nadir start
 
initiativ periodika Archiv adressbuch kampagnen suche aktuell
Online seit:
Fri Sep  4 00:08:31 1998
 

Datum: 19.06.1997, Berliner Zeitung
Ressort: Politik
Autor: (nicht benannt)

 
Anwälte fordern Entschädigung für Safwan Eid
Verteidigung: Anklage wurde zu Unrecht erhoben

"Herr Eid, nun haben Sie das Wort", fordert Richter Rolf Wilcken den Angeklagten fast väterlich auf.

Kaum hörbar preßt Safwan Eid ein paar Sätze hervor: "Ich bin unschuldig.

Und die Staatsanwaltschaft weiß, daß ich unschuldig bin."Damit endete der 59. und vorletzte Verhandlungstag im Prozeß um die Brandkatastrophe in einem Ausländerwohnheim im Januar 1996, bei dem zehn Menschen starben und 38 verletzt wurden.

Im Mittelpunkt des Tages standen die Plädoyers der Anwältinnen von Eid.

Die Verteidigung könne es sich leicht machen und einfach Freispruch fordern, sagte die Hamburger Anwältin Gabriele Heinecke, doch es sei notwendig weiterzudenken.

Die Staatsanwaltschaft habe mit "unlauteren und rechtswidrigen Mitteln" alles getan, um einen jungen Menschen zur Verzweiflung zu bringen."Unmengen von Schmutz" hätte die Anklage über den Angeklagten ausgeschüttet, um von "ihrer eigenen Unfähigkeit" abzulenken.

Die zweite Verteidigerin, die Anwältin Barbara Klawitter, forderte eine Entschädigung für die Festnahme und die Untersuchungshaft ihres Mandanten.

Eid war fast ein halbes Jahr in Untersuchungshaft, bevor er auf Veranlassung des jetzigen Gerichts wegen Fehlens eines dringenden Tatverdachts freigelassen wurde.

Die Entschädigung sei keine materielle Frage, sondern ein Zeichen des Gerichts, "daß die Anklage gegen Safwan Eid gar nicht hätte erhoben werden dürfen".

Am 30.Juni wird das Urteil im Lübecker Brandstifterprozeß gefällt.

Nach dem gesamten bisherigen Verlauf wird ein Freispruch erwartet.

Ein Service von Berliner Zeitung, TIP BerlinMagazin, Berliner Kurier und Berliner Abendblatt
© G+J BerlinOnline GmbH, 19.06.1997


[Lübeck - Hauptseite | Berliner Zeitung - Übersicht | Presse | Was gibt's Neues | Inhalt | Feedback ]