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Fri Sep 4 00:11:59 1998
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junge Welt, Freitag, 28. Juni 1996, Nr. 148, Seite 6, inland
Safwan Eid bleibt in Untersuchungshaft
zumindest bis nächste Woche. Bis dahin nämlich muß die Jugendkammer des Lübecker Amtsgerichtes endgültig über eine Haftbeschwerde der Verteidigerin des Libanesen befinden. Am gestrigen Donnerstag wollte die Behörde noch nicht über den Antrag von Rechtsanwältin Gabriele Heinecke entscheiden, die die unverzügliche Freilasung ihres Mandanten fordert. Dem Libanesen wird vorgeworfen, für den Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim der Hansestadt am 18. Januar diesen Jahres verantwortlich zu sein, bei dem zehn Menschen starben.
Der Libanese sitzt seit dem 20. Januar in Untersuchungshaft. Nachdem die Staatsanwaltschaft Eid trotz mühsamer Suche kein Tatmotiv unterstellen konnte, wurde die Anklage Ende Mai vom Vorwurf des zehnfachen Mordes auf schwere Brandstiftung und fahrlässige Körperverletzung zurückgeschraubt. Einziger Belastungszeuge gegen den 20jährigen bleibt seither ein Rettungssanitäter, dem Eid unmittelbar nach dem Brand ein Geständnis abgelegt haben soll.
Noch am Montag hatte die von der Verteidigung ins Leben gerufene Internationale Untersuchungskommission »mit Besorgnis« festgestellt, daß die Schilderungen des Rettungssanitäters »in sich widersprüchlich sind«. Es gebe »keinerlei unabhängige Bestätigung für diese Berichte«. Auch der Lübecker Staatsanwalt Klaus-Dieter Schultz mußte Anfang Juni eingestehen, daß die Beweislage gegen den Angeklagten »dünn« sei. Diese Einsicht scheint sich angesichts der Bedenkzeit, die sich die Jugendkammer jetzt ausbedungen hat, auch dort durchgesetzt zu haben. Bei vorhergehenden Haftprüfungsterminen hatten die Richter keinerlei Zweifel am »dringenden Tatverdacht« zugelassen, durch den die andauernde Untersuchungshaft begründet wird.
Wolf-Dieter Vogel