der Natur zu beherrschendem Objekt. Diese ideologische Konstruktion legitimiert die Definition einer Gruppe von Menschen als überzählige, ökonomisch und ökologisch nicht integrierbare Überbevölkerung und spricht ihnen damit die Existenzberechtigung ab. Bei der Selektion einer als überzählig definierten Gruppe kann Bevölkerungspolitik sich auf rassistische Selektionsmechanismen berufen, oft ohne diese offen auszusprechen (vgl. Aly/Heim und Pinn/Nebelung).
Die feministische Kritik hat es bislang eher vernachlässigt, diese Ziele und Funktionsweisen bevölkerungspolitischer Diskurse und Praktiken zu analysieren, nicht zuletzt aufgrund ihrer Beschränkung auf die Forderung nach Selbstbestimmung über den eigenen Körper und über die Gebärfähigkeit.


 

Die Herausbildung allgemeiner Frauenforderungen

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Die Forderungen nach Selbstbestimmung oder auch nach reproduktiven Rechten sind das Ergebnis des Versuchs von Frauenbewegungen, angesichts verschiedener Erfahrungen eine gemeinsame Grundlage für den Kampf gegen Bevölkerungspolitik zu finden. Während sich Frauen aus den westlichen Industrieländern in den 70er Jahren vor allem gegen den Gebärzwang wandten und die Legalisierung der Abtreibung und die Anerkennung von Lebensentwürfen ohne Kinder forderten, setzten sich Frauen in den Ländern der Dritten Welt mit antinatalistischen Zwängen durch bevölkerungspolitische Programme auseinander. Sie kritisierten, wie sich das vorrangige Ziel der Geburtenreduzierung auf die Praxis der Verhütungs- und Sterilisationsprogramme auswirkt: Deren Instrumentarium reichte und reicht von direkten Zwangsmaßnahmen gegen den Willen oder das Wissen der Frauen über verschiedene Methoden der Erpressung durch Anreize bis hin zu Marketingstrategien, die materiellen Wohlstand durch Geburtenkontrolle in Aussicht stellen. Auch die Erforschung und Entwicklung neuer Verhütungsmethoden ist eng mit demographischen Zielsetzungen verknüpft. Man entwickelt in erster Linie Methoden, die möglichst langfristig wirken, möglichst wenig durch die Frauen selbst kontrollierbar und möglichst billig massenhaft einsetzbar sind. Die Ansprüche und Bedürfnisse von Frauen dagegen werden vernachlässigt, und gesundheitsschädliche Nebenwirkungen der neuen Mittel finden kaum Berücksichtigung.

Im Vordergrund der feministischen Kritik stand jedoch bis in die 70er Jahre hinein die Kritik an den imperialistischen Implikationen antinatalistischer Programme, an dem Krieg gegen die Armen statt gegen die Armut. Diese Argumentation hatte allerdings oft pronatalistische Implikationen. So lautete damals etwa ein Slogan in Brasilien: Die brasilianische Frau braucht keine Pillen, sondern Brot für ihre Kinder. Als sich ab Mitte der 70er Jahre in vielen Ländern autonome Frauenbewegungen bildeten, entstand das Konzept der reproduktiven Rechte, das sich nicht nur gegen antinatalistische Politiken, sondern ebenso gegen pronatalistische Argumente religiöser, nationalistischer und oft auch linker Provenienz richtete. Umgekehrt kamen die Frauenbewegungen der westlichen Industrieländern in den 80er Jahren von ihrem einseitigen Kampf gegen den Gebärzwang ab, wobei mehrere Entwicklungen eine Rolle spielten. Zum einen erwies sich das Versprechen einer sexuellen Befreiung durch die modernen Verhütungstechnologien als Farce, daneben bildete sich durch die feministische Politik der Neuen Weiblichkeit ein positives Bild von Mutterschaft heraus. Zum anderen richteten Teile der Frauenbewegungen ihre Aufmerksamkeit nun auch auf die weltweit unterschiedlichen Bedingungen der Frauenunterdrückung und versuchten, international gültige Forderungen aufzustellen. Der Begriff der reproduktiven Rechte schien dies zu ermöglichen. So wurde Bevölkerungspolitik in den 80er Jahren zum beliebten Objekt der Kritik im Kampf gegen ein weltweites Patriarchat, da sich hier die sonst nur als anonyme Macht vorgestellten komplexen Gewaltverhältnisse in der Gestalt eines internationalen Netzes von Institutionen verdichteten.

Um dem gemeinsamen Ziel der reproduktiven Selbstbestimmung näherzukommen, gründeten Feministinnen in den 70er und 80er Jahren Frauengesundheitsprojekte, die eine andere Praxis der Gesundheits-, Sexual-, Verhütungs- und Schwangerschaftsberatung bzw. -betreuung von den privaten und öffentlichen Diensten forderten und/oder selbst durchführten. Verschiedene internationale Treffen und Zusammenschlüsse entstanden, die einen Erfahrungsaustausch ermöglichten und versuchten, gemeinsame Fraueninteressen zu formulieren.


 

Universelle Kriterien der Selbstbestimmung?

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Selbstbestimmung, dieser zunächst gegen pro- und antinatalistische Zwänge formulierte Begriff, wurde im Zuge der internationalen Vernetzung der Frauen(gesundheits)bewegung zunehmend mit scheinbar universellen, normativen Kriterien aufgeladen, die ihn eurozentristisch an ein spezifisch westliches Modell von Frauenemanzipation banden. In der Regel setzt dieses Selbstbestimmungsideal Emanzipation mit einer möglichst großen Planbarkeit von Zahl und Zeitpunkt der Geburten gleich eine Vorstellung, die weltweit für die Lebensentwürfe vieler Frauen irrelevant ist. Gleichzeitig erklärten Kritikerinnen der Bevölkerungspolitik den Kinderreichtum vieler armer Frauen oft allein damit, daß diese Kinder zur Altersversorgung und zur Unterstützung als Arbeitskräfte benötigen und so außerdem der hohen Kindersterblichkeit vorbeugen würden. Sie unterstellten hiermit vor allem den als Dritte-Welt-Frauen homogenisierten Frauen ein ökonomisches Kosten-Nutzen-Kalkül bei der Entscheidung über die Anzahl ihrer Kinder. Mit dieser Argumentation traten sie zwar neomalthusianischen Ansätzen entgegen, die Kinderreichtum als irrational und als Ursache für Verelendung darstellen. Implizit jedoch unterstützte ihre These die fragwürdige bevölkerungswissenschaftliche Theorie des demographischen Übergangs, die behauptet, daß eine Steigerung des individuellen Wohlstands im Rahmen industrieller Modernisierung automatisch mit einer Senkung der Geburtenrate einhergehe. Mit ihrem zweckrationalen Modell von Selbstbestimmung vernachlässigt diese feministische Argumentation kulturell und individuell unterschiedliche Vorstellungen von Mutterschaft und Kindern. Die Berliner Ethnologin Shalini Randeria kritisiert diese Haltung als utilitaristische Doppelmoral, die bei Dritte-Welt-Frauen andere Maßstäbe setzt als hinsichtlich des eigenen Kinderwunsches (Randeria 1992).

Auch was den Bezug auf Körperlichkeit betraf, setzte die Selbstbestimmungsdiskussion implizit bestimmte Normen, nach denen sich ein Mehr oder Weniger an Emanzipation bemaß. So waren die Vorstellungen über Selbstbestimmung orientiert am Subjektbegriff der Aufklärung, der zwischen einer körperlosen Vernunft und einem durch Naturgesetze bestimmten Körper trennt, über den das Individuum verfügen können soll (Mein Bauch gehört mir). Vor dem Hintergrund dieses aufklärerischen Modells der Naturbeherrschung schienen die Maßstäbe für Selbstbestimmung zum einen ein möglichst großes (naturwissenschaftliches) Wissen über Körperprozesse und die Methoden ihrer Kontrolle und Regulierbarkeit, zum anderen eine möglichst große Wahlfreiheit und ein unbeschränkter Zugang zu den verschiedenen Technologien zu sein. Auch hier ignorierten Feministinnen oft unterschiedliche Praktiken in bezug auf Körperlichkeit, Fruchtbarkeit und Sexualität und blendeten mögliche Zweifel und Unsicherheiten bei der Frage nach individuellen Lebensperspektiven aus. Planbarkeit und technokratische Verwaltung des Körpers wurden zum Zeichen von Befreiung.

 

Die Umarmung durch die bevölkerungspolitische Lobby

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Die bevölkerungspolitische Lobby entwickelte im Laufe der letzten Jahrzehnte Argumentionsmuster, die ihr Ziel einer Senkung der Geburtenraten in den Ländern der Dritten Welt als identisch mit den individuellen Interessen der dort lebenden Frauen darzustellen versuchen. Diese Entwicklung entspricht nicht nur einer Veränderung der Legitimationsformen, sie stellt eine Reaktion auf die Erfahrung dar, daß isolierte Programme zur Verteilung von Verhütungsmitteln oder offene Zwangsmaßnahmen, wie sie für die 50er und 60er Jahe typisch waren, nicht zu der projektierten Senkung der Geburtenraten führten. Während etwa arme Frauen in Indien trotz langjähriger Erfahrung mit drastischen Sterilisationskampagnen weiterhin mehr Kinder bekommen als von den Planern vorgesehen, hat sich bei Frauen in Brasilien, die unter ähnlichen ökonomischen Bedingungen leben, der Wunsch nach dem Kleinfamilienmodell mit zwei bis drei Kindern innerhalb kurzer Zeit durchgesetzt. Die Sterilisation ist dort inzwischen die wichtigste Verhütungsmethode, obwohl sie nicht im Zentrum der antinatalistischen Programme stand. Mit Akzeptanzforschung und der Entwicklung integrierter Projekte versuchen die BevölkerungsexpertInnen ihre Erkenntnisse über die komplexen Gründe für Kinderreichtum sozialtechnologisch umzusetzen (vgl. Spiller 1994).

Seit den 70er Jahren trat so der Vorwurf der Irrationalität an die Dritte-Welt-Frau mit vielen Kindern in den Hintergrund. Dieses Menschenbild setzt sich jedoch in der weitverbreiteten Behauptung fort, daß mangelnde Bildung ein Grund für den Kinderreichtum armer Frauen sei. Vor allem vertreten die ExpertInnen nun die Ansicht, daß die Geburtenraten nur gesenkt werden könnten, wenn sich das auch für Frauen lohnen würde. Integrierte Programme zur Frauenförderung müßten folglich gleichzeitig das Einkommen, die Bildung, die Altersversorgung und insgesamt den sozialen Status der Frauen verbessern, um die Bedeutung von Kindern für das Ansehen, die Altersversorgung und als Arbeitskräfte zu verringern. Zwar wiesen Kritikerinnen dieses Konzepts das die UNFPA 1989 im Weltbevölkerungsbericht auf die Formel Investieren in Frauen brachte immer wieder darauf hin, daß hier soziale Verbesserungen für die Senkung der Geburtenrate funktionalisiert werden und dies in der Praxis oft zu erpresserischen Methoden führt. Doch entspricht die Argumentation der Lobby einem rationalistischen Emanzipationsmodell, das zugleich von der Frauenbewegung selbst gefördert wurde.

Ähnlich verhält es sich mit der Forderung nach Gesundheit. Ende der 80er Jahre eröffnete die bevölkerungspolitische Lobby eine Kampagne gegen Müttersterblichkeit. Sie sollte einerseits gesundheitsgefährdende Abtreibungen durch Verhütungsmittelprogramme verhindern und andererseits die Geburtenzahlen senken sowie den Abstand zwischen den Geburten steigern, angeblich, um die Gesundheit von Frauen zu verbessern. Kritikerinnen wiesen darauf hin, daß sich die Kampagne gegen die Legalisierung von Abtreibungen richtete. Ebenso griffen sie den Zynismus der bevölkerungspolitischen Lobby an, die das größere Gesundheitsrisiko armer Frauen bei Schwangerschaft und Geburt keineswegs zum Anlaß nimmt, eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung zu verlangen, sondern damit oftmals sogar den Einsatz noch gesundheitsschädlicherer Verhütungsmittel rechtfertigt. Doch entspricht das Modell repoduktiver Gesundheit, das die Senkung der Geburtenrate als gesundheitsfördernde Maßnahme darzustellen versteht, einer Vorstellung von Körperbeherrschung, die auch unter Feministinnen verbreitet ist. Die Möglichkeit, sich gegen Planbarkeit, zweckrationale Überlegungen und das herrschende medizinische Konzept von Gesundheit zu entscheiden, ist mit dieser Vorstellung von Selbstbestimmung kaum vereinbar.

Seit den 90er Jahren vereinnahmt die bevölkerungspolitische Lobby offen den Diskurs der feministischen Gesundheitsgruppen, indem sie sie an der Formulierung der bevölkerungspolitischen Programme beteiligt. Auf den Vorbereitungskonferenzen zu Kairo nahm man Begriffe wie reproductive rights oder women's empowerment bereitwillig in die offiziellen Erklärungen auf, ohne indessen das zentrale demographische Anliegen, die Senkung der Geburtenrate, zu vernachlässigen (vgl. Schneider 1994). Eigenartig doppelzüngig versichern die bevölkerungspolitischen Institutionen, daß die freie Entscheidung derjenigen gewahrt werden solle, deren generatives Verhalten gleichzeitig zur entscheidenden Ursache von Umweltzerstörung, Verarmung und weltweiter Migration erklärt wird. Man sieht darin keinen Widerspruch und beruft sich auf einen angeblich massenweise ungedeckten Bedarf von Frauen an Verhütungsmitteln, dessen Befriedigung die Geburtenraten automatisch senken werde. Ein auf technische Wahlfreiheiten reduziertes Recht auf Selbstbestimmung hat dem wenig entgegenzusetzen.


 

Natürliche Selbstbestimmung im ökofeministischen Diskurs

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Eine Reaktion auf die bevölkerungspolitische Vereinnahmung des feministischen Diskurses stellt die ökofeministische Kritik des Selbstbestimmungsbegriffs dar. Ökofeministinnen weisen das in ihm enthaltene aufklärerische Paradigma der Naturbeherrschung zurück, repoduzieren jedoch die ebenfalls in der Aufklärung angelegte Vorstellung einer ahistorischen, der Zivilisation entgegengesetzen positiven Natur und die symbolische Zuordnung FrauNatur. Die Ableitung gesellschaftlicher Verhältnisse und Normen aus Eigenschaften, die der Natur zugeschrieben werden wie etwa Mutualität, Sozialität und Spiritualität (vgl. Holland-Cunz) wiederholt so den aufklärerischen Dualismus unter umgekehrten Vorzeichen, anstatt Natur und Körperlichkeit als sozial konstruierte und historischen Veränderungen unterworfene Kategorien zu analysieren (vgl. Mertens 1991).

Ökofeministinnen behaupten, es gäbe ein möglicherweise verschüttetes, aber dennoch historisch durchgängiges anderes bzw. näheres Verhältnis von Frauen zu dieser von ihnen als positiv begriffenen Natur. Maria Mies, eine nicht nur in der BRD, sondern auch auf internationaler Ebene bekannte feministische Kritikerin der Bevölkerungspolitik, geht so weit, einen spezifisch weiblichen Gegenstandsbezug zu postulieren. Sie leitet diesen als anthropologische Konstante aus der angeblich universellen Gebärfähigkeit von Frauen ab und stellt ihn einem als instrumentell beschriebenen männlichen Gegenstandsbezug gegenüber. Frauen verstehen sich weder als Eigentümerinnen ihrer Körper noch der Natur, sondern kooperieren vielmehr mit den Produktivkräften ihrer Körper und der Natur zur Produktion des Lebens. (Mies 1988, S. 71) In ähnlicher Weise spricht die in der BRD breit rezipierte Ökofeministin Vandana Shiva von einem nicht herrschaftlichen Naturverhältnis von Frauen. Obgleich sie dieses stärker historisch mit dem Widerstand gegen Kolonialisierung und Modernisierung in Verbindung bringt, bleibt sie doch auch der Vorstellung eines weiblichen Prinzips verhaftet, das sie als Überbleibsel aus einer vergangenen Kultur romantisiert (vgl. Shiva 1989).

Ökofeministinnen verstehen Mutterschaft nicht als Frage der selbstbestimmten Kontrolle über den eigenen Körper, sie mystifizieren sie als naturgegebenes Machtpotential von Frauen. Ebenso wie das rationalistische Selbstbestimmungsmodell führt diese Auffassung zur Ignoranz gegenüber unterschiedlichen symbolischen Bedeutungen und gesellschaftlichen Organisationsformen von Gebären und Kinderbetreuung. Aus der ökofeministischen Perspektive erscheinen oftmals die Dritte-Welt-Frauen als weniger verbildete, dem angeblichen weiblichen Naturverhältnis am ehesten entsprechende Beschützerinnen des Lebens schlechthin. Aufgrund seiner Mystifizierung von Natur und Weiblichkeit sind die Konsequenzen ökofeministischen Denkens für bevölkerungspolitische Fragen ambivalent. So lehnen die Ökofeministinnen zwar einen technischen Umgang mit der Gebärfähigkeit von Frauen ab und kritisieren, daß das zweckrationale Selbstbestimmungsmodell zu einer Zerstückelung und Kommerzialisierung des Körpers führe. Dabei werden allerdings oftmals Verhaltensweisen außerhalb der kapitalistischen Metropolen in bezug auf Geburtenkontrolle seien es soziale Regeln, die sich in einer Regulierung der Geburten niederschlagen, oder Verhütungs- und Abtreibungsmittel/methoden als natürlicherer Umgang mit Fruchtbarkeit idealisiert und verteidigt. Zudem ist die auch von Ökofeministinnen vertretene Ablehnung anthropozentristischer Modelle des Naturverhältnisses in anderen ökologischen Konzepten wie zum Beispiel der Deep Ecology mit einer Befürwortung diktatorischer Maßnahmen zur Bevölkerungskontrolle verbunden. Diese fordern unter anderem den Stopp von Nahrungsmittelhilfe mit der Begründung, daß Hungerkatastrophen eine Reaktion der Natur auf ihre Überlastung darstellten (vgl. Wichterich 1992).

Demgegenüber wenden sich die in der bevölkerungspolitischen Debatte engagierten Ökofeministinnen zwar vehement gegen antinatalistische Programme, die mit dem Schutz der Natur argumentieren. Damit, so ihre Kritik, würden gerade die ökologisch wirtschaftenden Frauen in der Dritten Welt, die durch die Grüne Revolution und die Landvertreibung zu Opfern der Naturzerstörung werden, zu deren Verursacherinnen erklärt. Zugleich gehen sie jedoch oft von einem in traditionellen oder matriarchalen Gesellschaften automatisch gegebenen unbewußten Prozeß der Selbstregulierung von Geburten aus und übernehmen dabei eine funktionalistische Gesellschaftsinterpretation. Soziale Regeln, die sich auf die Geburtenzahl auswirken, werden so nicht in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung interpretiert, sondern als unbewußter planerischer Prozeß verstanden, der der Bevölkerungsplanung eines modernen Staates entspricht. Entsprechend kritisieren Ökofeministinnen auch nicht das von der Demographie postulierte berechenbare Verhältnis von Natur und Bevölkerung, sondern schreiben solche Gleichgewichtsvorstellungen vielmehr fort.

Darüber hinaus hat der ökofeministische Diskurs über die angeblich andere, weibliche Kultur und Moral, die grundsätzlich natürlicher und ökologischer sei, dazu beigetragen, daß Frauen in bevölkerungspolitischen Fragen für die Zukunft des Planeten zur Verantwortung gezogen werden. Als Ökomanagerinnen sind sie in den entwicklungspolitischen Konzepten nun längst anerkannt. So taucht in der Debatte um eine Feminisierung von Bevölkerungspolitik auch immer wieder das Argument auf, die Partizipation von Frauen ermögliche eine von ihnen selbst getragene ökologische Planung der Geburtenzahlen.


Im Rahmen der Rassismusdiskussion sind beide Modelle das an Differenz und Natur orientierte ökofeministische Paradigma ebenso wie der an Gleichheit und Naturbeherrschung orientierte rationalistische Selbstbestimmungbegriff als eurozentristisch kritisiert worden. Nimmt man die unterschiedlichen Zuschreibungen, Interessen und Handlungsperspektiven ernst, die Mutterschaft und Kinder für Frauen weltweit bedeuten, so können weder instrumentelle Rationalität noch vermeintliche Naturnähe Kriterien für einen gemeinsamen Kampf gegen Bevölkerungspolitik sein.

 

Verunsicherung und Trugschlüsse bei der Kritik an Selbstbestimmung

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In der BRD wurde die Forderung nach Selbstbestimmung über den eigenen Körper in den letzten Jahren vor allem im Zusammenhang mit der direkten und indirekten Beteiligung von Frauen an eugenischen Programmen diskutiert. Die Auseinandersetzung entzündete sich an der medizinischen Praxis der Pränataldiagnostik, deren technische Möglichkeiten offiziell als Zugewinn an Selbstbestimmung für die schwangere Frau präsentiert werden und eugenische Indikationen nahelegen, die vor allem Behindertenbewegungen scharf kritisieren (vgl. Degener 1993). Eugenische Überlegungen haben in der deutschen Frauenbewegung eine lange Tradition. Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts rechtfertigten etwa die im Bund für Mutterschutz organisierten Frauen ihre Forderung nach Selbstbestimmung unter Berufung auf ihre Pflichten als verantwortungsbewußte Staatsbürgerinnen. Letztendlich galten dabei nur diejenigen als verantwortungsvoll, mündig und damit selbstbestimmt, die sich entsprechend eugenischer oder in der damaligen Terminologie rassenhygienischer Maßstäbe verhielten. Indem Frauen so die ihnen qua Geschlecht zugeschriebene Verantwortung für den Gattungsdienst akzeptierten und ihre Zugehörigkeit zu der sich rassistisch konstituierenden Gemeinschaft betonten, konnten sie sich als eigenverantwortliche Verwalterinnen dieser Politik darstellen (vgl. Zimmermann 1988).

Dieser spezifische Einsatz des Selbstbestimmungsbegriffs ist in den letzten Jahren zu Recht angegriffen worden. Zum einen wandten sich Feministinnen gegen eine Selbstbestimmung, die unter Affirmation sexistischer Zuschreibungen als Einschlußmechanismus in die rassistische Gemeinschaft fungiert. Zum anderen kritisierten sie, daß individuelle Selbstbestimmung auch im Zusammenhang mit Pränataldiagnostik normativ auf das Ausschöpfen technischer Möglichkeiten reduziert wird. Die normative Kraft des Technischen (Wichterich 1994) führt dazu, daß die Ablehnung der technischen Möglichkeiten, Kontrollverlust und Unwissen nicht gewählt werden können; ebenso schließt sie diejenigen aus, die nach dieser Logik nicht selbstbestimmt sein können. Einige veranlaßte allerdings die Einsicht, daß herrschende bevölkerungspolitische Strategien sich diesen verengten Selbstbestimmungbegriff zunutze machen und zunehmend auf Hegemonie statt auf Zwang, also auf eine Verinnerlichung der Normen setzen, zu einem Trugschluß: Sie erklärten die Forderung nach Selbstbestimmung von Frauen über ihren Körper grundsätzlich für obsolet und schütteten das Kind mit dem Bade aus Selbstbestimmung ist selbst Herrschaftskonzept ... Selbstbestimmung als Lebensentwurf setzt die Idee des unabhängigen Individuums voraus. Diese Idee ist ein patriarchales Konstrukt. (E.coli-bri 1994, S. 27)
Statt die mit dem Selbstbestimmungsbegriff assoziierten Normen zu kritisieren und festzustellen, daß der Begriff der individuellen Selbstbestimmung zur Kritik bevölkerungspolitischer Progamme nicht ausreicht, tendieren diese Kritikerinnen dazu, die Ambivalenz von Schwangerschaft und Geburt als individuelles und gesellschaftliches Ereignis zu leugnen und gegen eine individualisierende Betrachtungsweise die gesellschaftlichen Konsequenzen weiblicher Entscheidungen zu betonen. Doch nicht nur eine von gesellschaftlichen Bedingungen losgelöste individuelle Selbstbestimmungsforderung, sondern auch die Behauptung einer gesellschaftlichen Verantwortung von Frauen für die Zukunft des Planeten dient bevölkerungspolitischen Programmen als Legitimationsgrundlage.

In jüngster Zeit haben Feministinnen mit dem Konzept der Reproduktionsweise begonnen, gegen einfache Erklärungsmuster, warum Frauen wieviele Kinder bekommen oder nicht, eine Vielzahl von Faktoren in ihre Überlegungen mit einzubeziehen: Verwandtschafts- und Haushaltsstrukturen, Vererbungssysteme, ökonomische Bedingungen, die Organisation von Kinderbetreuung und Gesundheitssysteme ebenso wie sinnstiftende Konstruktionen von Körperlichkeit, Sexualität, Fruchtbarkeit und Mutterschaft, die Rolle, die Kindern gesellschaftlich zugeschrieben wird, die Vorstellungen über Gesundheit etc. Als System aller Tätigkeiten der physischen und sozialen Reproduktion von Menschen, das vor allem durch die Geschlechterverhältnisse strukturiert sei, beeinflusse die Reproduktionsweise selbst in ihrer Dynamik auch die Produktionsweise und sei unterschiedlich mit ihr verknüpft oder auch relativ autonom (vgl. Mertens 1991, S. 106ff.). In diesem Sinne greifen allgemeine theoretische Annahmen darüber, wie sich etwa kapitalistische Modernisierungsprozesse automatisch in einer Veränderung von Geburtenraten ausdrücken, zu kurz, denn sie leiten die Reproduktionsweise ökonomistisch und funktionalistisch ab und reduzieren sie damit als selbst komplexes gesellschaftliches System auf die Frage der Geburtenzahl.

Diese analytischen Ansätze zum Verständnis von Reproduktionsweisen sollten jedoch nicht zu neuen Erklärungsmodellen vereinheitlicht werden, die sich so auch für technokratische Eingriffe eignen könnten. Sie wenden sich in erster Linie gegen eine Auffassung, die Kinderkriegen zur rein privaten Entscheidung oder für selbstverständlich erklärt, und beziehen die soziale Organisation der generativen Reproduktion in ihre Gesellschaftskritik mit ein. Auf jeden Fall sind politische Strategien und Handlungsspielräume von Frauen innerhalb der Reproduktionsweisen nicht mit einer bevölkerungspolitischen Verantwortung von Frauen zu verwechseln. Der Mangel an feministischer Auseinandersetzung mit den Prämissen von Bevölkerungspolitik und ihre unklare, neutrale Bestimmung als Politik, die sich auf die Reproduktionsweise richtet, verleitet zu solchen Trugschlüssen. Es wird damit nahegelegt, zwischen einer guten, demokratischen, weil in die Verantwortung der Staatsbürgerinnen hineinverlegten und insofern selbstbestimmten, Bevölkerungspolitik und einer schlechten, weil autoritären und auf Zwangsmaßnahmen beruhenden, unterscheiden zu können. Der tendenzielle Übergang von Zwangsmaßnahmen zu konsensuellen und integrativen Konzepten hat jedoch bislang nichts an den Zielen von Bevölkerungspolitik als Machtstrategie des modernen Staates geändert, der Bevölkerung zur Variablen erklärt, um sie zu regulieren und ihre Reproduktion zu kontrollieren.

Eine Auseinandersetzung hiermit führt auch dazu, Bevölkerungspolitik nicht nur als sexistische, sondern zugleich als rassistische Politik zu erkennen wobei eine Analyse, die beides nur addiert, deren Zusammenwirken nicht erklären kann. Die in der feministischen Diskussion postulierte Einheit von Frauen als Opfer pro- und antinatalistischer Programme ist in dieser Hinsicht problematisch. Indem diese Sichtweise den patriarchalen Anspruch, über die Gebärfähigkeit von Frauen zu verfügen, in den Vordergrund ihrer Analyse von Bevölkerungspolitik stellt, erscheint der Unterschied zwischen Pro- und Antinatalismus als ein rein quantitativer (mehr oder weniger Kinder werden erzwungen). Diese Argumentation legt es nahe, Sexismus zum Hauptwiderspuch und die rassistische Trennung zwischen erwünschten und unerwünschten Menschen, zwischen eugenischer Vernichtung und Auswahl zur Zucht dagegen zu einem sekundären Merkmal bevölkerungspolitischer Strategien zu erklären. Wie in der Diskussion über Eugenik jedoch deutlich wurde, zielt Pronatalismus auf den Einschluß von Frauen in die rassistische Gemeinschaft, auf ihre geschlechtsspezifische Unterordnung als Gebärmaschine, Antinatalismus dagegen auf den Ausschluß aus dieser Gemeinschaft. Mittel des Ausschlusses ist die Zerstörung der Fortpflanzungsfähigkeit der unerwünschten Frauen. Der Übergang nationalsozialistischer Politik von Zwangssterilisationen zum Massenmord hat gezeigt, daß antinatalistische Programme in der bevölkerungspolitischen Logik auch durch Vernichtungspolitik ersetzt werden können.

Wenn heute der Bezugspunkt eines gemeinsamen weltweiten Fraueninteresses und damit ein mit dem Begriff Selbstbestimmung verbundenes, positiv formuliertes Selbstbild problematisch geworden ist, so darf dies nicht dazu führen, die unterschiedlichen politischen Forderungen und die Entscheidungsmacht von Frauen in Frage zu stellen und die radikale Kritik an den Voraussetzungen und Bedingungen staatlicher Bevölkerungspolitik aufzugeben. Um den Kampf gegen diese aufzunehmen, ist es wie Sumati Nair sagt vor allem notwendig, zu analysieren, wie die ökonomische und nationalistische Nachfrage nach mehr oder weniger Menschen mit den sich heute zuspitzenden Problemen des Rassismus, steigender Arbeitslosigkeit, Armut und Umweltzerstörung verbunden ist. Wenn Vertreterinnen einer Women's Perspective diese Fragen nicht als Teil der Diskussion um Bevölkerungspolitik aufwerfen, fördern sie den Verdacht, selbst rassistisch zu sein (aus ihrem Beitrag auf der Conference on Differences and Common Perspectives am 12.-15.5.1994 in Bonn, Übers. S.S.).

 
   

Literatur

Aly, Götz/ Heim, Susanne 1991

Bevölkerungsökonomie der Aufstieg einer neuen Wissenschaft. In dies. (Hg.), Vordenker der Vernichtung, Hamburg

Barbieri, Teresita de 1993: Gedanken über Mutterschaft. In: Lateinamerikanachrichten, Schwerpunkt Bevölkerungspolitik, Nr. 231/232, September/Oktober

Degener, Theresia 1993: Zauberwort Selbstbestimmung. Parallelen und Unterschiede in der Politik der Selektion im NS und in der Gegenwart. In: Udo Sierck/Didi Danquart (Hg.), Der Pannwitzblick, Hamburg

E.coli-bri 1994: Materialien gegen Bevölkerungspolitik und Gentechnologie Nr. 9/10, Hamburg

Eichhorn, Cornelia 1992: Frauen sind die Neger aller Völker. Überlegungen zu Feminismus, Sexismus und Rassismus. In: Redaktion diskus (Hg.), Die freundliche Zivilgesellschaft. Rassismus und Nationalismus in Deutschland, Berlin/Amsterdam

Holland-Cunz, Barbara 1994: Soziales Subjekt Natur. Natur- und Geschlechterverhältnis in emanzipatorischen politischen Theorien. Frankfurt/New York

Keysers, Loes/Smyth, Ines 1989: Familienplanung: Mehr als Fruchtbarkeitskontrolle? In: Peripherie, Nr. 36

Mertens, Heide 1991: Wunschkinder. Natur, Vernunft und Politik. Münster

Mies, Maria 1988: Patriarchat und Kapital. Frauen in der internationalen Arbeitsteilung. Zürich

Pinn, Irmgard/Nebelung, Michael 1989: Das Menschenbild der Bevölkerungstheorie und Bevölkerungspolitik. In: Peripherie, Nr. 37

Randeria, Shalini 1992: Kinder als Entwicklungsdefizit? Utilitaristische Doppelmoral. In: Weltwirtschaft und Entwicklung, Sonderdienst, 29.6.1992

Randeria, Shalini 1994: Das Wunder Kerala. Eine Erfolgsgeschichte indischer Bevölkerungspolitik. In: Christa Wichterich (Hg.), Menschen nach Maß, Bevölkerungspolitik in Nord und Süd, Göttingen

Schneider, Ingrid 1994: Frauenrechte angetrieben. Die Blockadestrategie des Vatikans lähmte die Prepcom 3. In: iz3w Nr. 198, Juni/Juli

Shiva, Vandana 1989: Das Geschlecht des Lebens. Frauen, Ökologie und Dritte Welt. Berlin

Spiller, Ingrid 1994: Objekt Frau in Familienplanungsprogrammen. In: Christa Wichterich (Hg.), Menschen nach Maß, Göttingen

Wichterich, Christa 1992: Die Erde bemuttern. Frauen und Ökologie nach dem Erdgipfel in Rio, Köln

Wichterich, Christa 1994: Menschen nach Maß Bevölkerung nach Plan Die Neue Weltordnung der Fortpflanzung. In: dies. (Hg.), Menschen nach Maß, Göttingen

Zimmermann, Susan 1988: Weibliches Selbstbestimmungsrecht und auf Qualität abzielende Bevölkerungspolitik. In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Nr. 21/22

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