Nachdem Afghanistan in den letzten Wochen seit den Attentaten
von New York und Washington psychologisch und medial als "Hort des Terrorismus"
kriegsreif geschossen wurde, begann gestern die eigentlich militärische
Phase des Krieges.
Die Taliban als ehemals militarisierten Hilfstruppen der
USA in Zeiten des kalten Krieges sind zu gefährlicher Eigenständigkeit
gereift. Während die USA die Islamisten für ihren Stellvertreterkrieg
gegen das sowjetische Lager bis Anfang der 90er Jahre gut gebrauchen
konnten, werden die Taliban und mit ihnen ganz Afghanistan, von den
selbsternannten "Zivilisierten" als "Barbaren" gebrandmarkt. Der Krieg
als Mittel diese "Barbaren" auszulöschen ist dabei erstes Mittel - geht
es doch um die Normalisierung des Modells der USA als Richter und Weltpolizist,
der im Verbund mit der NATO längst anstelle der UNO selbstständig seine
wirtschaftlichen und militärischen Ziele definiert und umsetzt.
Afghanistan ist nur das militärische Ziel des von Bush prognostizierten
"langen Krieges gegen den Terrorismus"- die innenpolitischen Debatten
und der weitere Aufbau des Polizei und Sicherheitsstaates sind ein Weiteres.
Wo ein Krieg, nach außen offensichtlich nicht möglich
ist, trotz aller Bemühungen, die Scharping und Schröder immer wieder
für den Einsatz deutschen Militärs an den Tag legen, werden die Feinde
im Inneren gesucht. Dafür eignet sich das Konstrukt der islamistischen
Terrorzellen hervorragend - unabhängig von ihrer Zielsetzung und Existenz.
In der emotional aufgepeitschten Stimmung muss jede Maßnahme
recht sein, wenn sie nur der Sicherheit dient. Vom Gesinnungscheck für
Ausländer, dem Einsatz des Militärs im Inneren, der standardmäßigen
"präventiven" Einführung der Rasterfahndung ist jetzt nichts mehr unmöglich.
Auch die geplante Erweiterung der Sondergesetzgebung um den "Antiterror"
- Paragrafen 129 b oder den Fingerabdruck im Personalausweis sind in
der Diskussion. Die Stunde der Sicherheitsstrategen hat geschlagen,
sie können ihre Maßnahmenpakete aus der Schublade ziehen und die Gunst
der Stunde zum Ausbau des Polizeistaates nutzen. Als Bedingung dafür
steht eine freiwillige Gleichschaltung der Medien und eine in Trauer
und Hysterie vereinte Gesellschaft, die nur noch ihre Verteidigung kennt,
und nichts, was dem nicht zu opfern wäre.
Ein Sprecher der Autonomen Antifa [M]: "Die kapitalistische
Weltordnung produziert immanent diese Konflikte und Kriege - auch die
USA wird diese nicht wegbomben können. Bin-Laden und Bush sind 2 Seiten
der selben Medaille - des Kampfes um die Aufteilung der Welt."
In Bezug auf die deutschen Interessen fügte er hinzu: "Die ersten
deutschen Ziele des Angriffskrieges gegen Afghanistan sind bereits verwirklicht
- der Ausbau des Polizei- und Sicherheitsstaates."
Mit antifaschistischen Grüßen
Autonome Antifa [M]