Nordhausen...
ist eine der typischen (Ost)Kleinstädte,
die wie viele ein großes Potential an rechtsextremistischen
Personenkreisen aufweist und somit als Sammelbecken für rechtsextremistische
Umtriebe aus der Umgebung gilt. Die Situation und dessen Auswirkungen
ist keine Entwicklung der letzten Monate sondern Realität schon
seit Jahren und birgt zugleich die politische Unfähigkeit der
Stadt und regionaler Politik, charakterisiert das jahrelange
Wegsehen, Ignorieren und Todschweigen . Das städtiche “Jugendkonzept”
ist schon längst vor dem Baum gefahren.
Antifaschistische, antirassistische
und alternative Initiativen und Strömungen sind völlig alleingelassen
und durch die “akzeptierende Jugend-und Sozialarbeit”
ausgegrenzt wurden, dagegen rechte Gesinnung hoffiert und legalisiert.
So gibt es mittlerweile keine alternativen Jugendclubs, keine
städtischen Jugendprojekte oder Förderungen die die so oft,
im Zuge der “Deutschland-Einig-Antifa” - Welle,
zitierten Zivilcorage fördern.
Stattdessen werden von Faschos ganze
Stadtteile feierlich als “national befreite Zonen”
deklariert und Übergriffe auf z.B. Andersdenkende, Punker, Alternative,
Jugendclubs und Einrichtungen reihen sich nahtlos in die Chronik
der rechten Gewalttaten ein und werden zum Stück trauriger Normalität.
Die rechte Hegemonie im Alltag lässt sich noch beliebig an 1000
Beispielen verdeutlichen. So muß Mensch gewisse Plätze und Strassen
meiden, von Jugendclubs und Discotheken ganz zu schweigen. Für
die Stadt ist aber alles friedlich, alles still, alles super...
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Es
ist nicht leicht...
in ländlichen Gebieten, mit
all seinen diesbezüglichen Problemen, erfolgreiche antifaschistische
Arbeit zu leisten. Viele, anderenorts selbstverständliche,
Vorrausetzungen müssen hier erst mühsehlig vorbereitet, aufgebaut
oder kompensiert werden. So gibt es z.B. in Nordhausen keine
linke Tradition oder Struktur und nur sehr wenige Rückzugsmöglichkeiten,
um selbstbestimmtes, antifaschistisches Handeln auch zu leben.
Seit 2 Jahren versuchen wir mit unserem Konzept der Öffentlichkeit-
und Jugendarbeit dieser Situation entgegenzuabeiten, aufzuklären
und Perspektiven aufzuzeigen. Diese Demo ist ein wichtiger
Teil dieses weiterführenden Konzeptes und soll vor allem die
bestehenden und im Aufbau befindlichen Strukturen und Initiativen
unterstützen. Kontinuität - statt blinder Aktionismus. Es
steht die Notwendigkeit im Vordergrund, jetzt aktiv zu werden.
Denn viele Versuche antifaschistischer Organiserung scheitern
oft nach 1-2 Jahren und eine weiterführnde Entwicklung ist
oft nicht möglich. Dem wollen wir entgegenwirken und die gewonnenen
und erkämpften Vorraussetzungen halten und erweitern, mit
dieser Demo den Rücken stärken, um antifaschistische Politik
nachdrücklich und kontinuierlich vermitteln und gestalten
zu können.
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Der
Aufstand der Anständigen...
vollzog sich exemplarisch im September
diesen Jahres. Der Stadtrat verabschiedete mit großer Mehrheit
ein Beschluß zur Änderung des komunalen Demonstrationsrechtes.
Dieser trat mit sofortiger Wirkung in Kraft und beinhaltet:
jegliche nicht kommerziellen also, idioligischen, religiösen
oder politischen Infostände zu untersagen, außer sie finden
2 Monate vor Wahlen, Volksentscheiden- oder Begehren statt
und müssen auch diesbezüglich orientiert sein. Dieser pauschale
Eindriff in das verfassungsmäßig zu gesicherte Grundrecht,
begründet die Stadt mit den mehrmalig eingereichten Anmeldungen
der NPD zwecks eines Infostandes. In Wirklichkeit ist es das
Unvermögen der Stadt, sich gegen den bevorstehenden Infostand
zu positionieren und wirksame Gegenkonzepte vorzuweisen. Im
Zweifelsfalle Civilcorage auf politischer Ebene - mit allen
Mitteln. Denn nicht allein die NPD ist das Übel sondern die
große Angst vor Negativschlagzeilen. Zum Einen durch die bundesweite
Sensibilisierung zum Thema Rechts und zum Anderen durch die
Gefahr von zureisenden und örtlichen Autonomen, die den Stand
angreifen würden oder aber zumindenst sich als handlungsfähige
Gruppierung darstellen könnten. In diesem Zusammenhang werden
AntifaschistInnen und die ewig gestrigen Mitstreiter und Repräsentanten
der NPD im Sinne der Totalitarismusthese auf eine Stufe gestellt
und somit die Arbeit der AntifaschistInnen entpolitisiert,
diffamiert und kriminalisiert. Dieser Akt der politischen
Willkür ist nicht allein gegen die NPD zu verstehen! Zwar
ist es die offizielle Begründung, doch die Hintergründe dieser
Entscheidung sind im Gleichsetzungschema rechts-links zusuchen.
Politischer Alltag, die Civilcorage und der Aufstand der Anständigen!
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Es
ist Zeit...
für eine antifaschistische Demonstration,
aus der Politik des Reagierens herauszutreten und mit selbstgewählten-
und bestimmten Aktionen die Politik des Wegschauens, und Ignorierens
anzugreifen. Wir wollen mit dieser Demo die rassistischen
und neofaschistischen Existenzen öffentlich und angreifbar
machen, unabhängig von rechten Highlights oder Gewaltaten
den Termin dafür selber festlegen. Denn die derzeitige Situation
ist die Gefahr! Wir lassen nicht weiter zu, daß dieses Problem,
wie schon die Jahre zuvor, totgeschwiegen wird . Dieses intollerante
und konservative Klima kotzt uns an und wir werden unseren
Unmut lautstark auf die Strasse tragen und uns gegen diese
Zustände positionieren.
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für
eine starke Linke für eine antifaschistische Bewegung
gegen der rechten Mainstream gegen die bestehenden
Verhältnisse
oktober 2000 | nordhausen
autonome antifa südharz
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diese
Demonstration wird unterstützt von:
Antifa
Merseburg, Antifaschistische Aktion eisenach, Antifaschistische
Aktion Yafago (Erfurt), Antifa Weißensee (Berlin), Antifaschistische
Aktion Jena , Antifa Duderdstadt, Antifaschistische Aktion
Fuchs (Mühlhausen), Antifa Liste Göttingen , Autonome Antifa
[M], BgR Leipzig,Antifa, Suhl-Zella-Mehlis, Rabenschwarz-Redaktionskollektiv
(Merseburg), Infoladen Jena, Infoladen Sabotnik, Infoladen
Weimar, Infoladen Hildesheim, Junge Linke Wesel, Rotfront
Kreis Kusel, IGM Jugend Homburg/SAAR, JungdemokratInnen-Junge
Linke Sachsen-Anhalt, SchülerInnen Initiative Enrages, Jugend
Antifa Neuruppin, Initiative Roter Stern (Mühlhausen), AAGS
(Bad Salzungen), F.U.R.A (Meiningen), Arbeitskreis Asyl/Oldenburg,
, Julith (Netzwerk Junger Linke), Heidi Lippmann (MdB), Karsten
Hübner (MdB)
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