Seit der Aufnahme des Hungerstreiks am 14. August, an dem sich 10.000 Kriegsgefangene in türkischen Gefängnissen und zahlreiche UnterstützerInnen in der Türkei, in Kurdistan, Europa und den USA beteiligten, haben die deutschen "Sicherheitsbehörden" keine Möglichkeit ausgelassen, die freidlichen Solidaritätsaktionen der KurdInnen anzugreifen und zu verhindern.
Die TeilnehmerInnen an den Hungerstreikmahnwachen in Berlin und Frankfurt wurden von der Polizei massiv provoziert und eingeschüchtert. Nachdem hieraus kein Anlaß für eine gewaltsame Auflösung konstruiert werden konnte, ging die Polizei, frei von allen Skrupeln und allem Anschein nach mit voller Rückendeckung durch die Innenministerien der Länder und des Bundes, zum Generalangriff über.
Die Entwicklung zeigt erneut, daß in der Bundesrepublik mit einer schon zur Gewohnheit gewordenen "Selbstverständlichkeit" alle kurdischen Lebensäußerungen zum Objekt polizeilicher Willkür erklärt worden sind.
Es ist zu befürchten, daß die Polizei auch den Trauermarsch für Gülnaz Baghistani in Berlin zum Anlaß für antikurdische Feindseligkeiten nehmen könnte.
Nur mit der Unterstützung der demokratischen ffentlichkeit und der Medien kann die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der Polizeiführung eingeplante Option einer Aggression gegen den Trauermarsch unterbunden werden.
Wir bitten sie um Ihre Teilnahme am Trauermarsch, um gemeinsam einen friedlichen Verlauf zu garantieren.
Hungerstreikkomitee Berlin, den 30.07.1995