...im folgenden dokumentieren wir das Flugblatt des Unibündnisses gegen den Naziaufmarsch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Polizei überwacht die Studierenden

Seit mindestens zwei Wochen wird von den Unigebäuden aus der Campus beobachtet.

Wer vom Überwachungsstaat BRD spricht, erntet oft nur verständnislose Blicke oder wird der Paranoia bezichtigt. Aber immer öfter stellt sich heraus, daß ein gewisses Mißtrauen diesem Staat gegenüber mehr als angebracht ist.

Ein weiteres Beispiel für die Berechtigung einer solchen Haltung zeigte sich gestern abend auf dem Campus...

Zuerst war es nur ein Gerücht: die Polizei beobachte abends von den umliegenden Gebäuden (Theologicum/Oeconomicum) aus den Campus. So ganz wahrscheinlich mag einem das zunächst nicht erscheinen, schließlich ist dort nachts nicht viel zu sehen. Aber viel Anlaß, wie sich herausstellte, hat die Polizei für solche Aktionen nicht nötig. Gestern abend wollten zwei Studierende vom Gebäude des ZHG aus photographieren und kletterten zu diesem Zweck über
die Treppe des Notausgangs in den zweiten Stock. Noch bevor sie dort aber irgendeine Aufnahme hätten machen können, mußten sie schon bei einem aus dem Gebäude kommenden Beamten ihre Personalien abgeben.

Der mit ihm erschienene Hausmeister meinte dann - auf die Frage, wie denn die Ordnungskraft so rasch hätte in Erscheinung treten können - daß man „vor größeren Aktionen mit der Polizei eng zusammenarbeiten " würde, und deshalb im Theologicum, im Oec und im ZHG seit „zwei bis drei Wochen" Polizisten untergebracht seien. Der Beamte fügte dem noch etwas von „verstärkt auftretenden Schmierereien" hinzu, die es zu bekämpfen gelte.

In derselben Nacht hörten zwei andere Studierende beim Vorbeilaufen am Theologicum aus einem offenen Fenster das Rauschen eines Funkgerätes. Als sie nach oben sahen, stand eine Frau am Fenster, die sich sofort in das Innere des Raumes zurückzog. Diese Beobachtung teilten die Studierenden zwei sich im AStA befindenden Gruppen mit, die auch schon von den Erlebnissen der beiden anderen im ZHG gehört hatten.
Als sich daraufhin eine größere Gruppe von Leuten vor dem Theologicum versammelte, dauerte es nicht lange, bis die ersten Einsatzwagen eintrafen, deren Besatzungen ihr Erscheinen in völlig gleichlautenden Aussagen mit der “ungewöhnlich großen Anzahl von Leuten für diese Uhrzeit" auf dem Campus und einem „Einbruchsversuch" im Theologicum rechtfertigten. Dieser
Einbruchsversuch hatte übrigens darin bestanden, daß einige Leute auf das Vordach des Gebäudes kletterten, um in den Raum zu sehen, aus dem die Funkgeräusche gekommen waren.
Später wurden zwei Personen, die eine Leiter bei sich hatten, vor dem Café Kreuzberg einer Personalienfeststellung unterzogen - die Begründung: „Freiheitsberaubung".

Wenn man all das zusammenfügt, ergibt sich ein erschreckendes Bild: ganz egal wann und warum man sich nachts auf dem Campus aufhält - sei es auf dem Heimweg, um für den Uni wahlkampf zu plakatieren oder auch nur zufällig bei einem Gespräch stehenbleibt: der Polizei entgeht nichts.

Auf dem Campus hat die Polizei nichts zu suchen!

Wir werden deshalb auf der Uni-Info-VV gegen die NPD-Demonstration am 29. Januar (am Donnerstag, 13 Uhr, ZHG 101) beraten, welche Maßnahmen und Proteste ergriffen werden müssen.

Unibündnis gegen den Naziaufmarsch (25.01.2000.03:25 uhr)