Sehr geehrte
Damen und Herren, wir möchten sie bitten, folgende Veranstaltung anzukündigen:
Strukturen des Antisemitismus Geschichtspolitik in Deutschland von der
"Moralkeule Auschwitz" bis zur Finkelsteindebatte
Referent: Detlev
Claussen Mittwoch, 13. Juni 2001. 19.00 Uhr. Apex. Burgstraße 18. Göttingen
Der Referent Detlev
Claussen ist Publizist und Professor für Gesellschaftstheorie, Kultur-
und Wissenschaftssoziologie an der Universität Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte
sind unter anderem:
Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus, Gesellschaftstheorie und Psychoanalyse.
Die Veranstaltung befasst sich mit Antisemitismus in Deutschland, der
nach und "wegen" Auschwitz eine neue Dimension gewonnen hat, ohne aus
dem alten Schema auszubrechen. Jüngstes Beispiel hierfür ist die sogenannte
Finkelstein-Debatte.
Normann Finkelstein, hierzulande als jüdischer Kronzeuge gegen Daniel
Goldhagens Thesen zu "Hitlers willigen Vollstreckern" bekannt geworden,
soll der deutschen Öffentlichkeit nun mit seinem Buch über "die Holocaust-Industrie"
den Beweis liefern, dass "die Juden noch aus dem eigenen Leid Profit
schlagen" und "mit dem Holocaust die Deutschen materiell ausbeuten".
Die deutsche Rezeption seiner Ausführungen hat sich als Ventil für antisemitische
Ressentiments erwiesen. Dieser "Beifall von der falschen Seite" für
Finkelsteins Thesen kam jedoch nicht nur von der politischen Rechten,
sondern aus der sogenannten Mitte der Berliner Republik.
Finkelstein erweist sich als "nützlicher Idiot" einer Öffentlichkeit,
die in der Debatte um die Entschädigungsforderungen ehemaliger Zwangsarbeiterinnen
und Zwangsarbeiter oft genug von "überzogenen Forderungen" gesprochen
hat und in der die Worte Walsers von der "Moralkeule Auschwitz" und
dem "Fußballfeldgroßen Alptraum Holocaustmahnmal" noch nicht verhallt
sind.
Eine zweite Veranstaltung wird sich explizit mit der "Finkelstein-Debatte"
in der deutschen Öffentlichkeit befassen. Unter anderem wird ein Filmzusammenschnitt
des Finkelstein Auftritts in Berlin gezeigt.
Referent ist Arne Behrensen, Student der Politikwissenschaften und derzeit
Mitarbeiter im Berliner Büro des American Jewish Committee.
Der Termin wird noch bekannt gegeben.
Mit freundlichen Grüßen,
Autonome Antifa
(M)