100 Randalierer auf Sylt >> Chaostag << Strandguerilla proudly presents:Die Schlacht um Sylt
Reif fuer die Insel Strandguerilla entert die Insel Die Spur der Autonomen Hamburger Chaoten - Wg Billig-Tickets - Randale auf Sylt Chaostage auf Sylt
PRESSESTIMMEN ZUM POLITISCHEN CHAOSTAG AUF SYLT
Das ist eine direkte Provokation gegen Nichtreiche !
Das nehmen wir nicht hin, sondern rufen auf zum:
Friede den Huetten, Krieg den Palaesten ! Gegen die Pfeffersaecke !
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Die Bahntouristen wollen vor allem eins: sparen. Mit dem Billig-Ticket angereist, sitzen sie mit Thermoskanne, Fotoapparat und DB-Kursbuch in der noblen Friedrichstrasse, halten Abstand zu den kleinen Haeuschen der Kurtaxen-Kontrolleure, vertreiben die zahlungskraeftigen Stammgaeste. So sehen es sie Sylter - wie Barbara Mueller vom Gourmet-Tempel "Joerg Mueller": "Ein schrekclicher Zustand". Die Bahn-Aktion schade dem Renomee der Insel. "Unmoeglich fuer Sylt", sagt Kollege Kai Voigt vom der Kampener Vogelkoje. Und Detlev Tappe vom In-Restaurant "Tappe's" an der Whiskeystrasse meint: "Diese Besucher werden angesichts der Preise auf Sylt und ausgebuchter Restaurants enttaeuscht sein - Agressionen sind vorprogrammiert."
Land-unter-Stimmung. "Wir laufen Gefahr, dass die Insel ueberrannt wird. Rucksacktouristen ohne Kaufkraft hinterlassen Muell und stoeren die Gaeste, die sich hier erholen wollen", sagt Stephan Beck vom Syler Hotel- und Gaststaettenverband. Eine Welle der Proteste schlaegt an die Kueste. Selbst Promis haengen ihre Fahne in den Sturm der Entruestung. Star-Figaro Gerhard Meir hat ein Haus im Kampen: "Ich war letztes Wochenende dort, es war katastrophal. Sie koennen sich nicht vorstellen, was da oben los ist. Ich habe Angst um die Insel."
Mehr als 100 Boutiquen und 300 Restaurants gibt es auf der 99,1 Quadratkilometer grossen Insel. Zehn bis zwoelf Tage bleibt der durchschnittliche Sylt-Urlauber auf der Insel, gibt pro Tag 135 Mark aus - macht insgesamt 900 Millionen Mark pro Inseljahr. Daten, die in Kalkulationen fest eingeplant wurden, mit denen Image-Konzepte entwickelt wurden.
Und genau da sehen die Insulaner durch das neue Bahn-Angebot die Gefahr. "Ein unkontrollierter Tages- und Massentourismus macht die Insel kaputt", sagt Peter Schnittgard, Geschaeftsfuehrer der Baedergemeinschaft Sylt. "Es kann nicht sein, dass der Bahnsteig aussieht wie der Aufmarsch zu einem Fussballspiel." Schnittgard hat bereits Kontakt zu anderen Tourismusregionen aufgenommen, will in puncto Billig-Ticket "konzepte entwickeln".
Westerlands Kurdirektor Peter Douven wird deutlicher, fordert die Abschaffung des Bahn-Preisbrechers. Die Tagestouristen braechten wenig Geld, verursachten den Dauergeasten aber Aerger. "Buchende Gaeste kommen nicht mehr mit dem Zug angereist - werden sich umorietieren". Bei Ernst Petersen, Vorsitzendem des einflussreichen Vereins Sylter Unternehmer, klingelt das Telefon mittlerweile Sturm. Wir haben massive Proteste von unseren Mitgliedern. Sie befuerchten unkontrollierte Verhaeltnisse. "Sylt ist nicht eine schnelle Nummer. Wir hoffen auf Einsicht der [...]. Anderweitig bahalten wir uns weitere Schritte vor."
Wie die aussehen koennten, sagt Ruediger Freddrich vom Hotelund Gaststaettenverband Sylt-Ost: "Wir sind unseren Stammgaesten verpflichtet. Mein Vorschlag: Schon am Bahnhof Kurtaxe (sechs Mark) kassieren." Klartext: Eintritt fuer Sylt.
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Der Bazillus kommt per Bahn. Samstags, 7.29 Uhr ab Hamburg-Altona beispielsweise. Menschenhorden in bunten Goretex-Jacken, groben Wanderschuhen und dicken Schals stuermen den Zug, machen sich auf den rotbraunen Kunstledersitzen breit, packen die Thermoskanne und die Butterstulle aus dem Rucksack und freuen sich darueber, ein Schnaeppchen geschlagen zu haben. 119 Mark pro Person kostet die Fahrt von Hamburg nach Westerland auf Sylt und zurueck. Normalerweise. Seit die deutsche Bahn aber das "Schoene Wochenende"-Ticket erfunden hat, koennen fuenf Personen dieselbe Strecke fuer nur 15 Mark zuruecklegen.
Die Idee kommt an. Vor allem bei Jugendlichen, bei Studenten, bei jungen Familien. "Echt tolle Sache", findet Stephanie, 28. "So ein Ausflug ist billiger, als mit Feunden ins Hallenbad zu gehen." Die Artdirektorin aus Hamburg liebt die Natur, den Wind und lange Spaziergaenge am Strand und wollte Sylt schon lange mal kennenlernen. Ihren Freund Martin, 30, Industridesigner, ziehen andere Grunde auf die Insel: "Ich will endlich wissen, wies dort mit der Schickeria wirklich aussieht".
Die Damenriege haette natuerlich auch den Normaltarif gezahlt ohne mit der Wimper zu zucken - doch auch Reiche sparen gerne.
Die Sylter dagegen kriegen schon Magenkraempfe, wenn sie das Wort billig nur hoeren. Das 15-Mark-Ticket bringt den Poebel ins Paradies. Peter Duven, Kurdirektor von Westerland, hat in den Medien deshalb gleich zum Syltbuergerstreich ausgeholt und die Deutsche Bahn AG zur sofortigen Ruecknahme des Billig-Tickets aufgefordert. Zumindest aber soll der 15-Mark-Tarif fuer die Inselregion nicht gelten. "Wir koennen derartige Menschenmassen nicht verkraften", gruntelt Duven. "Unsere Kapazitaeten sind erfuellt".
Auch Westerlands Marketingsleiter Steffen Schmidt sorgt sich um das Exclusiv-Image der Frieseninsel: "Unsere Stammgaeste kommen schon in Altona nicht mehr in die Zuege. Sie muessen in den Gaengen stehen, die Toiletten sind verdreckt. Statt der erwarteten Qualitaet bekommen sie nur Chaos mit." Vorletztes Wochenende sollen die Waggons so voll gewesen sein, dass die Gaeste bei der Ankunft aus den Fenstern klettern mussten. "Wenn die Bahn nichts unternimmt", orakelt Steffen Schmidt, "stehen wir ganz schoen hilflos da."
In der Frankfurter DB-Zentrale allerdings schert man sich keinen Pfifferling um die Bedenken der In-Insel. "Sylt ist fuer alle da", mein Nahverkehrssprecher Hartmut Sommer. "Wir werden uns hueten, irgendwelche Regionen aus unserem Angebot auszunehmen. Das "Schoenes-Wochenende-Ticket" gibt es wie geplant bis 31. Dezember."
Die klassenlose Gesellschaft rumpelt also weiterhin ungehindert ueber den Hindenburgdamm. Die Putzfrau aus Pinneberg, der Handwerksmeister aus Husum, die Kellnerin aus Kiel - kurz der gesamte Plebs.
Auch die Punks waren schon da. Rund 200 Autonome trafen sich am Samstag, um der High-Snobiety auf Deutschlands noerdlichstem Sandpielplatz einen Besuch abzustatten. Sie sind nicht weit gekommen. Bereitschaftspolizei und Bundesgrenzschutz fingen die ungebetenen Gaeste am Bahnhof ab. 50 Demonstranten wurden festgenommen, es gab Verletzte, es floss Blut.
Zweieinhalb Stunden nach ihrer Ankunft wurden die Punks ruede abgeschoben, zwangsweise in den Zug Richtung Festland zurueckgetrieben. Der Vorwurf: Landfriedensbruch und Sachbeschaedigung. "Der Einsatz war voellig gerechtfertigt", meint Westerlands Polizeikommissar Petersen. "Die Autonomen haben im Zugabteil randaliert, den Waggon auseinandergenommen und Autos auf der Insel beschaedigt." Solche Typen will man auf Sylt nicht.
"Was bilden die sich eigentlich ein?", bruellt die 21jaehrige Punkerin Nini und reibt sich die dicke Beule am Kppf. "Wenn sich die Reichen hier amuesieren, wollen wir auch unseren Fun haben, Party machen und auf unsere Kosten kommen." Helga Soehnken, Hausfrau und Mutter aus Itzehoe nickt zustimmend: "Randale ist natuerlich keine Loesung, aber es sollte doch jeder das Recht haben, Sylt zu besuchen
Sie essen und trinken, sie besuchen die Sylter Welle, das Hightech-Hallenbad von Westerland. Sie raeumen die Souvenirlaeden. Sechs Mark Kurtaxe zahlt jeder, der an den Strand will, eine Inselrundfahrt will mit 17 Mark fuer Erwachsene und zwoelf Mark fuer Kinder berappt werden.
Es gibt auch moderate Insulaner. Einer davon ist Axel Dombeck. "Ich lebe von den Gaesten, die auf die Insel kommen", sagt der Chef des Restaurants "Seeblick" oben in den Duenen von Westerland. "Die meisten Leute, die hierher kommen, sind voellig okay, geniessen die Landschaft und benehmen sich anstaendig." Die 15-Mark-Touristen zu verteufeln haelt er fuer arrogant: "Die Sylter koennen doch fuer dasselbe Geld auch nach Hamburg fahren oder sonstwohin".
Andere dagegen moechten sich nicht damit abfinden, dass die feine Gesellschaft nicht laenger unter sich bleiben kann. "Ich habe Angst um die gute Atmosphaere Sylts", bekennt Uta Meier, die an der Strandpromenade Westerlands heilendes Meerwasser fuer eine Mark pro Glas an die Kurgaeste ausschenkt. "Da kommen aeusserst fragwuerdige Menschen mit schlechten Manieren und wenig Geld". Frau Meier mag es gar nicht mit ansehen, wenn Besucher mit Fresspacketen anruecken. Schlimmer aber noch findet sie die Tatsache, dass einige unerlaubt in den Strandkoerben naechtigen. Das kann nicht angehen !
Noch allerdings ist die Demontage des Ferienidylls nicht zu befuerchten. Die Tagesgaeste verlaufen sich auf dem knapp 100 Quadratkilometer grossen Eiland. Selbst der Strand von Sylts groesstem Kurort Westerland ist noch nicht ueberfuellt. Und gegen illegale Campierer am Strand hat die Kurverwaltung laengst Patrouillen mit Schaeferhunden angesetzt.
Dennoch graut den Syltern vor den kommenden Sommermonaten mehr als vor Winterstuermen, Flutkatastrophen und dem "Blanken Hans", der regelmaessig mit rund 200 Stundenkilometern ueber die Naturoase fegt und Jahr fuer Jahr immensen Landverlust bedeutet.
Welches Image die Gaeste vom Festlang bei den Inselbewohnern inzwischen haben, bringt ein Dreikaesehoch in der Westerlaendischen Fussgaengerzone Friedrichstrasse auf den Punkt: "Kennen die den Unterschied zwischen einem Touristen und einem Terroristen?", fragt der Luette und gibt dann gleich selbst die Antwort: Terroristen haben Sympathisanten.
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Und das mit Gewalt. Mit einem Flugblatt hatte die "Strandguerilla Hamburg" fuer Sonnanbend zum "Politischen Chaostag" nach Sylt gerufen. Die "Sylter Bourgeoisie" habe sich eines "direkten Angriffs gegen die proletarischen Massen erfrecht".- "Sylt fuer alle, sonst gibts Krawallr."
Rund 200 Autonome aus Hamburg und Umgebung waren dem Aufruf gefolgt, mit dem Fruehzug um 5:59 von Altona nach Westerland gefahren. Bereits auf dem Hinweg demolierten sie einen Waggon (30.000 Mark Schaden). Die Polizei war zwar auf die Aktion vorbereitet, hatte Beamte aus dem gesamten Norden zusammengezogen. Dennoch richteten die Randalierer - ein Grossteil war zur Ueberraschung der Polizei bereits in Kreitum ausgestiegen erhebliche Sachschaeden an: Autos wurden demoliert, Schaukaesten und Fenster eingeschlagen (Gesamtschaden: 100.000 Mark). Dann zogen die Autonomen in Richtung Westerland.
Die Polizei konzentrierte ihre Kraefte auf den Osten der Insel. Auf der Kreitumer Landstrasse trafen sie und die Autonomen aufeinander. Die Situation drohte zu eskalieren. Um 9:30 Uhr ordnete der Einsatzleiter die Einkesselung der Demonstranten an. 50 Randalierer wurden festgenommen, per Zug nach Hamburg gebracht. Sie muessen sich wegen Landfriedensbruchs und Sachbeschaedigung verantworten.
Bei der Bahn fuehlt man sich fuer die Ausschreitungen nicht verantwortlich. Sprecherin Marion Liebermann: "Moeglicherweise wird der Vorstand vor dem Hintergund der zu verurteilenden Geschehnisse ueber Modifikationen nachdenken. Aber es ist davon auszugehen, dass das Ticket bis zum 31. Dezember bleibt."
In Westerlaender Polizeikreisen ist man trotz der Randale nicht sauer auf die Bahn. Vielleicht haelt man offenbar die heftigen Reaktionen der kurdirektion fuer den Ausloeser der Krawalle. Ein Beamter zur MORGENPOST: "Schoenen Dank, Herr Douven, das war wohl nichts." Dirk Fischer, Hamburger CDU-Chef und Verkehrsexperte, sieht das genauso: "Dass man durch derartige Forderungen gewisse Gruppen provoziert, haetten sich die Sylter auch vorher denken koennen. Ich halte das fuer ein geradezu toerrichtes Verhalten der Gemeinde"
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Hoehepunkt des Krieges um die billigen 15-Mark-Tickets der Bahn fuer Wochenendausfluege. "Wir brauchen die Billigtouristen auf der Insel nicht", hatte Stephan Beck, Vorsitzender des Sylter Wirteverbandes, geschimpft. "Wer fuer drei Mark nach Sylt verreist, hat noch nicht mal soviel Taschengeld dabei".
Stimmt. "Mitzubringen sind 3 Mark pro Person fuer die Bahnfahrt und Verpflegung fuer den Tag", hatte eine "Strandguerilla Hamburg" in ihrem Aufruf zum "Chaostag" auf Sylt gefordert. Motto: "Sylt fuer alle, sonst gibts Krawalle".
Die Polizei wollte den Krawall verhindern, wartete schon um acht Uhr frueh am Bahnhof Westerland. Aber die Hamburger Autonomen, viele aus der Hafenstrasse, kamen in zwei Zuegen. Die meisten stiegen schon in Keitum aus. "Ueber 200 zottige Typen, viele waren vermummt mit Sturmhauben, bewaffnet mit Schleudern, Messern, Leuchtpistolen", so ein Beamter.
Die bunte Horde hatte als Dank fuer den Billigtransport schon einen Bahnwaggon demoliert, fuer 30.000 Mark Schaden angerichtet, als die Polizei endlich kam. Bierdosen flogen. Knueppel raus. Die Beamten kesselten 50 Randalierer ein, nahmen sie fest. Es gab Beulen und Platzwunden. Die [...] wurden registriert, nachmittags in dem rammel[...] Waggon nach Hamburg zurueckgeschickt.
"Wir kommen wieder", drohte ein bizarrer [...] mit buntem Haar und Nasenring.
"In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Autonomen, also der militante und gewaltbereite Teil des Linksextremismus, in Hamburg konstant bei etwa 400 geblieben, die gut organisiert sind. Im Bereich der Hafenstrasse gibt es heute Vertreter sehr unterschiedlicher linksextremistischer Konzepte einschliesslich Anhaengern verschiedener Revolutionskonzepte. Sie vereinigt die grundsaetzliche Ablehnung des demokratischen Rechtsstaates. Politische Grundkonflikte der Bewohner der Hafenstrasse mit dem Staat bleiben auch bestehen, wenn die Hafenstrasse privatisiert wird."
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Von den Hamburger Kollegen vorgewarnt, hatte sich die Sylter Polizei auf den Inselbesuch der Autonomen "grundsaetzlich vorbereitet", so ein Polizeisprecher. Rund 100 Beamte, darunter Bundesgrenzschutz und Hundefuehrer, standen am Sonnabendmorgen am Westerlaender Bahnhof bereit, um Ausschreitungen der als gewaltbereit eingeschaetzten Demonstranten zu verhindern.
Nachdem sie auf der Fahrt bereits einen Waggon der Bahn demoliert hatten, verliessen diese den Zug jedoch schon in Keitum, um dort ihren Marsch zu beginnen. Auf offener Landstrasse zwischen Keitum und Westerland griff die Polizei gegen 9:30 Uhr zu. Die voellig ueberraschten Demonstranten wurden blitzartig eingekesselt und nach einigen Handgreiflichkeiten in bereitstehenden Mannschaftswagen zur Westerlaender Polizeiwache gebracht. Zwei der Demonstranten wurden bei dem Einsatz am Kopf verletzt.
Bei der Ueberprufung im Anschluss an den 45minuetigen Einsatz stellte die Polizei Messer, Traenengas, Zwillen und etliche Sturmhauben sicher. Gegen einen der Demonstraen lag zudem ein Haftbefehl wegen Betruges vor. Das Gros der Demonstranten wurde bereits am Mittag mit zwei Eilzuegen unter Polizeibegleitung wieder nach Hamburg "verfrachtet". Fuer die Rueckreise hatte die Bahn kurzerhand den auf dem Hinweg demolierten Waggon (Schaden rund 30.000 Mark) an den Zug gehaengt.
Gedacht war der kurze Inselbesuch als "Demonstration fuer das Recht auf Bewegungsfreiheit", wie es in dem Flugblatt der "Strandguerilla Hamburg" hiess. Sylter Forderungen, das 15-Mark-Ticket der Bahn wieder abzuschaffen, weil dieses der Insel nur "Billig-Touristen" ohne Kaufkraft bringe, durch die sich das Stammpublikum bedraengt fuehle, hatten die Protestausfluegler auf die Idee gebracht, selbst einmal fuer ein paar Mark die "schicke Insel" zu besuchen.
Auch wenn sich einige Sylter durch den Vorfall in ihrer Kritik an dem "Rucksacktourismus" bestaetigt sehen, halten viele Insulaner gerade diese Kritik fuer die eigentliche Ursache der glimpflich abgelaufenen Aktion. "Die gewaltbereite Klientel ist doch erst durch die Berichterstattung auf die Idee gekommen, sich Sylt als Ziel zu nehmen", ausserte Kripochef Peter Iden seine persoenliche Meinung. Die Autonomen kuendigten bei ihrer "Abschiebung" jedenfalls im lautstarken Chor an: "Jetzt und alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage."
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7.45 Uhr: Einige der Autonomen verteilen Flugblaetter im Zug. "Sylt fuer alle! Keine Monopole der Reichen!" fordert die "Strandguerilla Hamburg".
9.04 Uhr: In Keitum, eine Station vor Westerland, verlassen die Autonomen den Zug. "Was ist, wenn wir doch schon am Bahnhof Kurtaxe bezahlen sollen?" fragt einer. Die sechs Mark fuer das Kurticket hat niemand. Ausserdem wartet in Westerland bestimmt die Polizei, vermuten sie. Zu Recht - dort stehen mehr als 100 Beamte, um die Demonstranten gleich am Bahnhof abzufangen.
9.16 Uhr: Auf dem Weg nach Westerland schlagen die Demonstranten bei einem BMW die Scheibe ein, mit Farbdosen spruehen sie Parolen an Waende und Autos: "Sylt fuer alle!"
9.32 Uhr: Auf der Strasse zwischen Keitum und Westerland treffen die
Einsatzleiter Reiner Becker von der Westerlaender Polizei zum harten Durchgreifen: "Sie haben Straftaten begangen, indem sie den ganzen Bahnwaggon zerstoerten und Fahrgaeste belaestigten. Zudem besteht der Verdacht des Landfriedensbruchs".
10.25 Uhr: Die Demonstranten werden festgenommen und in den Innenhof des Westerlaender Gefaengnisses gebracht. Die Personalien werden ueberprueft, dann werden die Autonomen in zwei Gruppen unter Bewachung in Zuegen nach Hamburg zurueckgebracht.
Auf der Westerlaender Haupteinkaufsmeile, der Friedrichstrasse, hat sich derweil das Ansinnen der Autonomen herumgesprochen. "Die sollen genauso wie die Touristen mit dem 15-Mark-Ticket kommen", sagt Toni Holmes, Geschaeftsfuehrer des Fischrestaurants Gosch. "Hier ist zur Zeit sowieso nichts los, und unser Umsatz ist durch sie zusaetzlichen Tagestouristen gestiegen". Nicht die Insulander selbst, sondern die zugezogenen Sylter sind seiner Meinung nach gegen die Kurzurlauber. "Da haben einige so zynische Leserbriefe an
In Keitum auf Sylt zerschlugen sie Scheiben und besprayten Autos und Waende mit Parolen. Dann wurden sie von der Polizei vorlaeufig festgenommen. Mit Polizeibegleitung wurden sie nach Hamburg zurueckgebracht.
Anlass der Fahrt nach Sylt waren die Aeusserungen von Sylts
"Sylt ist auch fuer die Leute, die sonst nicht genug Geld fuer einen kostspieligen Urlaub auf der Insel haben", rechfertigten die Autonomen ihre Randale.
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Hintergrund der Aktion waren offenbar Aeusserungen von Sylter Buergern, die sich gegen den Besuch von Bahn-"Billigtouristen" ausgesprochen hatten. Die Polizei nahm 50 Anreisende fest, da sie laut Angaben eines Bahnsprechers in zwei Wagen randaliert haetten.
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Am Sonnabend, dem 25.3.1995 fuhren etwa 100 Jugendliche von Hamburg nach Sylt, um dort auf die ablehnende Haltung des Sylter Unternehmervereins, Buergermeisters und Kulturbeauftragten gegen die Menschen, welche beguenstigt durch das finaziell guenstige Wochenendticket sich auf der Insel Sylt erholen wollten, aufmerksam zu machen.
Die Sylter Administration forderte utlimativ eine Kurtaxe von 6 DM, die direkt am Bahnhof abgeknoepft werden soll. Dies hat eine Vorreiterfunktion, da im Erfolgsfall auch andere Erholungsorte fuer Menschen mit wenig Knete dichtgemacht werden sollen. Die kommunalen Wichtigtuer beleidigten finanziell schlechter ausgestattete Menschen ausserdem als "muellmachende Proleten, welche ihren Tee in Thermoskannen mitnehmen und sich eh keinen Aufenthalt in einem der teuren Hotels leisten koennen".
In Erwaegung, ihr hoert auf Kanonen, andere Sprache koennt ihr nicht verstehen ... !
Wir geben folgende Richtigstellung zu den Ereignissen auf der Insel am Sonnabend, den 25.03. in der Zeit von ca. 9 bis 14 Uhr:
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Wer sein Gesicht nicht zeigen mag, der kann auch von der Polizei keine Namensschilder fordern. Masken runter und gewaltfrei.
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Sylts Polizeichef Reinhard Becker, dessen Revier "gleich hinter dem Bahnhof von Niebuell beginnt", sagt: "Wir hegen keine Rachegedanken, werden aber schon am kommenden Wochenende auf alle Aktionen vorbereitet sein. Schliesslich lernen wir aus Fehlern. Alles ist mit dem BGS abgesprochen."
Am Sonnabend waren die randalieren Chaoten schon am Bahnhof Keitum ausgestiegen, waehrend die Polizei am Bahnhof Westerland wartete.
Peter-Michael Kessow, Einsatzleiter des Bundesgrenzschutzes im Bahnpolizeiamt, sagt: "Es muss Ziel sein, dass beim naechsten Mal nicht wieder ein Zug kaputtgeht." Der BGS werde sich "kraeftemaessig" darauf einstellen und mit "einsatztaktischen Massnahmen Ausschreitungen entgegenwirken". Peter-Michael Kessow: "Wir werden alles sehr aufmerksam verfolgen. Meine Taktik gebe ich natuerlich nicht vorher bekannt. Aber ich habe meine Spielregeln. Ich weiss auch, wie ich mit den Jungs umgehen muss."
Die Kripo Westerland hat die Personalien der vermummten und maskierten Randalierer aufgenommen und "alle erkennungsdienstlichen Massnahmen gettroffen". Die genauen Sachschaeden, die die Randalierer auf dem Weg von keitum nach Westerland an Autos und Haeusern angerichtet haben, werden noch ermittelt.
Der demolierte Waggon ist nach Auskunft von Bahn-Sprecher Manfred Waechter gestern zur Reparatur im Werk Langenfelde eingetroffen.
Hamburger Abendblatt: Was sagen Sie zu dem Ueberfall der Randalierer ?
Petra Reiber: Ich finde es schlimm, wenn mit dem Vorsatz engereist wird, zu randalieren, zu zerstoeren und Gewalt auszuueben. Das verurteile ich.
Meinen Sie nicht, dass die Randalierer die Aeusserung von Kurdirektor Peter Douven, der die Abschaffung des Billig-Tickets forderte, zum Anlass genommen haben, zu randalieren ?
Wenn man drauf aus ist zu randalieren, dann findet man immer einen Grund. Die Aeusserung von Peter Douven war nicht anders gemeint, als dass wir hier ein Kapazitaets-Problem haben. Man kann diese Aeusserung natuerlich in der Weise missverstehen, dass die Sylter die einfachen Leute nicht wollen und sagen: Die mischen wir jetzt mal richtig auf.
Wie sehen Sie die Aeusserungen von peter Douven und die Auswirkungen ?
Es kommt nicht darauf an, wer mit dem Billigticket anreist. Also, man kann nicht die Billig-Ticket-Touristen mit denen gleichsetzen, die kein Geld haben und die die Insel verschmutzen und zerstoeren. Das Hauptproblem ist die begrenzte Kapazitaet an Gaesten, die wir hier auf der Insel aufnehmen koennen. Bei einem Stadion versteht das jeder. Aber bei der Insel wird der Hinweis auf begrenzte Kapazitaet in die Richtung gedreht, dass die Reichen und die Schicki-Micki-Leute angeblich nicht wollen, dass Otto Normalbuerger hier ankommt. Aber dass ist in meinen Augen gar nicht das Thema.
Was ist das Thema ?
Ich halte es fuer problematisch, dass die Billig-Ticket-Reisenden gleichgesetzt werden mit armen Leuten. Dass kann man so nicht machen. Es ergibt sich folgendes grosses Problem: Die meisten unserer Stammgaeste - seien es Familien, aeltere Leute oder Einzel-Urlauber -, die nekommen keinen Sitzplatz mehr, wenn sie mit dem Zug in Altona ankommen und in den Eilzug nach Westerland umsteigen. Da werden in der Tat unsere Stammgaeste vergrault. Die Insel Sylt ist ja auch ein Wirtschaftsfaktor. Wir leben ja nun mal vom Fremdenverkehr.
Habne Sie eine Loesung ?
Ich habe schon vorgeschlagen, dass der Billigtarif erst ab Husum und nicht schon ab Altona. Dann koennen die Stammgaeste in Altona ungehindert abfahren.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Billig-Ticket-Gaesten ?
Einige loesen Tageskarten und besuchen den Strand, das Freizeitbad oder die Kurpromenade. Doch viele gucken nur von oben auf den Strand. Sehr viele gehen in die Souvenir-Geschaefte. Einige besuchen auch Bekleidungslaeden. Es werden meist nur Billigwaren und Souvenirs gekauft.
Gibt es besondere Vorbereitungen auf weitere Randalierer ?
Wir koennen gegen solcher Randalierer nicht viel ausrichten, da sind wir auf die Polizei angewiesen, die mit dem Bundesgrenzschutz entsprechende Massnahmen ergreifen wird. Wir waren auch gar nicht von der letzten Aktion informiert, denn wir werden in der Regel nicht informiert. Dass ist allein Sache der Polizei.
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Das nehmen wir nicht hin, sondern rufen auf zum:
Friede den Huetten, Krieg den Palaesten ! Gegen die Pfeffersaecke !