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Mon Jun 11 11:35:16 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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In Kibamba


CHE: In einem ermüdenden Anstieg [erklommen wir] einen Berg, der für uns aufgrund des vollkommenen Mangels an Vorbereitung besonders hart war.


DREKE: Wir richteten uns ein, es gab dort zwei kleine Hütten aus Stroh, nicht aus Stroh und Lehm wie in Kuba. Der Che zieht in die eine Hütte, wir sind zu vierzehnt, die ersten, die angekommen sind. Wir stellten eine Wache auf und machen eine Erkundung von drei Kilometern in verschiedenen Richtungen, um die Lage der Basis einschätzen zu können. Darauf kehren wir zurück, mit den Kongolesen, die uns begleiten, um Tatu Bericht zu erstatten, ihn zu informieren, daß es keine feindlichen Bewegungen gab. Tremendo Punto ebnete uns den Weg, er sprach Kisuaheli, zu diesem Zeitpunkt war er der einzige Übersetzer. Unser Vorgehen war, den Durchlaß zu kontrollieren, um zu verhindern, daß jemand unbefugt zu dem Ort vordringen konnte, an dem sich der Che aufhielt. Wir hatten für das Leben des Che einzustehen. Ein Frühstück wurde bereitet, mit heißem Wasser und einem großen Stumpen eingekochtes Maniokmehl; daraus machen sie eine Art Klöße und geben alle möglichen Suppen dazu, Hühnchen, oder einfach diese Klöße mit viel Pili-Pili. Wir öffneten einige Konserven. Wir tauschten untereinander. Wachwechsel. Bei Tagesanbruch hielten der Che, Papi und ich eine erste Beratung ab. Wir einigten uns auf eine sofortige Auskundschaftung der nächstgelegenen Orte. Daraufhin fand eine Versammlung mit den Kongolesen statt, um genau zu erfahren, wo sie ihre Lager hatten. Wir besaßen keine exakte Kenntnis von einer derart umfangreichen Präsenz von Ruandern, obwohl sie uns darüber informiert hatten, daß seit einiger Zeit Ruander bei ihnen waren. Sie sprachen über den Mangel an Ausbildern und sagten, daß sie viertausend Mann hätten.

CHE: Die ersten Personen, mit denen ich Bekanntschaft machte, waren Emmanuel Kosebubaba und Kiwe, die sich als Offiziere des Generalstabs vorstellten, der erste als Verantwortlicher für Verpflegung und Bewaffnung, der zweite für Information. Es waren zwei redselige und herzliche Burschen, die mir durch das, was sie sagten, und das, was sie ausließen, schnell eine Vorstellung von den im Kongo herrschenden Spannungen verschafften. Später rief mich Tremendo Punto zu einer Versammlung, an der diese Compañeros nicht teilnahmen, sondern stattdessen eine andere Gruppe, bestehend aus dem Befehlshaber der Basis und den Anführern einiger Brigaden; dem Chef der ersten Brigade, Oberst Bidadila, der die Front von Uvira leitete, dem Oberstleutnant Lambert in Vertretung des Generals Moulane, der die zweite Brigade kommandierte, sowie, stellvertretend für eine dritte Brigade, die, wie man mir sagte, möglicherweise in der Zukunft zustandekommen würde, Ngoja André, der in der Gegend von Kamambale kämpfte. Tremendo Punto, sehr bewegt, schlug vor, daß Moja als offizieller Chef unserer Kräfte an allen Versammlungen und Entscheidungen des Generalstabs gemeinsam mit einem weiteren Kubaner teilnehmen sollte, den er selbst ernennen könnte; ich beobachtete die Gesichter der Umstehenden und konnte ihnen keine Zustimmung zu diesem Vorschlag ablesen; es schien, als genösse Tremendo Punto keine besondere Sympathie bei den Chefs.

Der Grund dafür war, daß die einen aus dem Landesinneren kamen, und Chamaleso ein Funktionär war, der mehr im Ausland gearbeitet hatte. Der Vorschlag wurde nicht zur Kenntnis genommen.

CHE: Der Oberstleutnant Lambert, sympathisch, mit feierlicher Miene, erklärt mir, daß die Flugzeuge für sie keine Bedeutung hätten, da sie im Besitz der dawa wären, einem Medikament, das einen gegen Kugeln unverwundbar machte.

- Mich haben sie schon mehrere Male getroffen, doch die Kugeln fallen ohne Wirkung zu Boden.

Bald wurde mir bewußt, daß er es ernst gemeint hatte.

Diese dawa richtete bei der militärischen Vorbereitung einiges an Schaden an. Das Prinzip ist folgendes: eine Flüssigkeit, in der Kräuterextrakte und andere magische Materialien aufgelöst sind, wird auf den Kämpfer ausgeschüttet, über den einige kabbalistische Zeichen gemacht werden und dem, fast immer, ein Aschefleck auf die Stirn gemalt wird; nun ist er geschützt gegen jede Art von feindlichen Waffen (obgleich dies auch von der Macht des Hexers abhängt), doch er darf keinen Gegenstand berühren, der ihm nicht gehört, auch keine Frau, er darf auch keine Angst verspüren, auf die Gefahr hin, den Schutz zu verlieren. Die Lösung für jedwedes Versagen ist schnell gefunden, ein toter Mann: ein Mann, der Angst gehabt, gestohlen, mit einer Frau geschlafen hat; ein verletzter Mann: ein Mann, der Angst gehabt hat. Und weil die Angst die Aktionen im Krieg begleitet, fanden es die Kämpfer nur natürlich, die Verwundungen der Furcht zuzuschreiben, das heißt, dem Mangel an Glauben. Und die Toten reden nicht, ihnen kann man alle drei Verfehlungen anhängen.

Der Glaube ist so stark, daß niemand ins Gefecht geht, ohne daß ihm zuvor die dawa gemacht worden ist. Ich habe immer befürchtet, daß dieser Aberglaube sich gegen uns wenden würde, und daß sie uns bei einem fehlgeschlagenen Gefecht mit vielen Toten die Schuld daran geben würden, also suchte ich mehrere Male das Gespräch mit verschiedenen Verantwortlichen, in der Absicht, dem Aberglauben entgegenzuarbeiten. Es war unmöglich; es ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Glaubens. Die politisch am weitesten Entwickelten sagen, daß es eine natürliche, materielle Kraft sei, und daß sie, als dialektische Materialisten, die Macht der dawa anzuerkennen hätten, deren Geheimnisse die Hexer des Dschungels beherrschten.


KUMI: Wir quartierten uns in dieser Basis in Kibamaba ein. Wir hatten eine Hütte, die von den Einheimischen errichtet worden war, dort schliefen Dreke und ich, und er in einer Hängematte.



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