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Heiter bis Wolkig Diskussion

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HbW und W.Droste



## Nachricht am 18.06.95 archiviert
## Ursprung : /cl/antifa/diskussion

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Im fogenden dokumentieren wir einige Texte zu zwei Ereignissen, die 
am Wochenende stattgefunden haben. Zum einen das " Haerter bis Wolkig "
Konzert und der Auftritt von Wiglaf Droste:

*Folgendes wurde uns berichtet:*

Am Freitag den 9.Juni fand unter dem Motto "Kein Vergeben - Kein Vergessen!"
ein Konzert in Hamburg-Eimsbuettel statt. Noch am Mittag ging ein Fax des
St. Pauli-Fanladen im Infoladen Schwarzmarkt ein, dass die Gruppe "Heiter
bis Wolkig" ihren Auftritt abgesagt haette, angeblich aus Angst um ihre
'koerperliche Unversehrtheit'. Dies stellte sich am Abend dann als Luege
heraus, Heiter bis Wolkig spielte doch und gab auch zu, diese
Falschinformation mit verbreitet zu haben.  
Nun gut, aufgrund(?) dieses Faxes waren wohl weniger Menschen gekommen, die
etwas gegen den Auftritt von HbW und anderen, als sexistisch bekannten
Gruppen (z.B. 'Terrorgruppe' und 'Die Kassierer'), hatten. Es versammelten sich
ca. 30 Menschen, um mit einem Transpi ('Kein Kommentar: Sexistische
St.Pauli-Fanteile und Schergen Hand in Hand fuers Patriarchat') und dem
Verteilen von Flugblaettern gegen die Veranstaltung zu protestieren.  
Die Veranstalter hatten schon vorher 'reagiert' und Polizei zur Sicherung des
Konzertes angefordert. Die anwesenden Bullen (so 5-6) fuehlten sich
angesichts der gewaltigen Uebermacht von 30 Flugblattverteilenden sofort
berufen (in Absprache mit dem Veranstalter) , Verstaerkung anzufordern.
Daraufhin erschienen etwa 40 Schergen in Manschaftswagen. Diese konnten
sich, ebenso wie die anwesenden Zivis und Beamten des LKAs frei auf dem
Konzertgelaende bewegen, sie wurden sogar dazu eingeladen. Dies bei einem
sog. "antifaschistischem" Konzert. Die Anwesenden Konzertbesucher stoerte
die Anwesenheit der Bullen auch nicht weiter, sie unterhielten sich mit
ihnen... Was zu teilweise grotesken Szenen fuehrte (Punks die sich bei
musikalischer Untermalung von 'Hey, Rote Zora' angeregt mit Cops und Zivis
unterhalten - Wir hatten leider keinen Fotoapparat, Schade...).  Da haben
wohl einige Menschen endlich mal ihre 'linke' Maske fallen lassen!

Auch zwischen GegendemonstrantInnen und den meist alkoholisierten Konzert-
besucherInnen kam es zu interessanten Wortwechseln ("Pariarchat, was isn das,
ey?"). Leider waren dann beim Auftritt von HbW nur noch so 15 Menschen da,
die diesen eigentlich verhindern wollten - weiter Aktionen waren somit nicht
moeglich...
Die finanzielle Erwartung der Veranstalter(Innen?) duerfte sich aber wohl
nicht erfuellt haben, es waren so ca. 300-400 Leute beim Konzert, und das
bei einem Eintrittspreis von 20,-DM!!!
Der Gewinn des Konzertes sollte uebrigens in die Taschen von zwei
Privatpersonen wandern - es handelte sich also um eine blosse Kommerz-
veranstaltung.
Abschliessend bleibt zu sagen, das es wohl nur aufgrund der Besonnenheit der
KonzertgegnerInnen nicht zu eine weiteren Eskalation kam, die BesucherInnen
des Konzerts gaben sich jedenfalls alle Muehe, eine solche Eskalation zu
herbeizufuehren.

"Kein Vergeben - Kein Vergessen !" 

brt

*Folgendes wurde der TAZ Hamburg entnommen:*

taz HH, 12.06.1995; - Bericht - zu den Veranstaltungen von HbW & W. Droste

Zwei Auftritte

Buttersaeure & Haeme

Beide Seiten haben ihren Auftritt gehabt: Wiglaf Droste, von der links- 
autonomen Szene als Sexist geschmaeht, konnte am Freitag abend mit  
leichter Verzoegerung seine angekuendigte Lesung abhalten. Eine Gruppe von  
rund siebzig Menschen aus dem autonomen Spektrum hatte zuvor in Halle 1  
Flugblaetter gegen Droste sowie Buttersaeure verteilt, um die  
Veranstaltung zu verhindern. Vor dem sich ausbreitenden Gestank fluechtete  
das Publikum, nicht ohne die Aktion mit verstaendnislosen bis abfaelligen  
Kommentaren zu bedenken. Eine halbe Stunde nach dem geplanten  
Auftrittsbeginn gaben die Veranstalter bekannt, dass die Lesung in Halle 4  
stattfinden werde. Da die Droste.KritikerInnen keine Karten mehr ergattern  
konnten, verlief der Rest dees Abends ohne Zwischenfaelle.
Mit einem Trick sorgte die Anarcho-Comedy Gruppe "Heiter bis Wolkig", die  
sich juengst in "Haerter bis Wolkig" umbenannt hat, dafuer, dass ihr  
Konzert vor gut 150 ZuschauerInnen ungestoert ueber die Buehne ging. Die  
Koelner Combo hatte am Donnerstag die Absage ihrer Veranstaltung lanciert.  
"Lediglich eine taktische Massnahme, um den korrekten Ablauf des Konzertes  
zu gewaehrleisten", teilte HbW am Samstag per Fax der taz mit.
Da die autonomen Gruppen, die das Konzert auf dem Sportplatz Corveystrasse  
verhindern wollten, erts nach Beginn des Auftritts von dem taktischen  
Verwirrspiel Wind bekamen, erreichten HbW ihr Ziel. "der Auftritt in  
Eppendorf hat natuerlich stattgefunden und war ein grosser Spass", liessen  
die Koelner Kuenstler nicht frei von Haeme verlautbaren.
Grund fuer die Auseinandersetzung: Etwa 20 Gruppen aus der linken Szene  
hatten angedroht, die Veranstaltung zu verhindern, da HbW sich mit den  
Vorwuerfen, ihr Programm habe sexistische Bestandteile, ebenso wenig  
auseinandergesetzt haetten, wie damit, dass ein Gruppenmitglied von einer  
Frau der Vergewaltigung beschuldigt wird.


taz HH, 12.06.1995

"Polemiken und Missverstaendnisse"
Ueber gute Menschen, linke Phrasen und spitze Federn: Wiglaf Droste tritt  
doch beim Hamburger Kabarettfestival auf

An Wiglaf Droste gibt es einiges zu kritisieren. Vor allem dies: Er kann  
nicht singen. Und versucht es doch immer wieder. So auch am vergangenen  
Freitag zu spaeter Stunde beim Kabarettfestival auf Kampnagel. Droste las  
aus seinen Texten, und zwischendrin stellte er mehrmals seinen Oberkoerper  
gerade, schloss die Augen, konzentrierte sich angestrengt und liess dann  
seine Stimme durch die Halle schweben. Oder eben nicht recht schweben,  
sondern flattern, aner es sei ihm verziehen, bei soviel Imbrust ist es der  
Versuch, der zaehlt. Ob Wiglaf Droste bei einem Festival fuer Kabarett gut  
aufgehoben ist, ist eine andere Frage. Schliesslich ist er kein  
Kabarettist (und nimmt die alkoholselig-narzistischen Usancen dieser  
lustigen Leute auch recht huebsch aufs Korn). Entgegen einem  
weitverbreiteten Missverstaendnis ist Droste auch kein Satiriker. Er  
schreibt Polemiken. Das sind laut Meyers Grossem Taschenlexikon: "scharfe,  
oft bis zur persoenl. Anfeindung und mit nicht sachbezogenen  
Argumentengefuehrte Auseinandersetungen in mLiteratur, Kunst, Ethik,  
Religion, Philosophie, Politik usw.Worauf es bei Polemiken von links, wie  
Droste sie schreibt, ankommt: Erstens auf die richtigen Gegner - im  
Zweifelsfall immer die, die zwar auch mal das Richtige wollen koennen,  
dies aber nie mit Hilfe eines Denkvorgangs tun, sondern aufgrund von  
Meinung und Betroffenheit. Zweitens kommt es auf die Spitzheit der Feder  
an, bei der alterwuerdigen Kunstform der Polemik ist alles erlaubt. So tat  
Droste am Freitag das, was von ihm erwartet werden durfte: Er machte sich  
ueber Gutmenschen (Christen, Lichterkettenteilnehmer, Tierschuetzer)  
lustig, streute Launiges ueber David Copperfield oder Eberhard Diepgen als  
Berliner Panda-Baeren-Kuppler ein und entlarvte linke und sonstige  
Phrasen. Dies tat er mit ordentlichen Vortragsquaolitaeten. Im Publikum  
wurde gelacht. Warum auch nicht, es ist ja lustig. Wenngleich es so neu  
nun auch wieder nicht ist. Uns selbst gefallen Drostes selbstironische  
Betrachtungen aus dem links-alternativen Leben mit kuscheliger  
Vergangenheit auf dem Flokati und Keith Jarrets Koeln-Concert auf dem  
Plattenteller besser. Das war's. War's das ach ja, zuerst stank es allen  
gewaltig. Ein autonomer Zusammenhang hatte vor Beginn der Lesung mit  
Buttersaeure geworfen, es kam zu halbstuendiger Verspaetung und Verlegung.  
Hierzu nur soviel: Die Vorwuerfe des Sexismus und des Taeterschutzes von  
Kinderschaendern kann, wer Droste gehoert hat, bestenfalls unverstaendlich  
finden. Ansonsten ist diesbezueglich alles gesagt, in der taz vom 5.5.,  
der tah HH vom 10./11.6. und in der aktuellen Konkret.

*Artikel vom 10.06.1995, HH-MoPo*

"Kampnagel gestuermt"

100 Autonome vergossen stinkende Saeure

Sein Programm heisst:"Die schweren Jahre ab '33". Besonders schwer wurde  
es fuer den Berliner Autoren Wiglaf Droste gestern abend, als er beim  
Kabarett-Festival auf Kampnagel aus seinen Werken vorlesen wollte: Etwa  
100 Autonome drangen vor Beginn ein, ueberrannten die Sicherheitsleute.  
Dann verschuettetn sie im Foyer und auf der Buehne stinkende  
Buttersuaeure. Den meisten der Zuschauer wurde schlecht, viele mussten den  
Saal verlassen. Die Linken werfen Droste "sexistische Aeusserungen " vor.  
Zwar provozierter gern mit deftigen Worten, doch sehen seine Anhaenger das 
nicht als Beleidigung von Frauen an sich, sondern als satirische  
Ueberspitzung gaengiger Macho- und Proletensprueche. Festivalsprecherin  
Maiken Hagenmeister:" Offensichtlich haben einige Leute Drostes Texte  
nicht richtig gelesen. Wir haben nichts gegen eine Diskussion, die Droste  
auch angeboten hat, aber das hier ist unmoeglich." Droste, dessen Lesungen  
schon oft gestoert wurden, kennt seine Pappenheimer: Vorsorglich hatte er  
sich von der Festival-Leitung zwei Bodyguards bereitstellen lassen. Die  
Droste-Veranstaltung sollte wegen des Gestanks in eine andere Halle  
verlegt werden. Eine Kritik ueber seinen Auftritt lesen Sie Montag.

*Folgendes entnahmen wir der Zeck*

Kein Auftritt von Wiglaf Droste auf 
Kampnagel und anderswo ! 


Am 9. Juni um 22.30 Uhr will Wiglaf Droste eine Lesung auf Kampnagel halten. 
Wir wollen das nicht hinnehmen. Droste fielerstmals durch eine Pornoseite zum 
Frauenkampftag am 8.3.88 in der TAZ auf. Seither tat er sich regelmaessig in 
"lustigen" Artikeln von Tempo bis Titanic als Macker und Sexist hervor. 
Seine ganz "besondere" Beutung fuer uns bekommt er jedoch nicht durch seinen 
bei vielen Maennern verbreiteten Groessenwahn und Frauenhass, sondern durch 
seinen aktiven Taeterschutz, indem er sich an der "Missbrauch mit dem 
Miaabrauch-Kampagne" beteiligt. In diesem Zusammenhang fiel er erstmals 
groesser bei einer Radiosendung am 2.1.94 auf. In dem Berliner Regionalsender 
"fritz" moderierte er die Sendung "Erregte Aufklaerung - der Missbrauch mit 
dem Missbrauch". In zynischer Art und Weise hat er dort voll und ganz die 
Position Katharina Rutschkys und anderer unterstuetzt und die  Sendung als 
Agitationsbuehne benutzt, um Frauenorganisationen wie Wildwasser etc. 
"das Handwerk zu legen."  
Zum Thema Missbrauch aeussert er sich jedoch bereits schon frueher, z.B. in 
der Titanic vom Maerz 93: "das Modesugget der Saison: Kindesmissbrauch, denn 
ueber nichts laesst sich in den entsprechenden Kraenzchen und Runden bzw. 
wenn der Fahrstuhl stecken geblieben ist, prickelnder und raumgreifender 
sprechen als ueber, so heisst es einschlaegig, die diesbezueglichen 
Erinnerungen und Nichterinnerungen. Wobei noch zu klaeren waere, was 
enervierender ist: das sich bruesten mit tatsaechlich Erlit-tenenem, das 
sich ergehen in permanenter Opfergestik oder -rhetorik oder das Graben in 
Nichterinnerungen, das Zutagefoerdern erfundener Schrecken, um im Zuge der 
allgemeinen Wichtigtuerei nicht abseits stehen zu muessen".  
In seiner Radiosendug bezeichnet er die Auseinandersetzung um Gewalt gegen 
Maedchen und Jungen als "Neuen Fundamentalismus". Er vergleicht den Boy-
kottaufruf von Frauen gegen einen Buchladen in dem eine Lesung mit 
K. Rutschky ("Missbrauch mit dem Missbrauch"-Autorin) stattgefunden hat, 
mit Zensur im NS-Faschismus ("..erinnert an die dunkelsten Stunden..") und 
wirft Selbsthilfegruppen Hysteriie vor. Seine Studiobesucherin Carola 
Ronneburg (Tip-Redakteurin) liess sich ueber Wildwasser und aehnliches aus, 
indem sie Schreckensszenarien entwarf von Eltern, denen die Kinder entfuehrt 
wurden, von verschreckten Eltern, die sich nicht mehr trauen mit ihren 
Kindern ueber Sexualitaet zu reden, die Opfer des neuen, "prueden rigiden 
Zeitalters" geworden sind und ueber Wildwasserfrauen, die als "Undercover-A-
gentinnen" durch die Gegend streifen, um Maenner oder Frauen wegen "angeblich 
stattgefundenen Missbrauch" anzuzeigen. 
Droste stammelt nach diesen Ausfuehrungen: 
"Das ist ja alles ganz schrecklich, und da duerfte eigentlich jeder Mensch, 
der Verstand hat im Kopf, muesste doch sagen, diesen Leuten muss man das 
Handwerk legen... Das ist ja geradezu bedrohlich, da kriegt man ja 
Angst..." 
Durch mehrere Telefonanrufe (die er abbuegelt) auf die Einseitigkeit seiner 
Darstellung hingewiesen, versichert er, dass er das ganz bewusst gemacht 
habe: "Diese Seite (die Position von Wildwasser zu sexueller Gewalt) wird ja 
ohnehin in allen Mainstreammedien (..) ausgewalzt bis zum geht nicht mehr. 
(..) Dieses Thema und die Lufthoheit ueber dieses Thema..(solle mann) 
nicht Leuten ueberlassen, die mit nichts antreten ausser ihrer eigenen 
Betroffenheit." Droste hat die Einstellung, ueber alles Witze 
machen zu koennen. Mit dieser Sendung verliess er die Ebene und kam zur 
puren Hetze gegen Frauenprojekte und sexuell Angegriffene. Dies hat mit 
Humor nichts mehr zu tun, sondern ist klare Parteiergreifung fuer 
Vergewaltiger. Die sonstigen vermeintlichen Spaesse Drostes beschrieb ein 
Zuhoerer als "morbiden Humor" der nichts befreiendes, nichts emanzipatives hat, 
sondern nur auf Kosten Unterdrueckter auf diesen herumtrampelt und das mit 
ihnen Geschehene vermarktet (Einladungen zu Talkshows, Veranstaltungen, die 
ihm Schotter abwerfen). 
In mehreren Staedten, wie z.B. Oldenburg und Bonn wurden in letzter Zeit 
Auftritte und Lesungen mit Droste verhindert. In Kassel 
kippten Frauen und Maenner Scheisse vor seinen Lesungsort und in Tuebingen  
wurde ein Veranstaltungsort Drostes blockiert. Wir wollen verhindern, dass 
Droste seine Hetze ungestoert weiterbetreiben kann. Wenn 
Droste hier in Hamburg eine Veranstaltung halten will, dann soll dies nicht 
widerstandslos geschehen. Wir fordern euch 
dazu auf, Drostes Auftritt zu verhindern! Wir fordern Kampnagel dazu auf, 
Droste abzusagen! 
(aus dem Aufrufflugblatt eines gemischten autonomen Zusammenhanges)
- ---
r.

                 Infogruppe Hamburg (ifghh@krabat.nadir.org)
                              c/o Schwarzmarkt  
                   Kleiner Schaeferkamp 46  20357 Hamburg

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Version: 2.3

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