Vor dem Freispruch in
Lübeck
Safwan Eid, zur Zeit noch Angeklagter im Lübecker
Brandprozeß, kann einem Freispruch entgegensehen.
Im Verlauf des Verfahrens um die Katastrophe, die im
Januar 1996 zehn Menschen das Leben kostete, ist die
Anklage gegen den jungen Libanesen Stück für Stück
zusammengebrochen.
Gestern zogen die Staatsanwälte daraus die Konsequenz
und verzichteten auf weitere Beweisanträge.
Es ist sogar möglich, daß sie in ihrem Plädoyer
nächste Woche selbst auf Freispruch für den Angeklagten
plädieren werden.
Dies wäre der Versuch eines ehrenhaften Rückzuges in
einem Prozeß, in dem sie keine besonders überzeugende
Rolle spielten.
Nach deutschem Recht sind Ankläger nicht - wie etwa in
den USA - einseitig Partei in einem Verfahren.
Hier sind sie gehalten, objektiv zur Wahrheitsfindung
beizutragen. Durch das Abwägen von Pro und Contra.
In diesem Prozeß hatte die Anklage aber von vornherein
eine Schieflage.
Die Vorwürfe gegen Safwan Eid waren widersprüchlich,
die vorgelegten Indizien meist fadenscheinig. Während
der über 50 Verhandlungstage konnten die Staatsanwälte
ihre Thesen nicht untermauern.
Zum Glück wird das Verfahren gegen Safwan Eid von
souveränen Richtern geleitet, die das erkannten und
jetzt auf einen Schluß drängen.
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