Presseerklärung vom 21.10.1999
Stadt Göttingen betreibt mit Verbotsdrohungen politische Stimmungsmache gegen den antifaschistischen Widerstand!
Die Ankündigung der Stadt Göttingen Kundgebungen und Demonstrationen der Autonomen
Antifa [M] verbieten zu wollen, ist nichts weiter als politische Stimmungsmache
gegen legitimen antifaschistischen Widerstand. Die Stadt Göttingen hatte gestern,
am 20. Oktober, durch eine Pressemitteilung verlauten lassen, dass sie ein Verbot
der Aktionen gegen den Nazi-Aufmarsch am 6. November anstrebe.
Von einer gewissen Ignoranz zeugt das Vorgehen der Stadt Göttingen bei ihren
Verbotsbestrebungen. So hat sie gegenüber dem Demonstrations-Anmelder lediglich
mitgeteilt, dass sie ein Verbot wegen möglicher Verkehrsbehinderungen anstrebe.
Ein Problem, das sich sicherlich klären ließe, sofern die Stadt ein Interesse
daran hätte. Statt dessen wirft sie gegenüber der Öffent-lichkeit jedoch die
Autonome Antifa [M] mit der NPD in einen Topf, indem sie schlicht von "gewaltbereiten,
radikalen Gruppierungen" spricht. Unter anderem bezichtigt sie die Autonome
Antifa [M], einen "Kleinkrieg" mit der NPD zu führen. Dies stellt nicht nur
eine Entpolitisierung notwendigen Widerstandes gegen faschistische Aktivitäten
dar, sondern entbehrt jeglicher politischer Analyse. Denn es ist in erster Linie
dem autonomen Antifaschismus zu verdanken, dass Faschisten in Göttingen bislang
nur schwer Fuß fassen konnten. Die Autonome Antifa [M] führt seit mittlerweile
fast zehn Jahren Kampagnen, Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen gegen Faschismus
in der Region durch.
Ganz abgesehen davon, dass die NPD in der Regel vor Gericht ihre Aufmärsche
genehmigt bekommt, bezweifelte eine Sprecherin der Autonomen Antifa [M] die
Zweckmäßigkeit eines Verbotes des Nazi-Aufmarsches. "Faschismus und Rassismus
wachsen auf dem Nährboden des gesellschaftlichen Mainstreams. Daher muss ihnen
auch von allen fortschrittlichen Teilen der Gesellschaft öffentlich begegnet
werden. Nur indem emanzipatorische und linke Ideen gestärkt und Faschisten aus
dem öffentlichen Raum verdrängt werden, lässt sich dieses Problem lösen, nicht
durch einfache Verbote." U.a. deshalb sei die Autonome Antifa [M] auch in dem
breiten Göttinger Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und anderen Gruppen engagiert.
Eine Spaltung des Widerstandes in "gut und böse", wie ihn die Stadt Göttingen
in ihrer Pressemitteilung vornehme, werde es nicht geben. Daran könne auch der
zu erwartende Polizeistaatsaufmarsch nichts ändern.
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