Neues Verfahren erst im nächsten Jahr? |
Kiel - Der Präsident des Landgerichts Kiel, Friedrich August Bonde, fragte zweimal nach, ob der Bundesgerichtshof (BGH) den Lübecker Brandprozeß "wirklich" an sein Gericht überwiesen habe, und klagte dann über die "unglaubliche Belastung". Mit einem schnellen Prozeß oder auch nur einem Verfahren noch in diesem Jahr rechnet beim Landgericht niemand. Klar war zwar, daß Kiel als größter Landgerichtsbezirk in Schleswig-Holstein mit seinen 70 Richtern immer erste Wahl ist, wenn der BGH ein Verfahren aus dem zweitgrößten Bezirk Lübeck neu verhandelt wissen will. Eine Aufhebung des Freispruchs für Safwan Eid aber hatte in Kiel kaum einer erwartet. Gelassen reagierte Jochen Strebos. Der 54jährige ist Vorsitzender der II. Großen Strafkammer. Sie ist in Kiel allein für Jugendsachen zuständig - und damit jetzt auch für das Mammutverfahren gegen Eid. Über einen Prozeßtermin mache er sich noch keine Gedanken, sagte Strebos. Erst müsse er mal die Akten haben. Die liegen noch in Karlsruhe, gehen dann nach Lübeck, von dort zum Generalstaatsanwalt nach Schleswig, schließlich nach Kiel. Der Dienstversand wird Wochen, wenn nicht Monate dauern. Noch mal die gleiche Zeit dürfte vergehen, bis Strebos mit den Verfahrensbeteiligten gesprochen hat. Dazu gehören die beiden Beisitzer und zwei Schöffen, der Angeklagte mit zwei Verteidigerinnen, die mehr als zehn Nebenkläger und deren Anwälte sowie die Vertreter der Anklage. Offen ist noch, ob einer der 58 Staatsanwälte im Bezirk Kiel die Anklage übernimmt oder ob man in Lübeck um einen in den Fall eingearbeiteten Kollegen bittet. Nach einem Experten müßten die Kieler freilich nicht suchen. Einer der beiden Staatsanwälte, die in Lübeck die Anklage gegen Eid vertraten, arbeitet mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Kiel. (ubi)
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