Entschlossen: Tausende wollen sich den
Faschisten entgegenstellen
Skandalös: Polizeistaat ermöglicht Naziaufmarsch in Göttingen
Flop: weniger als 500 Faschisten üben den Kniefall vor antifaschistischer
Blockade
1.500 Antifaschistinnen
und Antifaschisten beteiligten sich gestern an der linksradikalen Demonstration
gegen den Naziaufmarsch, zu der die Autonome Antifa [M] und linke Unigruppen
aufgerufen hatten.
Beim Versuch der Demonstrationsspitze in die Godehardstraße einzubiegen,
um direkt zum Kundgebungsort der Faschisten auf dem Schützenplatz zu
gelangen, griff die Polizei die Demonstration an. Durch massiven Schlagstockeinsatz,
Angriffe mit Pfefferspray und den Einsatz von scharfen Polizeihunden
wurden zahlreiche AntifaschistInnen verletzt.
Aus den Reihen der autonomen AntifaschistInnen wurden Rauchbomben, Steine
und Flaschen gegen die Polizeikräfte geworfen. Die linksradikale Demonstration
wurde zurück in die Berliner Straße gedrängt und in einem Polizeikessel
festgehalten.
Das solidarische Verhalten eines großen Teiles der TeilnehmerInnen der
DGB Kundgebung am Bahnhofsvorplatz führte dazu, dass der Polizeikessel
geöffnet werden musste und sich die Polizeikräfte mit den inzwischen
bereitgestellten Wasserwerfern zurückzogen.
In einer gemeinsamen Demonstration zogen mehrere Tausend AntifaschistInnen
zur Stadthalle. Rund 500 AntifaschistInnen versuchten gleichzeitig in
kleineren Gruppen an den massiven Polizeiabsperrungen vorbei, in die
Nähe des Naziaufmarsches zu gelangen. Zahlreiche Menschen erhielten
dabei Platzverweise, wurden in Polizeikesseln festgehalten oder von
der Polizei in Unterbindungsgewahrsam genommen.
200 AntifaschistInnen gelang es dennoch, die Aufmarschroute der Faschisten
auf dem Hagenweg zu blockieren. Bei einem weiteren Durchbruchversuch
von etwa 100 autonomen AntifaschistInnen an der Godehardstraße, wurden
die Polizeisperren mit Signalmunition beschossen und ein Streifenwagen
beschädigt.
Der großspurig angekündigte "deutschlandweite Aufmarsch" der NPD entpuppte
sich als absoluter Flop für die Faschisten. Die Teilnehmerzahl von kaum
500 Rechten, ein schnelles Ende vor einer antifaschistischen Blockade
und die hilflose Reaktion einer "Sitzblockade".
"Die Nazis haben in Göttingen höchsten einen Fuß in die Tür bekommen.
Wir werden auch in der Zukunft alles daran setzen, dass Ihnen diese
Tür vor den Kopf knallt." kommentierte die Sprecherin der Autonomen
Antifa [M] den misslungenen Aufmarsch der NPD.
Scharfe Kritik äußerte die Sprecherin der Gruppe gegenüber der Polizei.
Die Aussagen des neuen Göttinger Polizeichefs Niehörster bei seinem
Dienstantritt über seine "Sympathie gegenüber allen Linken, die gegen
Nazis sind" bezeichnete die Sprecherin der Autonomen Antifa [M] als
Frechheit.
Die Polizei habe vorgeführt, welche Funktion sie in einer kapitalistischen
Gesellschaft hat: Auf Befehl eben auch einen Naziaufmarsch zu schützen
und AntifaschistInnen zu verprügeln.
Wer weiter gegen militanten antifaschistischen Widerstand wettert und
dabei diese Staatsgewalt unerwähnt lässt, dem geht es nicht um Gewaltlosigkeit,
sondern um Loyalität zum Staat. Diese Loyalität haben am Samstag tatsächlich
viele ausgetrieben bekommen und zum Stein gegriffen. Es ist offensichtlich,
dass die Faschisten ohne den engagierte Schutz durch die Polizei keinen
Fußbreit gekommen wären.
Die Übermacht der antifaschistischen Kräfte in Göttingen wurde in aller
Deutlichkeit demonstriert.
"Nur durch brutale Polizeieinsätze, wurden Tausende aufgehalten,
die Faschisten aus der Stadt zu jagen. Das was in anderen Städten seit
Jahren Alltag ist, wurde nun auch in Göttingen vorgeführt: Der Polizeistaat
setzt Naziaufmärsche durch." bewertete die Sprecherin der Autonomen
Antifa [M] das Geschehen am Samstag.
Die Autonome Antifa [M] sprach ihren Respekt gegenüber allen Antifaschistinnen
und Antifaschisten aus, die an diesem Tag gegen den Naziaufmarsch auf
die Straße gegangen sind.
"Viele haben dabei ihre Gesundheit riskiert oder müssen nun mit
Strafverfahren rechnen. Ihnen gilt unsere Solidarität!" erklärte
die Sprecherin der Gruppe.
Autonome Antifa [M]
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