Datum=08.01.1997; Seite=8; Artikel=brika; Schlagwort=Prozesse/Brände/;
Titel: LÜBECK (dpa).
Text:
Im Lübecker Brandprozeß hat die Verteidigung gestern eine neue Theorie zur Brandentstehung vorgelegt. Unbekannte Täter hätten durch eine Briefkastenklappe neben der Haustür Brandbeschleuniger in den Vorbau des Asylbewerberheims schütten können, sagte gestern die Verteidigerin des wegen schwerer Brandstiftung angeklagten Safwan Eid, Gabriele Heinecke. Für diese These spreche, daß hinter der Hauseingangstür der Fußboden durchgebrannt sei.
Der Brandschutzexperte Ernst Achilles hatte erklärt, das Feuer sei möglicherweise im Vorbau ausgebrochen. Bislang hatte die Verteidigung stets die Vermutung geäußert, die Brandstifter seien durch ein Fenster des Vorbaus in das Haus eingedrungen.
Bei dem Brand am 18. Januar 1996 starben zehn Menschen, 38 wurden verletzt. Eine Zeugin gab am Mittwoch der These der Verteidigung neue Nahrung, wonach das verheerende Feuer in dem Asylbewerberheim von außen gelegt worden sein könnte. Die 37jährige Afrikanerin, eine ehemalige Hausbewohnerin, sagte aus, in der Brandnacht Feuerschein im Flur des ersten Stockwerks gesehen zu haben. Dieser Feuerschein sei möglicherweise durch ein Flurfenster gekommen, das zum Vorbau des Hauses hinausging. Wegen schwerer Brandstiftung muß sich seit September 1996 der frühere Hausbewohner Eid verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Feuer im ersten Stock des Ausländerwohnheims gelegt zu haben. Die Staatsanwaltschaft stützt sich mit ihrer Anklage unter anderem auf Gutachten von Bundes- und Landeskriminalamt, die von einem Brandausbruch im ersten Stockwerk ausgehen. dpa em mm 081647 Jan 97
Eingang=DPA_08/01_14:53;
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