Der einzige erklärte autonome Standpunkt gegenüber Medien ist "Kameramann Arschloch". Ich will nicht sagen, daß es stets und unbedingt richtig ist, ein offenes Verhältnis zu den sogenannten bürgerlichen Medien zu entwickeln. Vielleicht ist es auch richtig, sie strikt und grundsätzlich abzulehnen - aber dann muß auch ein anderer Weg der Kommunikation mit dem nicht-autonomen Teil der Gesellschaft, der uns interessiert, gefunden werden. Leider scheint es oft so, als interessiere uns ein nicht so sehr großer Teil. Oft ist bei uns eine Doppelmoral anzutreffen: Einerseits Ablehnung der bürgerlichen Medien, andererseits eine starke Fixierung auf genau diese Medien zur Übermittlung der eigenen politischen Botschaften (in Form von Demos, Aktionen... ). Heißt das, den Feind mit seinen Waffen schlagen? Oder heißt es nicht eher, mangels besserer Ideen seine Spielregeln zu übernehmen? Sven Glückspilz
(Interim-Kritikpapier, Mai 1993)