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Datum: 25.09.1996, Berliner Zeitung
Ressort: Politik
Autor: Bo Adam
Fehltritt in Lübeck

Im Lübecker Brandstifterprozeß macht es die Staatsanwaltschaft der Verteidigung wirklich leicht. Ein neuer Fehltritt der Anklage wurde zu Wochenanfang bekannt, als die Anwältin des Angeklagten Safwan Eid wissen wollte, was während eines "hochrangigen" Treffens in den Räumen der Lübecker Wasserschutzpolizei im Detail denn besprochen worden war. Eine Antwort erhielt die Anwältin nicht. An dem Treffen hatten Staatsanwalt Böckenhauer, zwei leitende Beamte der Kriminalpolizei sowie der Hauptzeuge der Anklage, Jens L., und zwei Freunde von ihm teilgenommen. Dubios an dem Treff ist nicht nur der konspirativ wirkende Ort. Die Begegnung fand im Rahmen der "Zeugenbetreuung" statt, die zum Schutz von Jens L. verordnet wurde. Doch diese ist allein Angelegenheit der Polizei. Die Staatsanwaltschaft hat dort nichts zu suchen. Als ermittelnde Behörde darf sie sich dem Verdacht der Kungelei mit Zeugen nicht aussetzen. Das gilt ganz besonders in diesem Fall. Denn ohnehin sind die Lübecker Staatsanwälte mit dem Vorwurf konfrontiert, einäugig ermittelt zu haben, nur einer einzigen Spur nachgegangen zu sein: der zum Angeklagten Safwan Eid. Generalstaatsanwalt und Kieler Justizministerium wollten gestern zu dem Vorfall nicht Stellung nehmen. Vorerst. Denn daß die Verteidigung das Thema fallen läßt, steht nicht zu erwarten. SEITE 6

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