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Mon Jun 11 11:36:11 2001
 

Inhaltsverzeichnis Inhalt Das Jahr, in dem wir nirgendwo Aufwärts

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Abmarsch nach Forces


DREKE: Wir wählten Emilio Mena, alias Pablo, aus, das Tagebuch zu führen.


MENA: 21. Juli. In Marsch, Nachtquartier in der Siedlung Yanga, Abmarsch am 22.

DREKE: Ein Dschungel, so dicht, daß man immerzu den Eindruck hatte, es sei Nacht. Wir schlugen unser Lager auf, kochten, aßen Bucali; wir hatten auch etwas Gazellenfleisch dabei, das wir vor zwei oder drei Tagen bekommen und eingesalzen hatten. Wir erreichten das Dörfchen Kayenya, wo man uns vertrauensvoll begegnete, obwohl wir der Kaserne näherkamen. Am nächsten Morgen wählten wir fünf oder sechs Compañeros aus, die als Speerspitze der Kolonne noch vor der restlichen Vorhut die Front auskundschaften sollten. Niemand wußte dir die Zahl der Kilometer oder Meilen Entfernung bis zur Kaserne anzugeben. Alle Welt sagte dir, es sei weit, sehr weit. Tatsächlich war es noch weit, aber wir glaubten ihnen nicht. Es waren ungefähr fünfzig Kilometer von der Basis in Luluaburg bis zur Kaserne, über sehr unwegsames Gebiet, Gebirge und Dschungel.

Man sagt uns, daß die Ruander uns erwarteten und daß eine militärische Zeremonie abgehalten werden sollte. Wir liefen durch eine enge Straße. Ein Teil der Bevölkerung kam heraus und folgte der Kolonne, sie kannten mehrere Guerilleros. Unterwegs überholten uns die Ruander, sie marschierten schneller als wir.

Es wurde Nacht, man zündete Feuer an. Wir bekamen einen Schreck. Wir beschlossen, die Truppe aufzuteilen und schickten die Vorhut fort. Um das Lager herum stellten wir Wachen auf. Es gab eine Diskussion mit den Kongolesen, die nicht Wache halten und lieber in den Häusern im Dorf schlafen wollten. Wir wollten nicht in den Häusern bleiben, um zu vermeiden, daß wir in einen Hinterhalt gerieten.

Die meisten von uns bauten sich Schlafgelegenheiten aus Pflanzen und Ästen, in einer gewissen Höhe, um uns vor den Schlangen zu schützen. Wir hatten die Gewohnheit abgelegt, Hängematten aufzuspannen. Einige schliefen etwas, andere nur sehr wenig. Nachts, im offenen Dschungel, ist alles voller Geräusche, ich glaube, sie erschienen uns lauter, als sie wirklich waren, Schimpansen, Elefanten. Einige konnten schlafen, andere nur wenig. Es war unser erster Kampfeinsatz.



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