Mit unserer Aktion reihen wir uns ein in die internationale Solidaritätsbewegung zur Rettung des Lebens und für die Freiheit des ex - Black Panther- Abu Jamal.
Die Firma Heilit + Woerner führt in eigener Regie die komplette Planung, Bauarbeiten und Finanzierung des in Lichtenrade im Bau befindlichen Knastes für 14 bis 17jährige Kinder und Jugendliche durch. Der Senat übernimmt bei Fertigstellung das Gefängnis und zahlt innerhalb einer 10 Jahresfrist die Errichtungskosten in Raten an den Baukonzern zurück. Im Kinder- und Jugendknast Lichtenrade soll leberal getünchter Verwahrungsstrafvollzug praktiziert werden. Hier wie in den USA sind die Knäste vollgestopft mit Menschen vor allem aus den Unterschichten.
Bild: Trauerzug
Bildtext: 20. Sept. 1971. Elliot Barkley wird von Black Panther-
Genossen zu Grabe getragen. Barkley war bei einer
Knast-Revolte in Attica mit 29 anderen Gefangenen (!) von
der Polizei erschossen worden.)
Darunter ein hoher Anteil von "ausländischen" und nichtweißen Gefangenen.
Dieser Zustand ist Ausdruck der kapitalistischen, rassistischen
Klassengesellschaft. Menschen, die nicht mehr auf dem offiziellen
"Arbeitsmarkt" benötigt werden, werden von den Herrschenden nach ihrer
Klassenherkunft, Geschlecht, Hautfarbe und nationaler Herkunft
gesellschaftlich ausgegrenzt. Die Konzernbosse und ihre Handlanger aus
Wirtschaftsverbänden, Parteien und Medien beschipfen sie ganz gezielt als
"Sozialschmarotzer", "Arbeitsunwillige" oder gar als "potentielle
Kriminelle und Gewalttäter". Damit schaffen sie den Druck, um über
staatliche Zwangsarbeit für die von regulären Arbeitsverhältnissen
Abgeschnittenen, das hisherige Lohntarifgefüge zu zerschlagen.
Gleichzeitig saniert der Staat auf Kosten der Armen seinen Finanzhaushalt.
Durchaus vergleichbares gilt schon seit Jahren für diejenigen, die durch
die gesellschaftlichen Verhältnisse in die "Kriminalität" gedrängt wurden.
Sie dürfen ebenfalls Zwangsarbeit für ein paar Groschen leisten,
allerdings hinter Gittern. Angesichts der real 7 Millionen Arbeitslosen,
der zunehmenden Internationalisierung des Arbeitsmarktes und der
technologischen Entwicklung erfährt das menschenverachtende Denken der
herrschenden Klassen noch eine Steigerung. In den letzten 50 Jahren noch
vorwiegend auf die Menschen der "3.Welt" bezogen, ist es vor allem unter
deutschen Mittelschichtkarrieristen Mode nun von einer Uuml;berbevölkerung in
der BRD zu reden.
FREUNDINNNEN UND FREUNDE, DIESEM PACK DIE FAUST INS GESICHT ! Daß auch
Leute aus der proletarischen Klasse diesen üblen rassistisch gefärbten
Dreck verbreiten, zeigt zum einen die anhaltend starke Wirkung, die die
kapitalistisch, rassistische Ideologie auf die Herzen und Köpfe großer
Teile der Bevölkerung hat, zum anderen welche Versäumnisse und Schwächen
die bisherige Politik der mittelschichtdominierten Linken kennzeichnen,
und, wie wichtig die praktische Umsetzung der klassenkämpferischen Parole
"die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Völkern - sondern zwischen Oben
und Unten!" in unserem Lebensalltag ist.
Bild: Balkon eines Wohnsilos mit Transparent EAT THE RICH
Bildtext: an dieser stelle sei ein kleiner seitenhieb auf neu"linke"
trends erlaubt. klaro, es ist modern und einfacher sich
mit dem kampf der mexik. indianer zu "solidarisieren". der
konflikt ist ja schön weit weg von hier, oder ewig über
triple opression theorie zu faseln, und jeglichen bezug zu
einer praktischen intervention in der hiesigen
gesellschaft zu verlieren, oder nach aktuellster mode sich
als tierrechtler-in zu organisieren, weil tiere keine
bewußtsein besitzen, man-frau nicht mit ihnen reden und
argumentieren muß, und trotzdem das gefühl bleibt etwas
ganz edles zu tun. wie jämmerlich !!!!!!!!!
Die Forderung nach "Sicherheitsverwahrung" und Todesstrafe für
"Kriminelle" wie in den USA werden unter deutschen Ober- und
Mittelschichtler-innen (auch an den Stammtischen der Grünen Parteigänger-
innen) langsam wieder konsensfähig. Dahinter steckt ihr Wissen, daß in der
zugespitzten kapitalistischen Krise die bisherigen Integrations- und
Korrumpierungsfähigkeiten des Systems nicht mehr ihre vorherigen Wirkungen
entfalten können. Daraus resultiert ihre größte Angst daß zunehmend mehr
Menschen aus der proletarischen Klasse anfangen sich selbst und die
kapitalistischen Zustände zu hinterfragen, sich nicht mehr gegeneinander
ausspielen und aufhetzen lassen, sondern bewußt ihre Wut und ihren Hass
gegen die kapitalistische Unordnung richten und damit dem extrem
ekelhaften egoistischen Lebensstil der oberen Klassen ein für alle mal ein
Ende setzen, anstatt, wie oft bisher, ihn nur kopieren zu wollen.
Weit über 1 ! Million Strafgefangene gibt es in den Knästen der USA, viele
Millionen Menschen in den Armenvierteln auf dem Land und in der Stadt, die
dort weitgehend vom mittelklassedominierten gesellschaftlichen Leben
ausgeschlossen "dahinvegitieren". Machen wir uns nichts vor, soche
Tendenzen sind auch in Deutschland zu erkennen, wenn beispielsweise
ständig neue Knäste gebaut werden und gleichzeitig immer weiter Gelder bei
Arbeitslosenhilfe- und Sozialhilfeempfänger-innen sowie Flüchtlingen
eingespart werden!
Die proletarischen Jugendlichen, insbesondere die "ausländischen" unter
uns, sind in einer besonders schwierigen Situation. Das fängt beim Finden
einer Lehrstelle an und hört nicht beim Suchen einer eigenen Wohnung auf.
Den Jugendlichen wird permanent über Eltern, Lehrer, Meister und Medien
die "Werte" der kapitalistischen Todeskultur eingehämmert: Konkurrenz, da
"Recht" des Stärkeren, Anerkennung und Selbstfindung durch Leistung und
Konsum usw. . In unseren Stadtvierteln drückt sich das "Jede-r gegen Jede-
r", gekoppelt mit dem Spüren der eigenen gesellschaftlichen
Benachteiligung und Ausgrenzung, unter anderem in Auto- und
Wohnungseinbrüchen in der proletarischen Nachbarschaft aus, oder in Gewalt
untereinander, oft mit sexistischem und rassistischem Hintergrund. Hinzu
kommen Probleme, wie Junk oder der zunehmend stärker werdene Einfluß von
rechten nationalistischen oder islamischen Gruppen speziell unter den aus
der Türkei oder Jugoslawien stammenden Jugendlichen.
Mit solch einem Hintergrund wirkliche Freundschaften, emanzipatorische
soziale Beziehungen auf breiter Ebene aufzubauen, die ein Teil des
Fundaments für die Neuformierung als international zusammengesetzte
kämpfende Klasse bilden, ist alles andere als leicht. ABER FREUNDINNEN UND
FREUNDE, HREN WIR ENDLICH AUF ZU JAMMERN !
Gegen die gegenwärtige Tendenz von Ohnmacht und Resignation sollten wir
uns an solchen Menschen wie der in der Todeszelle sitzende Genosse Mumia
Abu Jamal oder die im Hungerstreik gestorbene Genossin Gülnaz Baghistani
orientieren.
Bild: Plünderung
Bildtext: Jugendliche plündern einen Kettenladen in East Harlem
Ihr Denken und Handeln, ihre Entschlossenheit und Unbeugsamkeit auch in schwierigster Situation geben Kraft und Zuversicht, um den Weg den wir eingeschlagen haben fortzusetzen. Mut macht auch das Verhalten, der wegen der Zeitung radikal Festgenommenen und ihrer Freund-innen, die sich nicht von den Bullen unterkriegen lassen, oder die Initiative der Passauer Jugendlichen, die nach den "Selbstmorden" ihrer vier Freund-innen nicht resignieren, sondern den Kampf für ein autonomes Jugendzentrum aufgenommen haben. Positive Beispiele hier im Land, wie international gibt es viele !
VON GAZIOMANPASA BIS KREUZBERG, VON PANAMA-STADT BIS SOUTHCENTRAL, L.A. -
FÜR DEN KRIEG KLASSE GEGEN KLASSE !
K.G.K.
Bild: Vor einem zerstörten Haus rumstehende
Nationalgardisten
Bildtext: Nationagardisten am Morgen des 6.4.1968 in Washington, als
nach schweren Unruhen der schwarzen Bevölkerung ca. 60
Prozent der Stadt verwüstet waren.