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Online seit:
Wed Apr 23 08:27:55 1997
 


Autor: Achim Gratz
Quelle: http://www.inf.tu-dresden.de/~ag7/
Open brief van Achim Gratz aan de DFN


Dresden, 18 April 1997

Offener Brief an den DFN

Unter http://www.dfn.de/dfn/sperrung.html wird auf die Sperrung eines
kompletten WWW-Servers in den Niederlanden durch den DFN hingewiesen. Der
DFN begruendet die Sperrung damit, es sei technisch moeglich und zumutbar,
eine solche vorzunehmen. Dadurch ergaebe sich eine rechtliche Verpflichtung
fuer den DFN zur Sperrung, da durch diesem Server unter anderem in
Deutschland rechtswidrige Inhalte bereitgestellt werden.

Zunaechst ist dem entgegenzuhalten, dass der DFN nicht den Zugang zu den
inkriminierten Inhalten, sondern einen gesamten WWW-Server sperrt. Es sollte
auch dem Laien klar sein, dass dies wegen der technischen Unmoeglichkeit
einer Sperrung der Inhalte geschieht. Die vom DFN ausgeloeste Sperre wird
jedoch nicht nur wegen
der Existenz vieler Mirrors (die nicht blockiert wurden, was weitere Fragen
nach Sinn und Legalitaet dieser Aktion hervorruft) ad absurdum gefuehrt, es
ist auch nach wie vor fuer jeden Nutzer
 im DFN moeglich, den gesperrten WWW-Server selbst zu erreichen. Die
installierte Sperre besteht in einer schlichten Nichtweiterleitung von
Datenpaketen, die fuer den gesperrten Server bestimmt sind, in die
internationalen Netze. Das sieht
zunaechst wasserdicht aus, es ist jedoch nach wie vor moeglich, trotz der
Sperrung weiterhin saemtliche Inhalte von dem gesperrten Server abzurufen,
von einem Rechner im DFN aus und ohne Administrator-Privilegien. Dazu muss
nur ein sogenannter Proxy-Server benutzt werden
, der ueber nicht vom DFN bereitgestellte Uebergaenge in die internationalen
Netze verfuegt. Die Datenpakete gehen damit an eine nicht gesperrte Adresse,
und der Proxy-Server leitet die Anfrage um die DFN-Sperre herum. Mit Hilfe
einer WWW-Suchmaschine lassen sich innerhalb weniger Minuten mehrere Dutzend
solcher Server weltweit ausfindig machen und die Sperre des DFN umgehen.
Es muss daher festgestellt werden, dass die vom DFN behauptete technische
Moeglichkeit der Sperre nicht existiert.

Achim Gratz (http://www.inf.tu-dresden.de/~ag7/, bzw.
gratz@ite.inf.tu-dresden.de).