Diskussion um Namensgebung für
den Bahnhofsvorplatz
Autonome Antifa [M]: "Piazza Carlo Giuliani"
Die Autonome Antifa [M] wird
in der kommenden Woche die Diskussion um die Namensgebung für den
Göttinger Bahnhofsvorplatz erneut aufgreifen. Die Antifagruppe ruft
für Samstag, den 20. Juli 2002 zu einer Kundgebung auf, während
der der Bahnhofsvorplatz in "Piazza Carlo Giuliani" umbenannt
werden soll.
Anlass ist der erste Jahrestag
der militanten Massenproteste gegen das G8-Treffen vom 19. bis 21. Juli
2001 in Genua und die Erschießung Carlo Giulianis durch die italienische
Polizei. Zur Beteiligung an den Aktionen in Genua rief im vergangenen
Jahr auch die Autonome Antifa [M] auf, zahlreiche Göttingerinnen
und Göttinger gingen in Genua auf die Straße. "Die Polizeikugeln,
die unseren Genossen Carlo Giuliani in Genua getötet haben, hätten
auch viele von uns treffen können." erläuterte eine Sprecherin
der Gruppe ihre Motivation für die Platzumbenennung.
Mit der Initiative für die
Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes in "Piazza Carlo Giuliano"
will die Autonome Antifa [M] die Erinnerung an die Todesumstände
des italienischen Demonstranten in die Öffentlichkeit tragen. Nachdem
einen Monat zuvor bereits am Rande des EU-Gipfels im schwedischen Götheborg
die Polizei in eine protestierende Menschenmenge schoss und dabei auch
einen deutschen Jugendlichen schwer verletzte, bekundete Bundeskanzler
Schröder sein Verständnis für dieses Vorgehen der schwedischen
Sicherheitskräfte. An die Adresse der militanten GipfelgegnerInnen
richtete er die unverhohlenen Drohung diese "müssen die Konsequenzen
ihres Verhaltens zu spüren bekommen." Ein angekündigter
Mord also, der am 20. Juli 2001 in Genua von der italienischen Polizei
verübt wurde. Die offizielle Lesart, der junge Polizist habe in Notwehr
aus seinem Fahrzeug geschossen, wird schon bei der Einsichtnahme der zahlreichen
Bild- und Augenzeugendokumente absurd. "Die Todesschüsse eingeordnet
in die hemmungslose Polizeibrutalität und die Folterungen in den
italienischen Gefängnissen, sind Teil einer Eskalationsstrategie
gegenüber der europäischen Antiglobalisierungsbewegung."
bewertet die Autonome Antifa [M] die Ereignisse.
Innerhalb dieser europäischen
Entwicklung unliebsame KritikerInnen einzusperren, schwer zu verletzen,
zu foltern oder gar zu erschießen drängt die Initiative "Piazza
Carlo Giuliani" auf eine deutliche Positionierung: Für Solidarität
mit den Opfern der Staatsgewalt und für die Weiterentwicklung des
internationalen Widerstandes gegen den neoliberalen Kapitalismus!
Mit antifaschistischen Grüßen
Autonome Antifa [M]
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