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junge Welt, Dienstag, 16. Juli 1996, Nr. 164, Seite 6, inland

>> Lübecker Tierquäler

> Kabarettist Kittner erstattet Anzeige

Der Kabarettist Dietrich Kittner hat beim Lübecker Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Schultz Anzeige gegen den Grevesmühlener Jugendlichen Maik W. erstattet - wegen Tierquälerei. Der rechtsextreme Jugendliche hatte als Alibi für seine Brandspuren am Haar, die ihn in den Verdacht brachten, einer der Brandstifter des Flüchtlingsheimes in der Lübecker Hafenstraße zu sein, angegeben, einen Hund mit Haarspray eingesprüht und dann angezündet zu haben. »Sollte das Geständnis stichhaltig sein«, schreibt nun Kittner an Staatsanwalt Schultz, »so handelt es sich bei der Tat ohne jeden Zweifel objektiv um Tierquälerei«. Da sich bei ihm Zweifel verstärkten, ob gegen W. »mit der gebotenen Eindringlichkeit ermittelt wurde und wird«, bittet Kittner um Auskunft, »wann und mit welchem Ergebnis das Fell des von Herrn W. gequälten Tiers untersucht wurde«. Dies wäre zwingend gewesen, »um das je nach Lesart Alibi (Mord) oder Geständnis (Tierquälerei) zu erhärten«.

Die Staatsanwaltschaft in Lübeck setzt dagegen weiterhin auf Safwan Eid als Täter. Maik W. und die anderen nach der Brandnacht kurzzeitig festgenommenen Grevesmühlener Jugendlichen gelten bei der Ermittlungsbehörde als nicht tatverdächtig, weil sie für die Tatzeit ein Alibi hätten.

(jW)