Kieler Nachrichten, 18.02.97
Lübeck (km) Im Lübecker Brandprozeß hat gestern ein Gutachter des Kieler Landeskriminalamtes die Theorie der Verteidigung erschüttert, wonach das Feuer in dem Asylbewerberheim im Erdgeschoß ausgebrochen sein soll.
Der Sachverständige, der nach dem Brand die Elektroanlagen in dem Haus untersucht hatte, erklärte, er habe Spuren eines hitzebedingten Kurzschlusses in den Leitungsdrähten des ersten Stocks gefunden, der dazu geführt habe, daß die Hauptsicherung im Keller herausgesprungen sei. Da er in den Leitungen zwischen dem ersten Stock und dem Erdgeschoß dagegen keine Anhaltspunkte für einen Kurzschluß entdeckt habe, müsse es im ersten Stock zwangsläufig früher gebrannt haben als im Erdgeschoß. Einen technischen Defekt schloß der Experte als Brandursache aus.
Die Frage, wann und wo das Feuer ausgebrochen ist, ist deshalb umstritten, weil die Verteidigung vermutet, daß der Brand von rechtsradikalen Attentätern im hölzernen Erdgeschoß-Vorbau gelegt wurde. Laut Anklage dagegen soll der Libanese Safwan Eid das Feuer gemeinsam mit bislang unbekannten Mittätern im ersten Stock gelegt haben.
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