Anschlag auf den Offiziersclub der US-Army, Frankfurt (Juni 76)
Die Revolutionäre Zelle Brigade Ulrike Meinhof hat heute in Frankfurt am Main in der Hauptzentrale der US-imperialistischen Besatzungsarmee, dem europäischen Nervenzentrum der NATO und aller US-Geheimdienste und deren Offiziersclub Bomben gelegt.
Wir verstehen diesen Angriff als Teil des weltweiten bewaffneten Kampfes gegen ein System, das in den 200 Jahren seines Bestehens Millionen Menschen vernichtet, Völker ausgerottet, Kontinente versklavt und die ganze Welt ausgeplündert hat.
Wir verstehen unseren Kampf als den eines kolonisierten Volkes, dessen Territorium von der bundesdeutschen Regierung dem US-Imperialismus als Hauptversorgungsgebiet und als militärische und strategische Zentrale für die Unterwerfung und Vernichtung der europäischen Völker, der Völker des Nahen Ostens und während des Indochinakriegs, der Völker des Fernen Ostens bereitgestellt wurde. Darüberhinaus wurde der USA das bundesdeutsche Gebiet von der eigenen Regierung als Übungsgelände, Waffenlager (H-Bomben) und als Aufmarsch- und Kriegsgebiet für den atomaren Präventivschlag zur Verfügung gestellt. Deutlicher kann die imperialistische Komplizenschaft zwischen den Systemen BRD und USA nicht gezeigt werden. Es ist das Bündnis der Kräfte der Barbarei, in dem die bundesrepublikanische Regierung der nuklearen Vernichtung ihres ganzen Landes und der totalen Vernichtung des gesamten ihr unterworfenen Volkes zustimmt.
Wir sehen in unserer Aktion die Fortsetzung des bewaffneten antiimperialistischen Kampfes unserer Brüder und Schwestern, die in den Vernichtungslagern Stuttgart-Stammheim, Köln-Ossendorf usw. gefangengehalten werden oder vom deutsch-amerikanischen Imperialismus ermordet wurden, wie die Revolutionäre
Petra Schelm, Georg von Rauch, Thomas Weissbecker, Holger
Meins, Katherina Hammerschmidt, Werner Sauber, Ulrich Wessel, Siegfried
Hausner, Ulrike Meinhof
Erklärung einer Revolutionären Zelle zum Tod von Buback
(April 77)
Zur Hinrichtung Bubacks
Heute morgen um 9.15 Uhr wurde der Generalbundesanwalt
Siegfried Buback auf der Fahrt zum Bundesgerichtshof durch mehrere Schüsse
hingerichtet.
Dienstag abend warnte Buback noch vor neuen terroristischen
Aktivitäten Seine Warnung wurde nicht erhört! Buback ist
Hauptverantwortlicher für
die Morde an Ulrike Meinhof, Holger Meins, Siegfried
Hausner
die menschenvernichtende Isolationsfolter in den Knästen
die Verteidigerausschlüsse in politischen Schauprozessen
die Gleichschaltung der Medien in der Berichtserstattung
über den revolutionären Kampf.
Buback spricht offen aus, was seine Praxis ist Wenn Sie
eine gesetzliche Regelung haben und sie mal strapazieren müssen,
funktioniert sie ja meistens doch nicht. (Spiegel-Interview;
16.2.76) Wir lernen von Buback, daß nicht die Theorie (also das
Gesetz), sondern die Praxis verändert; das Gesetz ist für ihn einzig
propagandistischer Nährboden für faschistische Politik. Viele Genossen
werden sagen, daß sich praktisch durch die Aktion nichts verändert hätte,
immerhin würde ja ein Nachfolger (wenngleich jetzt mit gemischten Gefühlen)
Bubacks Funktion weiter erfüllen. Wir sagen euch den bewaffneten Kampf kann
man nicht in der Theorie vorbereiten, weil man ihn nicht in der Theorie
durchführen kann. Wir sind jetzt natürlich nicht in der Lage, eine Festung
wie Bonn zu stürmen, aber die Bewegung wird nicht durch Theoretisieren
größer, sondern durch revolutionäre Praxis. 35 politische Gefangene befinden sich zur Zeit im Hungerstreik, gegen
Isolation, für Zusammenlegung als Kriegsgefangene nach der Genfer
Konvention 1949. Die Aktion in Karlsruhe unterstützt offensiv den Kampf der
gefangenen Genossen Kröcher24 und Adomeit25 aus Stockholm.
Revolutionärer Kampf ist nicht legal zu führen, weil in der Legalität
notwendig die Anpassung an herrschende Spielregeln besteht. Daher ist
praktischer Widerstand nur in der Illegalität möglich.
Organisiert euch in Kampfgruppen!
Schafft viele revolutionäre Zellen!
Schafft viele Bubacks!
Eine 2. Erklärung zum Tod Bubacks (April 77)
Es traf Buback genau im richtigen Augenblick
Damit ist der Mythos von der Unverletzlichkeit des
Polizeistaates ins Wanken gekommen. Europas Spezialist Nr. 1 im
Weiterentwickeln der Counter Insurgency gegen alle, die sich zur Wehr
setzen gegen das System der Unmenschlichkeit, wurde unschädlich gemacht.
Counter Insurgency made in Germany ist mittlerweile zum begehrten
Exportartikel für Unterdrücker in aller Welt geworden. Pinochet schickt den
KZ-Leiter Kraushaar in die BRD zur Weiterbildung, Uruguays Militärgorillas
rühmen die deutsche Methode als die erfolgreichste und gründlichste, in
den Ausbildungsakademien des deutschen Staatsschutzes geben sich die
Faschisten aller Welt die Hand, um sich auf den neusten Stand der
konterrevolutionären Technik zu bringen.
Gleichzeitig versuchte Buback die politische Verteidigung mit allen
Mitteln seiner psychologischen Kriegsführung auszuschalten: Verteidiger
wurden verhaftet, Kronzeugen präpariert, in den Knästen jedes Wort abgehört
...
Und die ersten Erfolge zeichnen sich bereits ab: Einige Verteidiger
biedern sich in widerlichen Schreiben dem Rechtsstaat an, denunzieren
damit die anderen als Komplizen und die Guerilla als durchgeknallte Irre.
Und das gerade während des Hungerstreiks, in dem die gefangenen
Revolutionäre mit der letzten Waffe, die ihnen geblieben ist, gegen ihre
Vernichtung kämpfen.
Deswegen finden wir die Hinrichtung des obersten
Staatsschützers zu diesem Zeitpunkt richtig besonders für die in den
Knästen kämpfenden Genossen.
Wir freuen uns zusammen mit vielen legalen und illegalen
Genossen über diese gelungene Aktion!!!
Aktion gegen den Zwangsverteidiger Heinz Peters, Düsseldorf
(Februar 77)
Die revolutionäre Zelle Kommando Siegfried Hausner
übernimmt die Verantwortung für den Brandanschlag auf den Wagen des im
Düsseldorfer Prozeß gegen das Kommando Holger Meins beigeordneten
Zwangsverteidigers Heinz Peters.
Dies ist die einzige Warnung. Sie ist gleichzeitig die
Aufforderung an Peters und die drei anderen Zwangsverteidiger Herdegen,
Passhaus und Münstermann, ihre Entpflichtung zu beantragen. Die
Zwangsverteidiger haben sich für 750, DM pro Verhandlungstag kaufen
lassen, die Arbeit des Staatsschutzes und der Bundesanwaltschaft zu
unterstützen Sie wissen, daß es das Ziel des Staatsschutzes ist, durch
Berufsverbote, Kriminalisierung und Verhaftungen der Vertrauensanwälte die
politische Verteidigung der gefangenen Revolutionäre auszuschalten.
Sie wissen, daß es zur Strategie des Staatsschutzes gehört, die
Vertrauensanwälte auf die kalte Tour aus dem Verfahren rauszuschmeißen,
weil das Gericht sie nicht als Pflichtverteidiger beiordnete und sie alle
Auslagen das sind nach unserer Berechnung ca. 5.000 DM monatlich aus
eigener Tasche finanzieren müssen.
Sie wissen, daß sie eine Feigenblattfunktion für die
Bundesanwaltschaft ausüben, die seit Jahren versucht, durch psychologische
Kriegsführung, Isolationsfolter und indirekte bzw. direkte Hinrichtungen
wie z.B. an Katharina Hammerschmidt, Holger Meins, Ulrike Meinhof und
Siegfried Hausner die revolutionäre Bewegung zu zerschlagen.
Sie wissen, daß die Bundesanwälte Kräger und Nehm, die in Düsseldorf
die Anklage vertreten, für den Mord an Siegfried Hausner verantwortlich
sind. Siegfried Hausner ist von schwedischen Bullen halbtot geschlagen
worden, nachdem die deutsche Botschaft in Stockholm von einer
Spezialeinheit des deutsches Staatsschutzes in die Luft gesprengt worden
war. Durch massives persönliches Eingreifen von Außenminister Genscher26
und auf Anordnung von Nehm wurde Siegfried Hausner obwohl absolut
transportunfähig in die BRD ausgeliefert. In Stammheim ließen sie ihn
dann langsam krepieren, weil er über den Hergang der Sprengung hätte
Aussagen machen können.
Sie wissen, daß sie die Arbeit des Staatsschutzes und der
Bundesanwaltschaft verrichten, indem sie Faschisten wie de Boor, der unter
Hitler Versuche an Menschen gemacht hat, als Gutachter für die
Verhandlungsfähigkeit unserer Genossen beantragen und indem aufgrund der
Informationen von Peters Hetzartikel gegen das kollektive
Verteidigungskonzept der Gefangenen und ihrer Vertrauensanwälte geschrieben
werden.
Unsere Aktion richtete sich nicht nur gegen eine einzelne Person,
sondern gegen die Vernichtungsstrategie des Staatsschutzes gegenüber den
revolutionären Kämpfern allgemein. Das Statut der Zwangsverteidigung ist
ein Teil dieser Strategie.
Wir erklären ausdrücklich:
Unser Haß richtete sich nicht gegen die Zwangsverteidiger und ihre
Nachfolger als Personen wenn sie aber nicht sofort ihre Bullenarbeit
beenden, werden wir sie liquidieren während der Prozeß läuft oder später
den Zeitpunkt bestimmen wir. Familienangehörige oder Angestellte der
Zwangsverteidiger haben von uns zu keiner Zeit was zu befürchten.
Solidarität mit gefangenen Revolutionären kann nur heißen
Ihre Politik konsequent fortsetzen ! Schafft viele revolutionäre Zellen !
Wir werden Menschen sein.
Aktion gegen die Anwaltskammer Frankfurt (März 77)
Wir haben in der Nacht vom 23. zum 24. März das Büro des
Präsidenten der Rechtsanwaltskammer Frankfurt mit etwas Sprengstoff
renoviert.
Die Anwaltskammern sind die Komplizen der Bundesanwaltschaft.
Sie lassen sich instrumentalisieren für deren Interesse an der Ausschaltung
der wenigen Verteidiger, die versuchen, gegen psychische und physische
Vernichtung von gefangenen Guerillas wenigstens zeitweise anzukämpfen.
Rechtsanwalt Schmalz ist der Repräsentant der Präsident einer dieser
Institutionen. Die Anwaltskammer FFM engagiert sich unter seiner Führung
ganz besonders bei der Unterdrückung von Verteidigern. Sie hat dafür
gesorgt, daß Knöss und Düx27 erst gar nicht als Anwälte zugelassen sind,
daß gegen alle Anwälte in ihrem Zuständigkeitsbereich Golzem, Heldmann28,
Kopp, Oberwinter, Reidel, Plottnitz, Temming -, die irgendwann mal versucht
haben, sich der Vernichtungsstrategie gegen die RAF entgegenzustellen,
ehrengerichtliche Verfahren eingeleitet, durchgeführt und abgeschlossen
werden. Die Unterdrückung hat ihren Zweck beinahe erreicht politische
Verteidigung ist nahezu am Ende. Die Linke hat größtenteils nicht begriffen, daß Knöss nicht wegen seiner
Unangepaßtheit Berufsverbot hat. Sie hat immer noch nicht begriffen, daß
Knöss nur bestraft wurde, weil er sich mit am konsequentesten gegen die
Vernichtung der Gefangenen aus der RAF in den Prozessen und außerhalb
gewehrt hat. Nicht der Mike der Linken wurde abgeschossen, sondern ein
Verteidiger, der besser als sein politischer Zusammenhang verstanden hat,
daß es um die politische Identität und das Leben von gefangenen Guerillas
geht und der diese Einsicht konsequent in seiner Verteidigung versucht hat
praktisch zu machen.
Wir haben uns aus Anlaß von Knöss` Nichtzulassung entschlossen, gegen
die Vollstrecker der Staatsschutzinteressen in den Anwaltskammern
vorzugehen. Sie haben mit dafür gesorgt, daß der Staatsschutz,
Abwehrdienste, Landes- und Bundesminister bis zum Kanzler sich um die
letzten Rechtsgarantien gegenüber Verteidigern, vor allem gegenüber
gefangenen Guerillas einen Dreck scheren.
Es gibt viel zu renovieren!
Schafft 1,2,3, ... Revolutionäre Zellen!
Aktionen gegen Zwangsverteidiger in Westberlin (Mai
78)
In Anbetracht der Tatsachen,
daß gegenwärtig in einem weiteren großen Prozess29 gegen die
Guerilla in der BRD und Westberlin versucht wird, den bewaffneten
sozialrevolutionären Kampf zu kriminalisieren, indem die Staatsschutzorgane
ihn durch die Mühlen der Justiz zu drehen versuchen,
daß der Versuch unternommen wird, die Vernichtung der gefangenen
Genossen zu legalisieren im Rahmen von Haftbedingungen und
Kontaktsperregesetz,
daß der Prozeß im Rahmen des BAW-Konzepts still und reibungslos über die
Bühne gehen soll und deshalb die Wahlverteidiger diskriminiert und die
Öffentlichkeit eingeschränkt wird,
daß die Zwangsverteidiger nur dazu dienen, dem Prozeß ein Deckmäntelchen
von bürgerlicher Legalität zu geben und daß ihre Mitwirkung im Falle eines
Ausschlusses von Wahlverteidigern und gefangenen Genossen einen
Geisterprozeß ermöglichen wird,
daß die Zwangsverteidiger also Bullenfunktion erfüllen,
haben wir auf Hohlas Beine geschossen und Krummheures Karre
garniert.
Die Zwangsverteidiger sollen wisssen, daß sie nicht auf Kosten der
gefangenen Genossen das grosse Geld kassieren können.
Sollten sie weiterhin auf diese Art die dicke Kohle machen wollen,
werden sie mit weitergehenden Konsequenzen als jetzt zu rechnen haben
Solidarität mit den Gefangenen!
Den bewaffneten Kampf entwickeln!
aus:
Die Fruechte des Zorns
Texte und Materialien zur Geschichte der Revolutionaeren Zellen und
der Roten Zora
ID-Archiv im IISG/ Amsterdam (Hg.)
ISBN: 3-89408-023-X
[Inhaltsverzeichnis]