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Zeitverschwendung

Beim X-ten Flugblatt überkommt einen schnell der Wunsch, zusammengefasste Information zu sehen. Ausserdem ist das Hintergrundrauschen im Netz oft sehr hoch: Meinungsausserungen von Leuten, die eigentlich nichts zu sagen haben und nur aus Spass an der Technik mitdiskutieren wollen.

Aus dieser Entwicklung heraus ist man in den riesigen amerikanischen Technikkonferenzen dazu übergegangen, von kompetenter Seite in regelmässigen Abständen 'Frequently Asked Questions', FAQ's, zu veröffentlichen (zu posten). Das sind ergiebige Sammelwerke der häufigst gestellen Fragen und der dazugehörigen Antworten. Einige newsgroups sind auch moderated, so dass nicht jeder hereinschreiben darf, sondern jeder Artikel erst eine Art Relevanz-Zensur durchlaufen muss. Im CL-Netz ist der Weg gegangen worden, jede Themenrubrik in Allgemeine- und Diskussionsbretter zu unterteilen, um das Rauschen in den Informationsbrettern gering zu halten.

Hilfreich ist, seine Zielvorstellung genau zu definieren, bevor man an das Medium herangeht. Wenn man die news von anfang an als Koordinationsmittel betrachtet und nicht mit übersteigerten Erwartungen anfängt, passiert in der Regel weniger Schreckliches. Die Werbung für Computer vermittelt immer dass Bild vom Universalhilfsmittel, mit dem sich jedes Problem lösen lässt. In Wirklichkeit ist der Computer ein Strukturverstärker: Die Struktur, die vor Anschaffung eines Computer vorlag, wird sich nur steigern, sei sie zweckbestimmt oder chaotisch. Leute, die genau wissen, was sie wollen, werden sich weniger in Endlosdiskussionen verlieren als andere. Schlimm wird es, wenn Menschen, die keinen Zusammenhalt haben (oder keine Beschäftigung), diesen im Netz suchen. Eine Gruppe hingegegen, die genau weiss, dass sie dass Netz als Werkzeug benutzen will, um sich mit einer anderen Gruppe in Nicaragua auszutauschen, oder Informationen über faschistische Strukturen in Spanien zu erhalten, geht weniger Risiken ein.

Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch der Lernaufwand, der geleistet werden muss, eh mensch überhaupt weiss, wie ein Computer, das Pointprogramm und der Texteditor bedient wird oder welche newsgroups es gibt und welche Leute über sie erreichbar sind, wie richtige email-Adressen gebildet werden oder gar wie ein Text aus der Textverarbeitung in das Netz geschickt wird. Nach Untersuchungen über den Computereinsatz in der kommerziellen Wirtschaft überhaupt steht der Aufwand meistens sogar in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Das ändert sich allerdings, wenn Computer von Anfang an nicht spielerisch, sondern zweckbestimmt eingesetzt werden, und wenn von Anfang an ein Gesamtsystem zusammengestellt wird, an dem später nicht mehr gebastelt werden muss und an dem Aufgaben einmal 'programmiert' werden und dann fast automatisch abgearbeitet werden können. Wenn das Einsenden eines Textes in das Netz aus der Textverarbeitung zu einem Abenteuerspielplatz wird, dann macht das zwar durchaus Spass, aber dauert länger als die alte Methode. Wenn der Rechner aber so eingerichtet ist, dass man für den automatischen Ablauf des Vorganges nur einen Befehl eingeben muss, dann wird nicht so viel Zeit verloren.



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