Anwälte fordern Entschädigung für Safwan Eid
Verteidigung: Anklage wurde zu Unrecht erhoben
"Herr Eid, nun haben Sie das Wort", fordert
Richter Rolf Wilcken den Angeklagten fast väterlich auf.
Kaum hörbar preßt Safwan Eid ein paar Sätze hervor:
"Ich bin unschuldig.
Und die Staatsanwaltschaft weiß, daß ich unschuldig
bin."Damit endete der 59. und vorletzte
Verhandlungstag im Prozeß um die Brandkatastrophe in
einem Ausländerwohnheim im Januar 1996, bei dem zehn
Menschen starben und 38 verletzt wurden.
Im Mittelpunkt des Tages standen die Plädoyers der
Anwältinnen von Eid.
Die Verteidigung könne es sich leicht machen und
einfach Freispruch fordern, sagte die Hamburger Anwältin
Gabriele Heinecke, doch es sei notwendig weiterzudenken.
Die Staatsanwaltschaft habe mit "unlauteren und
rechtswidrigen Mitteln" alles getan, um einen jungen
Menschen zur Verzweiflung zu bringen."Unmengen von
Schmutz" hätte die Anklage über den Angeklagten
ausgeschüttet, um von "ihrer eigenen
Unfähigkeit" abzulenken.
Die zweite Verteidigerin, die Anwältin Barbara
Klawitter, forderte eine Entschädigung für die
Festnahme und die Untersuchungshaft ihres Mandanten.
Eid war fast ein halbes Jahr in Untersuchungshaft,
bevor er auf Veranlassung des jetzigen Gerichts wegen
Fehlens eines dringenden Tatverdachts freigelassen wurde.
Die Entschädigung sei keine materielle Frage, sondern
ein Zeichen des Gerichts, "daß die Anklage gegen
Safwan Eid gar nicht hätte erhoben werden dürfen".
Am 30.Juni wird das Urteil im Lübecker
Brandstifterprozeß gefällt.
Nach dem gesamten bisherigen Verlauf wird ein
Freispruch erwartet.
|