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Online seit:
Mon Feb 19 18:44:48 1996
 

Halbwahrheiten

Gratulation zu Eurem Artikel. Ihr habt einmal mehr bewiesen, wie konsequent und engagiert Ihr Euch über die üblichen (und deswegen wohl längst veralteten) Methoden journalistischen Arbeitens hinwegsetzen könnt. So reicht es in Eurem Fall, Behauptungen, Spekulationen und Pamphlete zum Thema " HbW und Sexismus - HbW und Vergewaltigung" unbekümmert zu paraphrasieren. Es sind noch nicht mal die Ansätze einer mangelhaften Recherche zu erkennen - wahrscheinlich war den zuständigen RedakteurInnen bei den sommerlichen Temperaturen der Telefonhörer zu schwer oder der 3-minütige Radweg zum HbW-Büro zu beschwerlich... Die Boulevardpresse könnte dabei noch einiges von Euch lernen! Nur die Überschrift ist hier ziemlich mau ausgefallen, sie lautet besser: "Wir sind gut informiert, wir wissen genau Bescheid ... "

Das ein "linkes" Blatt sich als unterstützendes Organ einer "linken" Szene versteht (auch auf die Gefahr hin, das einem dabei die Halbwahrheiten nur so "links" und rechts um die Ohren gehauen werden), ist durchaus eventuell ziemlich ehrenhaft, mehr aber auch nicht. Indes zu Wahrheitsfindung - geschweige zum konstruktiven Umgang mit einem wichtigen Thema - trägt es nicht bei.

Bei HbW ist keiner rausgeschmissen worden, bei HbW verdient keiner Kohle, bei HbW läuft keiner mit dem BGB rum, bei HbW findet kein Sexismus statt, bei HbW werden keine Vergewaltiger unterstützt und da laufen auch keine solchen herum (zumindest nicht mehr als in der SR-Redaktion...).

Der letzte Satz in Eurem Artikel hat mich ja dann doch wieder versöhnt: "Keiner muß sich mehr Gedanken machen, welcher Film sich da in Paderborn eigentlich abgespielt hat." Richtig, auch Ihr nicht.

Uwe Vogel