Erklaerung der 4 Gefangenen im "radikal" Verfahren zu Mumia
Abu-Jamal
Mumia Abu-Jamal schreibt: "Meine Waffe .... ist die Feder und sie wird
weiterhin - so wie sie bisher genutzt worden ist - für die Sache der
Unterdrückten, gegen das System eingesetzt - solange ich atme."
Diese Waffe soll zerstört werden - die Hinrichtung ist zwar auf
unbestimmte Zeit ausgesetzt, aber über die Wiederaufnahme des Verfahrens
ist nicht positiv entschieden und das Todesurteil nicht aufgehoben.
Das Todesurteil und der sich darin offenbarende Rassismus stehen
symbolhaft für ein menschenverachtendes, machtgieriges System, dessen Weg
es ist, linke Opposition zu töten und mit Gewalt zu bekämpfen. Die
Unterdrückungsformen mögen international unterschiedlich sein, sie
verfolgen aber alle das gleiche Ziel: fortschrittliche, revolutionäre und
freiheitliche Bewegungen und Bestrebungen zu vernichten.
Auch in der BRD werden linke, revolutionäre Bewegungen durch staatliche
Gewalt verfolgt, Politische Gefangene durch Sonderhaftbedingungen von der
Außenwelt isoliert. Die Verbreitung und Diskussion von emanzipatorischen
Meinungen soll unterbunden werden.
Als Gefangene des Verfahrens gegen die "radikal" sind wir davon auch
konkret betroffen. Eine Zeitung, ein Mittel, das sich auch der Feder
bedient, wird massiv politisch verfolgt. Wir wollen Mumia Abu Jamals
Situation nicht mit unserer vergleichen, aber Gedanken können nicht
eingesperrt werden, sie können nur getötet und vernichtet werden.
Setzen wir alle uns dafür ein, daß die Kriminalisierung von linkem Denken,
Handlen und Schreiben ins Leere läuft, weltweit.
Für die Freiheit von Mumia Abu Jamal und die Aufhebung des
Todesurteils.
Für die Freiheit aller politischen Gefangenen!
Anfang August 1995
Gefangene im "radikal"-Verfahren:
Ralf Milbrandt, JVA Neumünster
Andreas Ehersmann, JVA Lübeck
Werner Konnerth, JVA Berlin
Rainer Paddenberg, JVA Bielefeld