Presseerklärung vom 04.10.1999
Nazis rufen per Internet zu Großaufmarsch am 6. 11. In Göttingen auf!
Via Internet rufen verschiedene faschistische Gruppierungen zu einem Aufmarsch
am Samstag, den 6. November 1999, in Göttingen um 11 Uhr ab Schützenplatz auf.
Zunächst war der Aufmarsch vom "Nationalen Infotelefon Karlsruhe" für den 9.
November angekündigt worden. Jetzt mobilisieren NPD/JN Niedersachsen, Kameradschaft
Northeim, Blood & Honour Niedersachsen, Blood & Honour Hessen und das "Nationale
und Soziale Aktionsbündnis Norddeutschland" unter der Parole "Gegen linken Terror
und Justizwillkür" zu einer Großdemonstration gegen die Autonome Antifa [M]
für den 6. November. Da die aufrufenden Nazigruppen bundesweit mobilisieren,
ist damit zu rechnen, dass ca. 1000 Neonazis versuchen werden, durch Göttingen
zu marschieren.
Im Mittelpunkt des Aufrufes der Faschisten stehen Hetztiraden gegen die Autonome
Antifa [M]. Eine Sprecherin der Gruppe kündigte an, dass dieser Dreistigkeit
heftiger antifaschistischer Widerstand entgegengesetzt werde. Außerdem fordert
die Autonome Antifa [M] alle progressiven Gruppen in Göttingen und Umgebung
dazu auf, diesen Angriff auf die antifaschistische Kultur der Stadt nicht hinzunehmen
und mit Aktionen auf den verschiedensten Ebenen deutlich zu machen, dass Faschisten
in Göttingen nicht geduldet werden.
Der Nazi-Aufmarsch steht in direktem Zusammenhang mit der Verurteilung des Neonazis
und Anführers der Kameradschaft Northeim, Thorsten Heise, vom 29. Juli 1999
zu sechs Monaten Gefängnis. Ebenso ist zu vermuten, dass mit Aufmarsch versucht
werden soll, die NPD Göttingen zu stärken und den antifaschistischen Widerstand,
den Neonazis in den letzten Monaten in Südniedersachsen immer wieder zu spüren
bekamen, einzuschüchtern.
Nach sich häufenden faschistischen Übergriffen in Göttingen (u.a. eine Brandanschlag
auf Jugendzentrum Innenstadt) ist der geplante Aufmarsch vorläufiger Höhepunkt
der rechten Provokationen. Um dies nicht tatenlos hinzunehmen, mobilisiert die
Autonome Antifa [M] unter dem Motto "Faschisten bekämpfen! Zusammen - auf allen
Ebenen - mit allen Mitteln!" zu Blockaden und einer Demonstration gegen den
Aufmarsch am 6. November. Eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] erklärte:
"Der 6. November wird entweder ein Desaster für die Neonazis, da sie auf breiten
antifaschistischen Widerstand treffen, oder zu einem politischen Desaster für
den Polizeistaat, wenn dieser einen faschistischen Aufmarsch in Göttingen durchsetzen
sollte."
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