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Sun Sep 10 22:43:43 1995
 

Heyva Sor a Kurdistane
Kurdischer Roter Halbmond
In der Stehle 23 - 53 547 Kasbach-Ohlenberg, T. 02644/8891
Fax: 02644/7845

BERICHTE AUS KURDISTAN

Juli 1995

Militaeroperation in Sued-Kurdistan

Nach der tuerkischen Invasion vom 20. Maerz bis Mitte Mai in Sued-Kurdistan, (weshalb die Tuerkei weltweit auf Kritik stiess), ist die Armee mit einer etwa 5.000 Mann starken Einheit am 05.07. erneut in das Gebiet eingedrungen. Nach Informationen der Europavertretung der KDP hat die tuerkische Armee die Grenze ueberschritten und ist 15 km ins Landesinnere eingedrungen. Dabei sollen die in dem Gebiet befindlichen Doerfer Sivi, Miroz, Sipindar, Bezro, Mulki, Temru, Ceman, Bosi, Pindor, Dizo und Bizyan aus der Luft bombardiert und voellig zerstoert worden sein, wobei fuenf Zivilisten getoetet und zwei verletzt, sowie zwei Zivilisten, Yasin Suekrue und Ahmet Haci verschleppt wurden. Etwa 3.000 Bewohner dieser Doerfer sind ins Landesinnere gefluechtet. (08., 07. und 10.07. Yeni Politika).

Kurdistan-Syndrom in der tuerkischen Armee

Der Generalstabchef der Tuerkei, I. Hakki Karadayi, hat bestaetigt, dass tuerkische Soldaten nach ihrem Militaerdienst im Suedosten, einer Psychotherapie unterzogen werden muessen. Dafuer soll ein Rehabilitationszentrum eroeffnet werden, um die betroffenen Soldaten wieder ins "normale Leben" zu integrieren, denn lt. Karadayi, besteht unter den Soldaten ein Suedosten-Syndrom. Weiterhin wird die Sorge geaeussert, dass diese sich psychisch aeusserst gestoert und aggressiv verhalten und somit eine potentielle Gefahr fuer die oeffentliche Ordnung im Westen der Tuerkei darstellen. Fuer die Errichtung eines solchen Rehabilitationszentrum sollen bereits mit 40 Wissenschaftlern Beratungen angestellt worden sein. Die Behandlung der Soldaten wurde bis jetzt in einem normalen Militaerkrankenhaus durchgefuehrt. (10.07., Yeni Politika)

Die meisten Folterfaelle in Istanbul

Nach einer Statistik der Menschenrechtsstiftung der Tuerkei (TIHV) steht Istanbul an erster Stelle mit Folterfaellen im Polizeigewahrsam. Demnach sind in den letzten sechs Monaten (1995) 313 Folterfaelle bekannt geworden. Nach Istanbul folgt Adana mit 82 und danach Izmir mit 79 Folterfaellen (10.07., Yeni Politika).

Hungersnot und Krankheiten

Bei Fluechtlingen, die aus den Doerfern des Distriktes Cukurca nach Van gefluechtet sind, sind Hungersnot und Krankheiten ausgebrochen. Die Bewohner der Doerfer Erbis (Caglayan) und Sivrezan (Cinarli), die am 15.6. vertrieben wurden, muessen auf Anordnung des Gouverneurs von Van in der Naehe des Dorfes Beyduezue im Freien campieren. Der Dorfvorsteher Faris Tunc erzaehlt: "Wir haben wenig Zelte. Etwa 40 Familien muessen im Freien schlafen. Das Geld, was wir hatten, mussten wir fuer unseren Transport ausgeben. Aufgrund der Unterernaehrung und mangelnder Hygiene sind 32 Kinder und 26 Erwachsene krank geworden." (12. 07., Yeni Politika)

UNO ist gegenueber kurdischen Fluechtlingen unsensibel

In einem Artikel der Schweizer Wochenzeitschrift Analiz-Kritik weist Carl Bolko auf die Not kurdischer Fluechtlinge in Suedkurdistan, das er kuerzlich bereiste, hin. Bolko schreibt zusammengefasst folgendes: "Die Behauptung, dass die tuerkische Armee sich aus Suedkurdistan zurueckgezogen habe, ist eine grosse Luege. Als eine Besatzungsmacht ist das tuerkische Militaer dort staendig praesent, und zwar als Beobachter. Durch die Anwesenheit der tuerkischen Armee sind die kurdischen Fluechtlinge im At-rush-Kamp beunruhigt. Hier befinden sich 11.000 Fluechtlinge. Auf eine 6-koepfige Familie entfaellt ein Zelt. Die UNHCR-Zelte sind sehr klein und bei dem Klima nicht geeignet. Der Krieg dauert unvermindert an, deshalb ist die Rueckkehr der Fluechtlinge in ihre zerstoerten Doerfer unabsehbar absehbar. Die UNO schaut tatenlos zu. Die Fluechtlinge sind den Angriffen des tuerkischen Militaers, ausgeliefert. (23.07., Yeni Politika)

IHD-Bericht Juni 1995

Durch Angriffe der Todesschwadronen wurden getoetet:

5. Verschleppt und getoetet:

6. Tote und Verletzte durch Minen- und Bombenexplosionen:

7. Voellig oder z.T. zerstoerte und entvoelkerte Doerfer: